Morbus Basedow (Basedowsche Krankheit)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Morbus Basedow, auch Basedowsche Krankheit genannt, ist eine Autoimmunerkrankung, welche die Schilddrüse betrifft. Sie äußert sich individuell durch unterschiedliche Symptome. Die Krankheit ist medikamentös bzw. operativ behandelbar, aber nicht heilbar. Unbehandelt kann sie zum Tode führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Morbus Basedow (Basedowsche Krankheit)?

Normale Schilddrüse (links). Schilddrüsenüberfunktion mit Kropfbildung (rechts). Morbus Basedow kann sich durch eine Kropfbildung, häufiges Schwitzen oder Herzrasen bemerkbar machen.

Unter dem Begriff Morbus Basedow, alternativ auch Basedowsche Krankheit genannt, verstehen Mediziner eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer pathologischen Überfunktion der Schilddrüse kommt. Diese kann mit einer Kropfbildung einhergehen.

Die Erkrankung kann medikamentös und/oder operativ behandelt werden. Heilbar im eigentlichen Sinne ist die Krankheit aber nicht, sodass Patienten immer mit dem Risiko leben müssen, dass sie erneut ausbricht. Statistiken zufolge sind 6 Prozent aller Bundesbürger von der Basedowschen Krankheit betroffen.

Ursachen

Die Ursachen für Morbus Basedow sind noch nicht eindeutig geklärt. Wissenschafter vermuten eine Kombination unterschiedlicher Faktoren, die zur Entstehung der Autoimmunkrankheit führen. Auffällig ist das gehäufte Auftreten während oder direkt nach einer hormonellen Umstellung wie zum Beispiel der Pubertät, den Wechseljahren oder einer Schwangerschaft.

Da die Basedowsche Krankheit in manchen Familien gehäuft auftritt, werden auch genetische Faktoren als Auslöser vermutet. Auch Viren (besonders Retroviren) und Bakterien bzw. die von ihnen ausgelösten Infektionskrankheiten stehen im Verdacht, die Entstehung der Erkrankung zu begünstigen, ebenso wie der negative Einfluss von psychischem Stress auf den menschlichen Körper.

Umweltfaktoren wie eine regelmäßige und/oder erhöhte Zufuhr von Jod können ebenfalls dazu beitragen, dass die Schilddrüse überreagiert. Nicht zuletzt zählt auch das Rauchen als ein wahrscheinlicher Auslöser von Morbus Basedow.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Basedowschen Krankheit:

Morbus Basedow äußert sich in vielen Fällen durch eine Überfunktion der Schilddrüse. Diese verursacht Symptome wie Schlaflosigkeit, Heißhunger, Schwitzen, Zittern oder Herzklopfen. In manchen Fällen wird die Basedowsche Krankheit von einer sogenannten endokrinen Orbitopathie begleitet. Diese bezeichnet das sichtbare Hervortreten des Auges aus der Augenhöhle.

Durch die Veränderung der Schilddrüsenfunktion kommt es nicht selten zu entsprechenden Störungen des Immunsystems. Bleibt Morbus Basedow unbehandelt, kann es zu einer thyreotoxischen Krise, einer Hormonvergiftung kommen, die potenziell lebensbedrohlich ist. Grundsätzlich ist die Erkrankung nicht heilbar; sie kann aber medikamentös bzw. chirurgisch behandelt werden, sodass es zu einem Stillstand kommt.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf die Basedowsche Krankheit, kann der behandelnde Arzt sie in manchen Fällen bereits anhand des typischen Vortretens der Augen diagnostizieren. Eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse gibt Auskunft über eine erhöhte Funktion, die sich beispielsweise durch eine vermehrte Durchblutung des Organs äußert.

Unter Umständen ist die Schilddrüse entzündet, was ebenfalls mittels der Ultraschallaufnahmen sichtbar wird. Auch eine Blutuntersuchung kann hilfreich sein: Morbus-Basedow-Patienten weisen in ihrem Blut bestimmte Antikörper auf, die eindeutig ein Vorliegen der Erkrankung bestätigen. Nur selten tritt die Erkrankung ohne die typischen Symptome auf, sodass weitere Untersuchungsmethoden notwendig werden.

Behandlung und Therapie

Morbus Basedow muss grundsätzlich ärztlich behandelt werden, da es sonst schlimmstenfalls zu einer Hormonvergiftung und zum Tode des Patienten kommen kann. Eine Behandlung bekämpft hier allerdings immer nur die Symptome und nicht die Ursachen. Wurde die Erkrankung diagnostiziert, wird der behandelnde Mediziner eine Therapie einleiten. Diese beginnt in den meisten Fällen mit der Gabe von Medikamenten, welche die Schilddrüsenfunktion unterdrücken und somit die übermäßige Bildung von Hormonen stoppen. Eine solche Behandlung dauert meist bis zu einem Jahr.

Zusätzlich kann eine sogenannte Radiojodbehandlung stattfinden. Bei dieser wird das Schilddrüsengewebe radioaktiv bestrahlt und dadurch aufgelöst. Diese Therapieform führt in mehr als 80 Prozent der Fälle zu einer Beseitigung der Überfunktion, die als Konsequenz aber durch eine Unterfunktion ersetzt wird. Letztere ist aber deutlich besser behandelbar.

Führt keine der genannten Behandlungsmethoden zum Erfolg, muss die Schilddrüse operativ entfernt werden, was bei nahezu allen Betroffenen zu einer deutlichen Verbesserung des Zustands führt. Ist die irrtümlich als zu bekämpfend eingestufte Schilddrüse beseitigt, bleiben auch die unangenehmen und gefährlichen Symptome aus. Durch die alleinige Gabe von Medikamenten kann ein Stillstand der Krankheit erreicht werden, der mehrere Jahre andauern kann. Betroffene müssen allerdings immer damit rechnen, dass es zu einem erneuten Ausbruch kommen kann. Eine vollständige Heilung der Erkrankung ist somit noch nicht möglich.



Vorbeugung

Da die Ursachen für die Basedowsche Krankheit wahrscheinlich sehr vielfältig und noch nicht eindeutig geklärt sind, ist ein Vorbeugen hier nur sehr eingeschränkt möglich. Sicherlich kann eine gesunde und weitgehend stressfreie Lebensweise zu einer Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands beitragen. Treten die ersten Symptome auf, die auf Morbus Basedow hindeuten könnten, ist es ratsam, zeitnah einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann eine Diagnose stellen und gegebenenfalls direkt mit einer Therapie beginnen, bevor sich die Symptome verschlimmern.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kleine, B. et al.: Hormone und Hormonsystem. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010
  • Usadel, K.-H., Wahl, P.: Diabetologie und Stoffwechsel. In: Bob, A. u. K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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