Milien beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Milien beim Baby, auch bekannt als Grießkörner oder Hautkörner, kommen sehr häufig bei Neugeborenen vor. Die kleinen weißen Körner im Gesicht sind jedoch weniger ein medizinisches Problem als vielmehr ein kosmetisches. Gerade bei Babys verschwinden sie nach einiger Zeit meist von ganz allein wieder.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Milien beim Baby?

Das Milien von Milien beim Baby leitet sich von dem lateinischen Begriff Milium ab. Übersetzt bedeutet dies Hirse. Und genau daran erinnern die kleinsten, weißlichen Talgablagerungen direkt unter der Haut. Umgangssprachlich werden Milien deshalb auch Grießkörner genannt. Sie können in jedem Alter entstehen, am häufigsten sind jedoch Neugeborene betroffen.

Bei etwa 50 Prozent der Babys treten sie in den ersten Lebenswochen auf. Die winzigen Hautunreinheiten sind harmlos, schmerzfrei und kein Indikator für eine Krankheit. Eine Behandlung ist normalerweise nicht nötig. Die Medizin unterscheidet zwei Arten von Milien: zum einen die besagten hormonell bedingten primären Milien, zum anderen die sekundären Milien. Letztere treten ausschließlich bei älteren Kindern oder Erwachsenen auf, jedoch nicht bei Neugeborenen.

Ursachen

Warum gerade die Neugeborenen von den unschönen Hautunreinheiten betroffen sind, ist medizinisch bislang nicht zu 100 Prozent belegt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor allem Hormone dafür verantwortlich sind. In der ersten Zeit nach der Geburt reguliert sich der Hormonhaushalt des Babys. Dies führt zu einer erhöhten Talgproduktion. Dieses Hautfett kann jedoch nicht schnell genug abfließen, da die Hautzellen in den ersten Lebensmonaten etwas verzögert abgetragen werden.

Jungen sind häufiger von Milien betroffen als Mädchen. Mediziner erklären diese Tatsache mit der intensiveren Reaktion von männlichen Nachkommen auf die Hormone der Mutter während der Schwangerschaft und Geburt. Ein weiterer Ansatz der Ursachenforschung geht davon aus, dass auch die genetische Vererbung eine Rolle spielt. Wer selbst als Kind die weißlichen Zysten hatte, wird sie mit größerer Wahrscheinlichkeit auch bei seinem Kind entdecken. Sekundäre Milien haben ihre Ursache in vorangegangenen Erkrankungen oder Verletzungen der Haut und treten nicht spontan auf.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Milien beim Baby:

  • erhöhte Talgproduktion

Die Milien äußern sich als kleinste stecknadelgroße, weiße bis gelblich-beige Zysten, die sich direkt unter der feinen Haut an den Ausgängen der Talgdrüsen bilden können. Sie sind etwa ein bis drei Millimeter groß, minimal erhöht und fühlen sich fest an. Vorzugsweise entwickeln sie sich an der Nase, der Augenpartie, der Stirn oder den Wangen. Im Gegensatz zur Baby-Akne treten sich jedoch einzeln oder in Grüppchen, aber nicht großflächig auf.

In den meisten Fällen ist der Hautausschlag etwa drei Wochen nach der Geburt am stärksten ausgeprägt und kann sich vereinzelt auch am gesamten Körper verbreiten. Einige Wochen später klingen die stärksten Symptome in der Regel wieder ab, bis sie schließlich ganz verschwinden. Die Symptome zeigen sich einzig auf der Haut: Neugeborene werden ihre Unreinheiten selbst nicht bemerken, da diese weder jucken noch Schmerzen verursachen. Medizinisch betrachtet sind sie daher harmlos.

Diagnose

Eine exakte Diagnose kann nur der Kinderarzt stellen. Diese geschieht allein anhand eines geschulten Blickes, falls nötig unter Zuhilfenahme eines Vergrößerungsobjektes. Bluttests oder Hautproben sind nicht nötig. Ein Arzt kann andere Erkrankungen der Haut, zum Beispiel Akne oder Warzen, dadurch ausschließen.

Behandlung und Therapie

In den meisten Fällen ist eine Behandlung bei Neugeborenen nicht nötig, da die Milien einzig ein kosmetisches und nicht medizinisches Problem darstellen. Außerdem verschwinden sie in der Regel bereits nach wenigen Wochen ganz von allein wieder. Milien sind zudem nicht ansteckend und können auch keine Folgeerkrankungen hervorrufen. Wichtig ist, dass Eltern nicht an den kleinen, weißen Erhebungen herumdrücken.

Das Risiko von Entzündungen und Narbenbildungen ist groß, außerdem wird den Kleinen das Drücken Schmerzen bereiten. Auch Eincremen ist bei Milien eher kontraproduktiv. Die Creme kann im schlimmsten Fall die Drüsen noch zusätzlich verstopfen. Sollten die kleinsten Knötchen nach einiger Zeit nicht verschwinden, ist eine kosmetische Behandlung möglich, jedoch nicht unbedingt nötig.

Erwachsene entscheiden sich dafür, sofern sie die Milien selbst als störend empfinden. Der Dermatologe ritzt diese dabei mit einer feinen Nadel oder Lanzette kurz ein und drückt dann vorsichtig den Talg aus. Es ist auch möglich, die Milien mittels einer Laserbehandlung zu entfernen. Bei beiden Methoden ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich danach neue weiße Zysten bilden. Die Kosten für die Behandlung werden nicht von der Krankenkasse übernommen.


Vorbeugung

Eine effektive Prävention gegen Milien gibt es gerade bei Neugeborenen nicht, da die kleinen Pickelchen spontan und bedingt durch die Hormonumstellung auftreten. Möglich ist allenfalls, auf kosmetische Produkte für die zarte Kinderhaut zu verzichten.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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