Makrophage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Makrophage wird eine große bewegliche Zelle verstanden. Sie gehört dem Immunsystem an.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Bei Makrophagen handelt es sich um Fresszellen (Phagozyten), die zur Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) zählen. Der Begriff Makrophage stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt „Groß“ (Makro) und „essen“ (Phagein). Die Fresszellen bilden einen wichtigen Bestandteil des menschlichen Immunsystems und beseitigen schädliche Mikroorganismen.

Die großen einkernigen Zellen gehen aus Monozyten hervor, die im Knochenmark entstehen. Deren Halbwertszeit liegt bei etwa 72 Stunden. Die Monozyten sind in der Lage, einige Wochen oder sogar Monate als Gewebemakrophagen auszuharren. Kommt es im Körper zu einer Infektion, sorgen Chemotaxis für ihr Ansteuern des Entstehungsortes der Krankheit. Im Gewebe differenzieren sie dann mithilfe von Antigenen und Zytokinen zu Makrophagen.

Makrophagen sind in der Lage schädliche Mikroorganismen zu zerstören. Damit sind sie Teil des Immunsystems.

Anatomie

Als Vorläuferzellen der Makrophagen fungieren die Monozyten, deren Entstehung in den Stammzellen des Knochenmarks erfolgt. Erst wenn eine Krankheit auftritt, erfolgt die Differenzierung der Monozyten zu unterschiedlichen Makrophagenarten. Handelt es sich um eine Makropage, die an einen bestimmten Ort gebunden ist, richtet sich die Morphologie der Zelle nach dem angrenzenden Gewebe.

Aus anatomischer Sicht ähnelt eine Makrophage einem Einzeller, der über einen Zellkern verfügt. Die maximale Größe der Fresszelle schwankt zwischen 25 bis 50 µm. Durch das Erreichen dieser Größe ist die Makrophage in der Lage, Bakterien einzufangen, die es auf eine Größe von 5 µm bringen. Das schädliche Bakterium wird dann in ein Phagosom (Fresskörperchen) der Fresszelle eingeschlossen.

Im Zytoplasma einer Makrophage befindet sich eine Vielzahl an Lysosomen. In diesen kleinen Organellen kommen lytische Enzyme vor, mit denen sich phagotisierte Keime abtöten lassen. Durch diesem Ablauf wird die Makrophage aktiviert. Außerdem kommt es zur Sekretion von Zytokinen, die zur Steuerung der Entzündungsreaktion dienen.

Die Makrophagen sind zudem imstande, das Synthetisieren von Lysozym zu bewirken. Das Lysozym verfügt wiederum über die Fähigkeit, glykosidische Bindungen aufzuspalten. Geraten Bakterien in einen unmittelbaren Kontakt mit dem Lysozyzm, hat dies das Auflösen ihrer Zellwände zur Folge.

Funktion

Die wichtigste Tätigkeit der Makrophage bildet die Phagozytose von schädlichen Mikroorganismen und Fremdkörpern. Sogar entartete Zellen, die dem Organismus angehören, werden bekämpft. Das Gleiche gilt für entartete Körperzellen, die bereits abgestorben sind. Dieser Vorgang gehört zur unspezifischen Abwehr. Die schädlichen Keime werden von den Fresszellen in ihren Phagosomen eingeschlossen, wo sie sie in einzelne Abschnitte zerteilen, von denen keine Schädigung mehr ausgehen kann.

Eine weitere bedeutende Funktion der Makrophagen stellt das Präsentieren von Antigenen dar. Dies sind zumeist Reste von Peptiden. Über einen komplizierten Mechanismus werden die Proteinbestandteile von der Makrophage nach außen hin gewissermaßen präsentiert. Die präsentierten Fragmente lassen sich durch spezielle T-Helferzellen erkennen. Daraufhin erfolgt eine Synthese von spezifischen Antikörpern.

Die Makrophagen können auch gemeinsam mit anderen Bestandteilen des Abwehrsystems Zytokine herstellen. Dazu gehören B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, Fibroblasten und natürliche Killerzellen. Bei Zytokinen handelt es sich um Proteine und Peptide, die dem Abwehrsystem zum Steuern der Immunantwort dienen. Mithilfe der Zytokine aktiviert oder deaktiviert das Abwehrsystem des Körpers das Ausmaß der Immunantworten.

In der Milz befinden sich spezielle Makrophagen, die CD-1969-positiv sind. Im Falle einer Virusinfektion vermehren sie die Anzahl der Viruspartikel, damit die Immunantwort schneller erfolgen kann. Um negative Beeinträchtigungen durch austretende Viren zu verhindern, umgeben weitere Fresszellen die CD-1969-positiven Makrophagen. Kommt es tatsächlich einmal zum Austritt eines Virus, wird dieser von den anderen Makrophagen sofort zerstört.

Es gibt aber auch Makrophagen im Abwehrsystem, die nicht phagozytieren. Stattdessen sind sie für das Reparieren von Muskelfasern von Bedeutung.



Erkrankungen

  • Hämophagozytose-Syndrom

Nur selten kommt es zu Beschwerden, die durch Fehlfunktionen der Makrophagen ausgelöst werden. In den meisten Fällen sind andere Erkrankungen die Urheber von gesundheitlichen Problemen. So lassen sich die Symptome als natürliche Reaktion der Makrophagen einstufen.

Zu den seltenen Erkrankungen der Fresszellen gehört das Hämophagozytose-Syndrom (HLH). Dabei kommt es zu einer übermäßigen Aktivierung der Fresszellen, die nicht nur das Phagozytieren von roten Blutkörperchen zur Folge hat, die entsorgt werden können, sondern auch von gesunden Körperzellen.

Das Hämophagozytose-Syndrom nimmt zumeist einen schweren Verlauf. Oftmals ist es bereits angeboren. Ebenso lässt sich die Erkrankung im Laufe des Lebens erwerben. Als mögliche Auslöser gelten Infektionskrankheiten oder bestimmte Arzneimittel.

Eine weitere Erkrankung der Makrophagen stellt das Gaucher-Syndrom dar. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit, bei der das Zwischenprodukt Glukozerebrosid nicht richtig abgebaut wird. Stattdessen lagert sich der Stoff in den Lysosomen der Fresszellen an, was zu deren Aufblähung führt. Reichern sich diese Gaucher-Zellen im Knochenmark, der Milz, dem Nervensystem oder der Leber an, kann lebensgefährliches Organversagen die Folge sein.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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