Luft im Magen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der umgangssprachliche Ausdruck Luft im Magen beschreibt Blähungen mit und ohne Winde. Luft im Magen ist manchmal von außen durch einen sichtlich gerundeten Bauch zu erkennen.
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Was ist Luft im Magen?
Der menschliche Verdauungstrakt ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener biochemischer Prozesse, die teils mit unseren eigenen Verdauungsstoffen und teils mit den Bestandteilen der Nahrung zusammenhängen. Durch das Aufeinandertreffen von Substanzen der menschlichen Verdauung mit der Nahrung kann es an verschiedenen Stellen des Magen-Darm-Traktes zur Entwicklung von Gasen kommen. Diese entweichen als Winde und sind nicht weiter schädlich, auch wenn sie unangenehm riechen können.
Ob sie sich entwickeln, hängt zum Teil von der Nahrung ab und zum Teil auch davon, wie gut diese individuell verdaut wird - denn jeder Mensch verträgt Nahrung etwas anders. Bei Luft im Magen entstehen Gase bereits im Magen und der Bauch ist nach der Nahrungsaufnahme sichtlich gebläht. Es kann, muss aber auch nicht sofort zu Winden kommen - häufig bemerkt der Betroffene nur die erkennbare Wölbung des Bauchs, die verschwindet, sobald die Nahrung und damit die Luft im Magen weiter in den Darm gelangen. Eine weitere mögliche Nebenerscheinung von Luft im Magen ist das Aufstoßen. Während Luft im Magen eine normale Erscheinung sein kann, kann sie auch auf eine Unverträglichkeit gegen ein bestimmtes Lebensmittel zurückzuführen sein.
Ursachen
Außer normalen Reaktionen auf bestimmte blähende Nahrungsmittel kommen auch Unverträglichkeiten in Frage. Wird ein unverträgliches Lebensmittel aufgenommen, reagiert der Betroffene meistens noch mit anderen Symptomen außer Luft im Magen. Ein weiterer Sonderfall ist eine Schwangerschaft, meistens ab dem zweiten oder dritten Trimester. Da das Baby jetzt von unten auf die Organe drückt und immer größer wird, kann sich im Verdauungstrakt einiges verändern.
Eine nicht allzu häufige Folge kann sein, dass die Frau auf manche Lebensmittel mit Luft im Magen reagiert. Wenn das Phänomen zum ersten Mal oder häufiger und anders als sonst auftritt, mit Schmerzen verbunden ist oder anderweitig auffällig wirkt, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, da dann auch eine ernste Ursache wie eine Gastritis oder selten eine Krebserkrankung des Verdauungstraktes die Auslöser sein könnten.
Krankheiten
Wann zum Arzt?
Unter Luft im Magen versteht man Blähungen, die meistens sogar durch einen runden Bauch gekennzeichnet sind. In der Regel ist ein Gang zum Arzt nicht zwingend notwendig, da die Luft im Magen auf eingenommene Lebensmittel zurückzuführen ist. Ein Mediziner würde in so einem Fall lediglich davon abraten, das besagte Lebensmittel einzunehmen.
Anders sieht es aus, wenn die Luft im Magen durch eine Allergie entsteht. In so einem Fall kann der Gang zum Arzt sehr ratsam sein, denn so kann eine effektive Allergietherapie erfolgen. Bildet sich im Magen regelmäßig Luft, so sollte dieses Krankheitsbild ebenfalls von einem Arzt untersucht werden. Häufig auftretende Blähungen können viel mehr ein psychologisches Problem darstellen, denn übel riechende Winde sind in der Öffentlichkeit oftmals sehr unangenehm. Betroffene ziehen sich in solchen Fällen komplett zurück und kapseln sich vollständig von der Außenwelt ab.
In so einem Fall muss dringend die Ursache für Bildung der Luft im Bauch gefunden werden. Nur so kann eine gezielte Behandlung stattfinden, die dem Betroffenen in so einer Situation hilft. In seltenen Fällen kann unter einer wiederholt auftretenden Luft im Bauch eine Gastritis stecken. Aus diesem Grund sollte bei ständiger Luft im Bauch frühzeitig ein Arzt konsultiert werden.
Diagnose und Verlauf
Luft im Magen entsteht relativ bald nach der Nahrungsaufnahme. Manche Menschen verspüren schon einige wenige Stunden nach der Mahlzeit, wie sich Luft im Magen bildet. Der sichtlich runde Bauch bleibt für einige weitere Stunden bestehen und bessert sich dann wieder von alleine. Noch während Luft im Magen ist, kann es zu Winden kommen, meistens aber kommen diese erst dann, wenn der Bauch wieder flacher wirkt. Die Nahrung befindet sich dann bereits im Darm.
Falls es durch die Luft im Magen zu Aufstoßen kommt, bessert sich dieses meist ebenfalls dann, wenn der Nahrungsbrei in den Darm gelangt. Liegt die Ursache für Luft im Magen tatsächlich in einem bestimmten Lebensmittel, dann wird sie sich immer wieder ansammeln, wenn das betreffende Lebensmittel erneut verzehrt wird. eine Diagnose trifft der Arzt anhand der Beschreibungen des Patienten und kann bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel hin untersuchen.
Komplikationen
Luft im Magen ist auf den ersten Blick keine besorgniserregende Krankheit, die zwingend von einem Arzt behandelt werden muss. In der Regel entleert sich die Luft im Magen durch Blähungen Allerdings kann es für den Betroffenen sehr unangenehm werden, wenn die Blähungen oft bzw. chronisch auftreten. Der Gang in die Öffentlichkeit wird in so einem Fall zu einer riesigen Aufgabe, da entfleuchende Winde sehr peinlich sein können. Es kann jedoch auch im Zusammenhang mit Blähungen eine deutliche Veränderung des Stuhlgangs auftreten. Dies könnte ein erstes Anzeichen für Darmkrebs sein, sodass dies dringend näher untersucht werden sollte.
Tritt Luft im Bauch ausschließlich nach dem Verzehr von bestimmter Lebensmitteln auf, so deutet das auf eine Unverträglichkeit bestimmter Lebensmittel hin. Ein Darmverschluss kann sich ebenfalls mit Luft im Bauch andeuten. Dies ist in der Regel jedoch nur der Fall, wenn zusätzlich zu den Blähungen eine dauerhafte Verstopfung eintritt. Generell gilt daher: Wer unter Luft im Bauch leidet, dann ist dies erst einmal ein völlig normales Erscheinungsbild. Allerdings können weitere Komplikationen hinzukommen, die folgenschwere Erkrankungen andeuten können. Aus diesem Grund sollte bei weiteren auftretenden Komplikationen ein Arzt aufgesucht werden.
Behandlung und Therapie
Luft im Magen ist für den Betroffenen zwar unangenehm, muss aber nicht zwingend behandelt werden. Wenn es sich lediglich um eine Reaktion auf ein bekanntermaßen blähendes Lebensmittel wie Kohl handelt, wird der Arzt dem Betroffenen raten, weniger oder gar keinen Kohl mehr zu essen. Stattdessen sollte auf Alternativen ausgewichen werden, von denen keine Luft im Magen entsteht. Bei Unverträglichkeiten wird ähnlich vorgegangen auch in diesem Fall darf der Patient das betreffende Lebensmittel oder Speisen, die die Substanz enthalten, nicht mehr zu sich nehmen.
Gegen verbreitete Unverträglichkeiten gibt es mittlerweile Tabletten, die die betreffende Substanz neutralisieren. Allerdings kann es trotz Tabletten zu Luft im Magen kommen, wenn größere Mengen gegessen werden, und der Verzehr ist nach wie vor nicht gesund für den Körper des Patienten. Ist die Luft im Magen akut, hilft Bewegung nach der Speise. Ein Spaziergang nach der Mittagspause kann den Bauch flacher wirken lassen, da er die Verdauung ankurbelt.
Liegt die Luft im Magen dagegen an einer Entzündung oder einer Erkrankung wie Krebs, wird der Patient diätetisch beraten und muss entsprechend seiner Erkrankung ernährt werden. Dies beinhaltet meist wenig fettige und künstliche Nahrung, bestenfalls gar keine - stattdessen erhält der Patient Ballaststoffe und nährstoffreiche Nahrung. Dies findet neben der jeweiligen Medikation der Grunderkrankung statt. Unabhängig von der Grunderkrankung helfen bei schmerzhaftem Auftreten von Luft im Magen ein Kirschkernkissen oder eine lauwarme Wärmflasche.
Vorbeugung
Häufig ist Luft im Magen nicht auf eine ernste Erkrankung, sondern schlichtweg auf falsche Ernährung oder empfindliche Reaktionen auf ein bestimmtes Nahrungsmittel zurückzuführen. Fettige, industriell hergestellte Speisen, in denen kaum noch Nährstoffe, dafür aber umso mehr Fett steckt, sorgen häufig für Luft im Magen und sollten möglichst aus dem Speiseplan gestrichen werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2024
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