Liebstöckel (Lebensmittel)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Liebstöckel besitzt eine starke Würzkraft und auch die Heilwirkung des Maggikrautes ist nicht zu unterschätzen. Der Gehalt an ätherischen Ölen begründet die gesundheitsfördernden Eigenschaften. Dabei ist die Pflanze sehr robust und leicht selbst zu kultivieren.
Inhaltsverzeichnis |
Das sollten Sie über Liebstöckel wissen
Auch wenn das intensive Aroma eine eher sparsame Verwendung von Liebstöckel raten lässt, das Kraut ist gesund und vielseitig verwendbar. Die lateinische Bezeichnung lautet Levisticum officinale. Im österreichischen Sprachraum ist auch der Name Nusskraut geläufig.
Die Pflanzen sind robust, wachsen schnell und trotzen auch strengen Frösten. Eine Wuchshöhe von zwei Metern ist dabei keine Seltenheit. Im Sommer erscheinen gelbe, doppeldoldige Blüten. Ab August beginnt die Fruchtreife. Auch wenn Liebstöckel weithin als Maggikraut bekannt ist, hat die Pflanze mit der Ende des 19. Jahrhunderts erfundenen Suppenwürze nichts gemein.
Die Ursprünge der alten Kulturpflanze liegen viel weiter zurück. Vermutlich fanden sich die ersten Liebstöckelpflanzen in Persien. Auf dem Seeweg wurde das Kraut nach Europa gebracht und verbreitete sich rasch, da sich der Anbau sehr einfach gestaltete. Zunächst fand sich das Maggikraut in Klostergärten. Später wurde Liebstöckel auch in Bauerngärten kultiviert.
Im Mittelmeerraum wächst die Pflanze auch wild. Besonders weit verbreitet war Liebstöckel einst in Ligurien. Die alten Griechen hatten im Maggikraut ein wahres Allheilmittel gefunden.
Bedeutung für die Gesundheit
Hauptsächlich wird Liebstöckel bei Verdauungsproblemen zu Heilzwecken eingesetzt. Maggikraut wirkt appetitanregend und sorgt dafür, dass deftiges Essen leichter verdaut werden kann. Dabei können Blätter, Wurzeln oder Samen der Pflanze medizinisch verwendet werden. Liebstöckel ist ebenso Bestandteil der gegen Blähungen empfohlenen Carminativum-Tinktur.
Liebstöckel besitzt harntreibende Eigenschaften und kann bei der Durchspülung der Harnorgane helfen. Liebstöckel-Wein fördert den Abgang von Nierengrieß und auch eine herzstärkende Wirkung wird dem Kraut nachgesagt. In der Frauenheilkunde wird die Pflanze zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Auch gegen Erkältungen und Fieber hilft Liebstöckel.
In der Homöopathie wird Liebstöckel bei Ohrenentzündungen verordnet. Als anregendes, harntreibendes, krampflösendes und schleimlösendes Mittel ist Liebstöckel eine gute Wahl bei Blasensteinen, Blähungen, Rheuma, Wassersucht oder Halsentzündungen.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
In der Wurzel des Liebstöckel sind etwa 1,5 % ätherische Öle enthalten. Hauptsächlich handelt es sich um Alkylphthalide, deren Anteil mehr als die Hälfte beträgt. Dieser Gruppe gehört auch das für den kräftigen Geruch verantwortliche Ligustilid an. Der Anteil dieses ätherischen Öls beträgt rund 35%. Als weitere Bestandteile sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Kampfer, Stärke und Harze enthalten. Schwangere sollten auf den Verzehr von Liebstöckel verzichten, da durch die entkrampfenden Eigenschafen der Inhaltsstoffe Wehen ausgelöst werden können.
Kalorien und Nährstoffe (pro 100g) | ||
Kilokalorien/ Kilojoule | 42 kcal/ 177 kj | |
Eiweiß | 3,50 g | |
Kohlenhydrate | 5,00 g | |
Fett | 0,80 g | |
Wasser | 86,45 g | |
Ballaststoffe | 3,00 g | |
Beta-Carotin | 4000 µg | |
Vitamin E | 1000 µg |
Unverträglichkeiten
Der intensive Geschmack von Liebstöckel dürfte zunächst abschrecken und zum eher sparsamen Gebrauch der Pflanze verleiden. Auf Grund der verdauungsfördernden Eigenschaften wird das Kraut jedoch allgemein gut vertragen. Wer an einer Sellerie-Allergie leidet, sollte Vorsicht walten lassen. Dabei kann es mit Liebstöckel, Fenchel, Koriander oder anderen Doldenblütlern zu Kreuzallergien kommen.
Wird ein Tee aus Liebstöckelkraut über einen längeren Zeitraum konsumiert, dann kann die Lichtreizschwelle der Haut herabgesetzt werden. Die Betroffenen bekommen schneller einen Sonnenbrand. Dies macht einen entsprechenden Schutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor notwendig.
Einkaufs- und Küchentipps
Liebstöckel lässt sich ohne großen Aufwand in jedem Garten kultivieren. Am wohlsten fühlt sich das Maggikraut im Halbschatten. Der Geschmack von Liebstöckel lässt an Sellerie denken, wird allerdings weit intensiver wahrgenommen. In der Küche werden vorwiegend die frischen Blätter verwendet. Damit lassen sich Suppen, Soßen und Salate würzen. Auf Grund der außergewöhnlich intensiven Würzkraft kann das Salzen der Gerichte deutlich reduziert werden und somit ist Liebstöckel wie geschaffen für eine bewusste Ernährung.
Zubereitungstipps
Soll Speisen ein kräftiger Geschmack verliehen werden, dann ist Liebstöckel eine gute Wahl. Besonders in der deftigen Bauernküche ist das Kraut zu Hause. Es wird kräftigen Eintöpfen zugegeben und auch für Suppen und Soßen verwendet. In der mediterranen Küche finden sich ebenfalls zahlreiche Rezepte mit dem vorwiegend in Ligurien vorkommenden Kraut.
Kartoffelgerichte gewinnen durch das Maggikraut ebenfalls an Aroma und sparsam dosiert werden auch Fisch- oder Geflügelgerichte durch Liebstöckel aufgewertet. Liebstöckel passt zu allen Speisen, die herkömmlich mit Sellerie oder Petersilie gewürzt werden. Die Blätter des Liebstöckel werden mitgekocht, dann kann sich das charakteristische Aroma besonders gut entfalten. Bei erstmaliger Verwendung empfiehlt es sich, sparsam zu dosieren.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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