Knoblauchallergie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Knoblauchallergie handelt es sich um eine Form der Lebensmittelallergie, die in der Bevölkerung mit vergleichsweise geringer Häufigkeit vorkommt. Die Symptome der Knoblauchallergie ähneln denen zahlreicher anderer Nahrungsmittelallergien, sodass sich eine Diagnose der Allergie unter Umständen schwierig und langwierig gestaltet. Einige Personen reagieren nur auf den Verzehr von Knoblauch allergisch, andere schon bei Hautkontakt.
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Was ist eine Knoblauchallergie?
Grundsätzlich handelt es sich bei Knoblauch um eine Pflanze, die zur Familie der Amaryllisgewächse zählt. Die botanische Bezeichnung des Knoblauchs lautet Allium sativum. Knoblauch wird in zahlreichen Speisen als Gewürz oder Gemüse verwendet. Dabei kommt der Knoblauch in verschiedenen Formen zum Einsatz, etwa roh, erhitzt oder pulverisiert. Je nachdem, auf welche Zubereitungsart von Knoblauch eine Person allergisch reagiert, unterscheiden sich die Symptome sowie der Schweregrad der allergischen Reaktion.
Neben der Verwendung in der Küche handelt es sich beim Knoblauch auch um eine uralte traditionelle Heilpflanze mit einer Vielzahl an wirksamen, gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen. Sogar im Bereich der Kosmetik findet Knoblauch teilweise Anwendung. Dadurch bergen auch entsprechende kosmetische Produkte ein Potenzial für allergische Reaktionen bei sensibilisierten Personen.
Bei der medizinischen Nutzung des Knoblauchs ist in erster Linie die Schwefelverbindung namens Allicin für die heilenden Effekte zuständig. Im Rahmen einer Knoblauchallergie leiden die betroffenen Patienten im überwiegenden Teil der Fälle unter Bronchialasthma, wenn Knoblauch in Pulverform eingeatmet wird.
Grundsätzlich kommt eine Knoblauchallergie relativ selten vor. Bei den bisher beschriebenen Fällen handelt es sich in erster Linie um allergische Reaktionen auf pulverisierten Knoblauch. Knoblauch in Pulverform kommt vor allem als Gewürz zum Einsatz und befindet sich in zahlreichen Küchen.
Ursachen
Wenn die Allergene des Knoblauchs erneut mit dem Organismus in Berührung kommen, erkennt das Abwehrsystem die entsprechenden Substanzen vom Knoblauch wieder. Als Reaktion darauf wirken die Antikörper, sodass sich die typischen Beschwerden der Knoblauchallergie einstellen. Bei der Knoblauchallergie kommt es in den meisten Fällen zu Bronchialasthma oder einer allergischen Rhinitis. Derartige Symptome bilden sich in der Regel erst dann, wenn entsprechende Partikel des pulverisierten Knoblauchs in die Lunge gelangen.
Bestimmte Menschen sind einem besonderen Risiko ausgesetzt, eine Knoblauchallergie zu entwickeln. Dabei handelt es sich vor allem um solche Personen, die berufsbedingt viel mit Knoblauch und dessen Verarbeitung beschäftigt sind. Auf diese Weise ist eine allmähliche Sensibilisierung auf Knoblauch bzw. die enthaltenen Allergene denkbar. Zudem ist eine Knoblauchallergie prinzipiell auch bei Personen möglich, die generell an einer erhöhten Reaktionsbereitschaft für Allergien leiden. In diesem Fall sind schon geringe Mengen an pulverisiertem Knoblauch ausreichend, um typische Symptome einer Knoblauchallergie hervorzurufen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome:
Die Symptome einer Knoblauchallergie weisen zahlreiche Parallelen zu einer Reihe von anderen Allergien auf. Aus diesem Grund fällt es meist schwer, die Knoblauchallergie sofort als solche zu identifizieren. In den meisten Fällen haben die Personen einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie einen Arzt konsultieren. Prinzipiell ist nicht nur das Eindringen von Knoblauchpulver in die Lunge für allergische Reaktionen relevant. Bei manchen Personen ist schon der Hautkontakt mit Knoblauch ausreichend, um Beschwerden auszulösen. Dabei bilden sich in den meisten Fällen Rötungen auf der Haut. Auch Quaddeln verschiedener Größe sind möglich.
Im Gesicht schwellen bestimmte Bereiche an. Zudem ergeben sich mitunter Schwellungen in Mund und Rachen. Einige Personen leiden im Rahmen der Knoblauchallergie an Beschwerden des Gastrointestinaltraktes wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall nach dem Verzehr von großen Mengen an Knoblauch. Das für die Symptome der Knoblauchallergie zuständige Allergen ist Studien zufolge womöglich der Stoff Diallyldisulfid, der Schwefel enthält. Auch die Substanz Allicin kommt als Allergen in Frage. Es zeigt sich, dass insbesondere Pollenallergiker eine Knoblauchallergie entwickeln.
Diagnose
Personen mit Verdacht auf eine Knoblauchallergie wenden sich zuerst an ihren Hausarzt, der nach einer ersten Anamnese meist eine Überweisung an einen Allergologen vornimmt. Der behandelnde Arzt erörtert die allergischen Symptome sowie die Umstände, unter denen sich die Knoblauchallergie bemerkbar macht. Hilfreich sind zum Beispiel Speisepläne bzw. Tagebücher des Patienten, um die für die Beschwerden verantwortlichen Allergene einzugrenzen.
Zur Diagnose einer Knoblauchallergie wird üblicherweise ein Pricktest genutzt, um die allergische Reaktion des Patienten zu überprüfen. Einer kleinen Hautstelle im Bereich des Unterarms werden minimale Verletzungen zugefügt. Auf diesen gereizten Hautstellen wird nativer Knoblauch aufgebracht. Darüber hinaus ist ein Test möglich, der das Vorhandensein von IgE-Antikörpern überprüft. Schließlich führen einige Ärzte einen Provokationstest zur Diagnose der Knoblauchallergie durch. Diese Methode kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn eine Kontaktallergie auf Knoblauch vermutet wird.
Behandlung und Therapie
Für Menschen mit einer Knoblauchallergie ist es wichtig, die allergieauslösenden Stoffe (Allergene) soweit wie möglich zu meiden. So ist vor dem Essen von verarbeiteten Nahrungsmitteln ratsam, die Liste der enthaltenen Inhaltsstoffe genau zu studieren. Dadurch kann die versehentliche Aufnahme selbst kleinster Mengen von Allergenen vermieden werden.
Der Arzt prüft zudem, ob eine Desensibilisierung, beziehungsweise Hypersensibilisierung als Präventivtherapie in Betracht gezogen werden kann. Hierbei werden dem Patienten über einen längeren Zeitraum geringe Dosen des Allergens verabreicht, um den Körper allmählich an den allergieauslösenden Stoff zu gewöhnen.
Prinzipiell sind, wie bei sämtlichen Allergien, auch bei der Knoblauchallergie Kreuzallergien möglich. Bedingt durch die Seltenheit der Knoblauchallergie sind bisher jedoch kaum gesicherte Aussagen über bekannte Kreuzallergien möglich. Ebenso besteht die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks. Diese gravierendste allergische Reaktion erfordert eine sofortige notärztliche Betreuung (siehe Grafik) des Patienten. Denn ein anaphylaktischer Schock führt ohne eine rechtzeitige und adäquate Behandlung oft zum Tod.
Vorbeugung
Die wichtigste Säule der Allergieprävention ist die konsequente Vermeidung des allergieauslösenden Stoffes. In diesem Fall sollte der Verzehr von Knoblauch in jeder Form (verarbeitet, roh oder als Pulver) möglichst komplett vermieden werden.
Quellen
- Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
- Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
- Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
- Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
- Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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