Kanadisches Berufkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Kanadisches Berufkraut wird eine Pflanze bezeichnet, die in Nordamerika beheimatet ist. Das Heilkraut eignet sich u. a. zur Behandlung von Durchfall. Der Begriff Kanadisches Berufkraut geht auf den Umstand zurück, dass es zu den sogenannten Berufkräutern gehört. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die zum Schutz vor bösen Geistern dienten.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Das Kanadische Berufkraut wirkt blutstillend bei innerer und auch äußerer Behandlung. So hilft es bei Menstruationsbeschwerden und Wundheilung.

Beim Kanadischen Berufkraut (Conyza canadensis) handelt es sich um eine Pflanze, die zur Gattung der Berufkräuter (Conyza) zählt. Sie entstammt der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Der wissenschaftliche Name des Kanadischen Berufkrautes lautet Erigeron canadensis. Weitere Bezeichnungen für die Pflanze sind Hexenbesen, Hexenkraut, Scharfkraut, Widerruf, Greisenkraut, Wilder Hanf und Dürrwurz.

In früheren Zeiten ging die Angst um, dass neugeborene Kinder von dunklen Mächten berufen wurden. Bemerkbar machte sich dies durch das häufige Schreien des Säuglings. Um die bösen Geister zu vertreiben, legten die Menschen spezielle Berufkräuter in die Wiege des Kindes.

Vorkommen und Anbau

Wie sein Name schon vermuteten lässt, stammt das Kanadische Berufkraut aus Kanada. Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika ist es zu finden. Während des 17. Jahrhunderts gelangte das Berufkraut nach Europa. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze rund um die Welt. Als beste Wuchsorte für das Kanadische Berufkraut gelten sonnige Plätze, an denen kalkreiche Böden vorhanden sind. Zu finden ist das Heilkraut häufig an Wegrändern, Böschungen, Lichtungen von Wäldern, auf Schuttplätzen sowie in Gärten. Während es bei mildem Klima häufig vorkommt, gedeiht das Berufkraut bei rauen Bedingungen nur selten.

Das Kanadische Berufkraut zählt zu den einjährigen Pflanzen. Seine Wuchshöhe schwankt zwischen 20 Zentimetern und einem Meter. Da die Wurzel der Pflanze bis zu einem Meter in die Tiefe gehen kann, lässt sich das Berufkraut auch an trockenen Stellen finden. Die Pflanzenblätter weisen die Form einer Lanzette auf. Wie ein Quirl erfolgt ihr Wachstum unmittelbar am Stängel. Im Juli kommt es zum Verzweigen der Blätter auf der Oberseite. Anschließend findet die Blüte statt. Der Durchmesser der Blüten, die in lockeren Rispen wachsen, beträgt lediglich drei Millimeter. Im weiteren Verlauf gehen aus den Blüten des Kanadischen Berufkrauts Gewächse hervor, die an eine Pusteblume erinnern. Während die Samen der Pflanze durch die Luft gleiten, können sie sich in großer Zahl vermehren.

Anwendung und Wirkung

Zu den Inhaltsstoffen des Kanadischen Berufkrauts gehören Ätherische Öle, Gerbstoffe, und Gerbsäure. Weitere Bestandteile sind Beta-Sitosterol, Flavone, Linalol, Citronellal, Kaffeesäure und Cholin. In Europa ist das Kanadische Berufkraut als Heilpflanze weitgehend unbekannt, da es keine traditionelle Anwendung aus der Antike gibt. In Kanada und den USA wird das Berufkraut jedoch schon seit langem zur Behandlung von Durchfall sowie zum Stillen von Blutungen benutzt.

Zur Anwendung kommt das Heilkraut in erster Linie als Tee. Zu dessen Zubereitung wird ein Teelöffel mit getrocknetem oder frischem Kraut mit 1/4 Liter abgekochtem Wasser übergossen. Die Ziehdauer beträgt 10 Minuten. Nach dem Abseihen lässt sich der Berufkraut-Tee in kleinen Schlucken einnehmen. Die empfohlene Dosis liegt bei drei Tassen am Tag. Als Alternative zum Tee kann zudem eine Tinktur des Kanadischen Berufkrauts zum Einsatz kommen.

Darüber hinaus wird das Kanadische Berufkraut auch äußerlich dargereicht. Dazu gehört das Auflegen von zerdrückten Pflanzenteilen auf Sonnenbrände. Im Falle von Gelenk- oder Rückenschmerzen erfolgt das Auspressen des Berufkrautes, dessen Inhalt dann auf die schmerzenden Stellen gegeben wird. Im Handel ist das Kanadische Berufkraut nur schwer zu erwerben. Es lässt sich jedoch in den Sommermonaten selbst sammeln. Darüber hinaus sind homöopathische Zubereitungen in sämtlichen Potenzen erhältlich.

Wogegen hilft das Kanadische Berufkraut?

  • Magenblutung
  • Cellulitis

Bedeutung für die Gesundheit

Weil das Kanadische Berufkraut erst im 17. Jahrhundert nach Europa gelangte, konnte es sich hierzulande als Heilpflanze nicht durchsetzen. So fand das Heilkraut in der Volksheilkunde nur selten Verwendung. Das Kanadische Berufkraut verfügt jedoch über einige gesundheitsfördernde Wirkungen, die schon den nordamerikanischen Indianern bekannt waren. So weist die Pflanze harntreibende, adstringierende, entzündungshemmende, tonisierende und wurmtreibende Eigenschaften auf. Außerdem hat sie einen positiven Effekt auf die Menstruation der Frau, wenn diese zu spät einsetzt.

Zu den wichtigsten Einsatzgebieten des Kanadischen Berufkrauts gehören Durchfallerkrankungen. In früheren Zeiten kam die Pflanze auch gegen Typhus zum Einsatz. Ebenfalls wichtig ist die blutstillende Wirkung des Heilkrauts. So lassen sich mit ihm sowohl innerliche als auch äußerliche Blutungen behandeln.

Darüber hinaus eignet sich die Pflanze zum Bekämpfen von zu stark ausgeprägten Monatsblutungen der Frau oder Blutungen der Gebärmutter.

Weitere Anwendungsgebiete des Kanadischen Berufkrauts sind Magenblutungen, Gicht, Arthritis, Cellulitis, Weißfluss, Blasensteine, Nasenbluten und Zahnfleischbluten. Da das Berufkraut zudem über positive psychische Auswirkungen verfügt, kommt es auch zur Behandlung von Angstzuständen zur Anwendung.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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