Heißhunger in der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Heißhunger in der Schwangerschaft ist eine recht häufige Auswirkung der hormonellen Umstellung und kann in jeder Phase der Schwangerschaft vorkommen. Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ist vollkommen normal und gesund. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen, die von Veränderungen des Stoffwechsels über die Gewichtszunahme des Kindes bis hin zu Heißhunger in der Schwangerschaft reichen. Letzterer betrifft die meisten Frauen und sorgt dafür, dass sie zu jedem Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel oder grundsätzlich stark gesteigerten Appetit erfahren.
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Was ist Heißhunger in der Schwangerschaft?
Bei vielen Frauen hält sich der Heißhunger in der Schwangerschaft im ersten Trimester noch in Grenzen, was aber auch darin begründet sein kann, dass sie an Morgenübelkeit leiden oder mit bestimmten Gerüchen schlecht zurechtkommen. Das zweite und dritte Trimester sind eher für Heißhunger in der Schwangerschaft bekannt. Bei der spezifischen Form weiß die Frau genau, was sie will. Dabei kann es auch zu ungewohnten Kombinationen kommen, die eine nicht schwangere Frau so nicht essen würde. Die Essiggurken in Schokolade sind kein bloßes Sinnbild. Der Heißhunger in der Schwangerschaft kann aber auch unspezifisch sein, sodass die Frau mehr Appetit auf alles Mögliche hat, schnell hungrig wird und sofort Essen braucht.
Ursachen
Da jede Schwangerschaft anders verläuft, essen manche Frauen seltsame Kombinationen oder entwickeln eine Leidenschaft für ein Lebensmittel, das sie vorher in dieser Menge nicht gegessen haben. Manche Heißhungerattacken beruhen aber teilweise wirklich auf erhöhtem Nährstoffbedarf. Beispielsweise wünschen sich viele Frauen bei Heißhunger in der Schwangerschaft Milch oder Milchprodukte, was möglicherweise am Calciumbedarf des Babys zum Knochenwachstum liegt. Diese Zusammenhänge sind allerdings noch unzureichend erforscht.
Diagnose und Verlauf
Bei einigen wenigen Frauen setzt der Heißhunger in der Schwangerschaft schon im ersten Trimester ein. Viele Schwangere haben jetzt allerdings mit Morgenübelkeit, Geruchsempfindlichkeit und derartigen Beschwerden zu tun, die Heißhunger in der Schwangerschaft eher ausbremsen. Wenn sie jetzt noch keine starken Gelüste entwickeln, dann verspüren sie meistens einen intensiveren Hunger und haben das Gefühl, bei Hunger schneller reagieren zu müssen.
Viele Frauen erfahren im zweiten und dritten Trimester großen Heißhunger in der Schwangerschaft, der sich aber bei jeder Frau anders auswirkt. Ein Verlauf ist daher kaum zu prognostizieren. Fest steht lediglich, dass die meisten Schwangeren Heißhunger erleben und dass dieser bis zur Geburt erhalten bleiben wird. Ist das Baby aber einmal auf der Welt, normalisiert sich der Appetit meistens sehr schnell wieder und die Frau kombiniert auch bald keine nicht mehr zueinander passenden Lebensmittel mehr, sondern ernährt sich wieder vollkommen normal.
Behandlung und Therapie
Heißhunger in der Schwangerschaft ist kein Krankheitssymptom und wird daher auch nicht behandelt. Die wenigsten Frauen verspüren deswegen einen körperlichen Leidensdruck und sie gefährden auch ihr Baby damit nicht, wenn sie nicht gerade Gelüste auf Alkohol haben. Allerdings gibt es Ausnahmefälle beim Heißhunger in der Schwangerschaft. Das sind zunächst Mütter, die Gelüste auf Lebens- und Genussmittel bekommen, die für ihr Baby nicht gut sind.
Wenn die Frau vorher geraucht oder viel Alkohol getrunken hat, kann es durchaus sein, dass sie darauf Gelüste bekommt. Dies ist schwierig von einer möglichen Sucht abzugrenzen. In sehr seltenen Fällen bekommen Frauen Gelüste auf Dinge, die gar nicht essbar sind, beispielsweise auf Erde oder Metall. Wenn sie diesen nachgehen, gefährden sie sich damit womöglich und sollten mit dem Gynäkologen darüber sprechen. Solche abwegigen Gelüste könnten für eine Mangelerscheinung sprechen.
Weiterhin sollte der Gynäkologe informiert werden, wenn durch den Heißhunger in der Schwangerschaft wesentlich größere Mengen gegessen werden als vorher. Das wird eine Weile gut gehen, dann aber wird die Frau mehr zunehmen, als sie sollte. Das wird dem Gynäkologen bei den regelmäßigen Gewichtskontrollen auffallen. Einerseits würde ein solcher Heißhunger in der Schwangerschaft dazu führen, dass die Frau es nach der Geburt schwer hat, ihr Normalgewicht wieder zu bekommen. Andererseits könnte auch das Baby mit einer Veranlagung zu Übergewicht auf die Welt kommen und seine Gesundheit damit ab dem ersten Lebenstag gefährden. Das birgt die Gefahr eines sehr hohen Geburtsgewichts, was der Frau die Geburt maßgeblich erschwert und schwere Geburtsverletzungen nach sich ziehen könnte.
Vorbeugung
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
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