Hausstauballergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Hausstauballergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegen den Kot der Hausstaubmilbe (Dermatophagoides). Daher muss man korrekterweise von einer Hausstaubmilbenallergie sprechen. Neben der Pollenallergie ist die Hausstaubmilbenallergie die zweithäufigste Allergie überhaupt. Etwa jeder Zehnte in Deutschland leidet an dieser Allergie.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hausstauballergie?

Eine Hausstauballergie ist sehr belastend für Betroffene. Tränende Augen, Schnupfen und Niesen sind typische Symptome.

Die Hausstaubmilbenallergie wird dem Allergietyp I zugerechnet. Die Allergene, als die Stoffe, auf welche man allergisch reagiert, verteilen sich als Staub in der Atemluft. Auf diese reagiert der Körper allergisch.

Hierbei handelt es sich um den Kot der kleinen Hausstaubmilben (Dermatophagoides), die sich in jedem Haushalt befinden. Eine Hausstauballergie sollte unbedingt behandelt werden, da diese sich im schlimmsten Fall zu einer Lungenerkrankung oder Asthma entwickeln kann.

Ursachen

Auslöser der Hausstaubmilbenallergie sind die im Hausstaub lebenden Milben, genauer gesagt der Kot dieser Milben. Hausstaubmilben zählen zu den Spinnentieren und sind in jeder Wohnung zu finden. Selbst bei penibler Sauberkeit sind Hausstaubmilben vorhanden.

Selbst wer auf ausreichend Hygiene in den eigenen vier Wänden achtet, wird die Hausstaubmilben nicht vermeiden können. Krankheiten werden durch diese nicht übertragen. Die Hausstaubmilbe ist nur etwa einen halben Millimeter groß und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.

Sie ernähren sich von den Haaren und Hautschuppen, welche der Mensch täglich verliert. Besonders bei Temperaturen ab 25 Grad Celsius und einer hohen Luftfeuchtigkeit fühlen sich die Milben wohl und eine entsprechende Intensivierung der Symptome tritt ein.

Wann zum Arzt?

Bei Verdacht auf eine Hausstaubmilbenallergie sollte der Hausarzt oder ein Allergologe konsultiert werden. Typische Warnzeichen, die abgeklärt werden sollten, sind etwa Husten und Schnupfen, Atemnot, Halsschmerzen und Juckreiz. Wer diese Symptome über einen Zeitraum von mehreren Tagen bemerkt, ruft man am besten einen Mediziner hinzu. Wenn erstmals ein Atemnotfall auftritt und bei besonders starken Beschwerden, sollte sofort die nächste Arztpraxis aufgesucht werden. Bei schwerer Atemnot, Kreislaufbeschwerden oder Kreislaufkollaps ist sofort ein Notarzt zu alarmieren.

Möglicherweise handelt es sich um einen lebensbedrohlichen allergischen Schock, der umgehend behandelt werden muss. Wird frühzeitig gehandelt, lassen sich schwerwiegende Komplikationen vermeiden. Bleiben die Symptome allerdings unbehandelt, kommt es zunächst zum Organversagen und schließlich zum Tod des Betroffenen. Deshalb gilt: eine Hausstauballergie lieber zu früh als zu spät abklären und behandeln lassen. Der im Rahmen der Diagnose ausgestellte Allergie-Pass ermöglicht bei medizinischen Notfällen eine zielgerichtete Behandlung – ein weiterer Grund, mit den Symptomen einer Hausstauballergie umgehend einen Arzt zu konsultieren.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Hausstauballergie:

  • Niesen

Anders als beispielsweise bei einem Heuschnupfen sind die Symptome der Hausstauballergie das ganze Jahr über vorhanden. Während die Pollen nur einige Wochen im Jahr Symptome verursachen, sind die Hausstaubmilben ständig präsent. Am stärksten ist die Belastung bedingt durch die warme Heizungsluft aber im Winter. Vermeiden kann man diese leider kaum. Nachts und am frühen Morgen sind die Symptome der Hausstauballergie übrigens am auffälligsten.

Tränende und juckende Augen, Niesanfälle, Husten und Schnupfen können bei einer Hausstauballergie ebenso auftreten wie diverse allergische Reaktionen der Haut. Auch Halsschmerzen sind keine Seltenheit, ebenso wie ein Anschwellen der Nasen- oder Rachenschleimhaut. In besonders schweren Fällen kann es zudem zu Asthma und Atemnot kommen.

Diagnose

Um eine Hausstauballergie zu diagnostizieren, muss der Arzt zunächst herausfinden, wann und wo die Symptome gehäuft auftreten. Ein Allergietest mit dem entsprechenden Allergen gibt schließlich genauen Aufschluss. Genannt wird dieser Test auch Pricktest; bei diesem werden verschiedene Allergene auf den Unterarm gebracht und die unterliegende Haut leicht mit der Nadel angeritzt.

Liegt eine Allergie gegen einen der Stoffe vor, wird die Haut mit einer Rötung oder Schwellung reagieren. Blutuntersuchungen und ein Provokationstest geben letztendlich Gewissheit über das Vorliegen einer entsprechenden Allergie.

Komplikationen

Die Hausstaubmilbenallergie gehört zu den häufigen Allergien, verläuft jedoch oft ohne größere Komplikationen. So genügt bei betroffenen Patienten oft das feuchte Wischen der Wohnung, das Vermeiden von Staubfängern wie Kissen und bei Bedarf ein Antihistaminikum, das die Allergie gut beherrschbar bleibt. Dennoch gibt es immer wieder auch Fälle, in denen es zu Komplikationen in unterschiedlichem Ausmaß kommt. So können sich Kinder meist nicht beherrschen, juckende Augen immer wieder mit den Fäusten zu reiben und können auf diese Weise die allergische Bindehautentzündung der Augen noch verschlimmern.

Eine weitere Komplikation betrifft den Fließschnupfen, den die Hausstauballergie auslöst: In schwereren Fällen ist durch die ständige Feuchtigkeit, das dauerhafte Niesen und den Juckreiz eine unangenehme Entzündung der Nasenschleimhaut möglich.

Auch die empfindliche Haut im Außenbereich rund um die Nase kann sich durch ständiges Schnäuzen entzünden. Auch bei der Hausstauballergie ist, wie bei vielen anderen Allergien, das Asthma Bronchiale eine gefürchtete Komplikation. Zu diesem sogenannten Etagenwechsel von den oberen hinunter zu den unteren Atemwegen kann es kommen, wenn der Patient in seiner Umgebung einer größeren Menge Staub ausgesetzt ist.

Auch eine saisonbedingte Zusatzallergie wie beispielweise die oft starke Allergie gegen Birkenpollen kann das Immunsystem derart schwächen, dass zu den Symptomen an Nase und Augen auch noch ein behandlungsbedürftiges Asthma hinzukommt.

Behandlung und Therapie

Um eine Hausstaubmilbenallergie zu bekämpfen, gilt es zunächst, die Auslöser, also die Milben, zu bekämpfen. Eine völlig milbenfreie Wohnung wird man jedoch trotz intensiver Hygiene kaum erreichen können. Den Grad der Milbenbelastung in der eigenen Wohnung kann man übrigens schnell mit einem Test herausfinden, der in den meisten Apotheken erhältlich ist. Erste Maßnahme zur Bekämpfung der Symptome einer Hausstauballergie ist es, die Matratzen zu erneuern. Im Handel sind bestimmte Matratzenbezüge, auch als Encasing bekannt, erhältlich.

Weiterhin sind allergendichte Bezüge sinnvoll; möchte man sich diese nicht anschaffen, sollte man die Bettbezüge regelmäßig bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Ebenfalls erhältlich sind spezielle Allergiker-Bettwäschen, welche eine Fortpflanzung der Milben verhindern sollen. Milbensprays und Waschmittelzusätze sind weitere Mittel, um Milben effektiv zu bekämpfen.

Zudem wird der Arzt sogenannte Antihistaminika verschreiben. Wenn diese Medikamente nicht erfolgreich gegen die Hausstauballergie wirken, wird der Arzt vermutlich eine Hyposensibilisierung anstreben. Das Allergen wird bei dieser Therapie für einen Zeitraum von etwa drei Jahren mindestens einmal wöchentlich unter die Haut gespritzt. Diese Therapie ist besonders bei Kindern und bei einer erst seit kurzem bestehenden Allergie erfolgreich.


Vorbeugung

Einer Hausstaubmilbenallergie kann man nicht vorbeugen, jedoch kann man bei einer bereits bestehenden Allergie viel tun, um den allergischen Beschwerden weitestgehend vorzubeugen. Als vorbeugende Maßnahmen ist es wichtig, alle Räume stets ausreichend zu lüften und diese trocken zu halten. Auch sollte man seine Matratzen regelmäßig untersuchen und diese spätestens nach acht Jahren austauschen.

Im Handel sind mittlerweile auch Staubsauger mit speziellen Feinstaubfiltern erhältlich - diese reinigen nicht nur den Boden, sondern auch die Luft hygienisch. Auf zu viele Staubfänger wie Bücher oder Stofftiere sollte man wenn möglich verzichten.

Alle Orte, die sich höher als 1.200 Meter über dem Meeresspiegel befinden, sind für Allergiker übrigens sehr gut geeignet, denn hier fühlen sich die Milben gar nicht wohl. Zu guter Letzt gelten auch Wasserbetten als ein echter Geheimtipp, denn hier fühlen sich die Milben gar nicht wohl.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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