Hausmittel gegen Scheidenpilz (Vaginalpilz)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Den unangenehmen Symptomen des Scheidenpilzes, wie Jucken, dicker, bröckeliger, weißer Ausfluss und Rötung begegnet fast jede Frau im Laufe ihres Lebens nicht nur einmal. Die häufigste Ursache ist eine vorherige Behandlung mit Antibiotika. Während einer Infektion sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Scheidenpilz?

Wird die Vagina von einem Pilz befallen, so wird diese Erkrankung als "Scheidenpilzinfektion" oder "Scheidenpilz" bezeichnet. Der Vaginalbereich wird dabei von Hefepilzen (Candida albicans) besiedelt, wodurch vaginale Pilzinfektionen auch Candidiasis oder Candidose genannt werden.

Auch bei 75 Prozent aller gesunden Menschen ist Candida albicans nachweisbar, wobei er hauptsächlich im Rachenraum, im Mundbereich, im Genitalbereich bzw. im Verdauungstrakt zu finden ist. Nicht bei jedem Betroffenen treten aber die typischen Symptome für eine Scheidenpilzerkrankung auf, was vorwiegend vom Gesundheitszustand, der Immunabwehr, der Ernährung oder der hormonellen Situation abhängig ist.

Wer ist betroffen?

Scheidenpilz gilt als die zweithäufigste Ursache von Infektionen der Vagina, wobei 75 Prozent aller Frauen zumindest einmal von einem Scheidenpilz betroffen sind. Bei fünf Prozent tritt die Pilzerkrankung auch chronisch auf. Die Auftretenswahrscheinlichkeit ist vor allem bei Frauen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr sehr hoch, außerdem besteht während einer Schwangerschaft ebenfalls ein höheres Risiko, an einem Vaginalpilz zu erkranken. Aber auch junge Frauen leiden bedingt durch die Hormonumstellung an Vaginalpilz. Eher selten tritt ein Scheidenpilz hingegen vor der Pubertät oder bei Frauen nach den Wechseljahren auf, da dann das Scheidenmilieu für einen Vaginalpilz eher ungünstig ist.

Ursachen

Eine sehr häufige Ursache für Pilzinfektionen der Scheide ist das vorherige Einnehmen von Antibiotika, da sie die Laktobazillen verdrängen und dadurch die Vermehrung und Ausbreitung von Pilzen ermöglicht wird. Darüber hinaus wird ein Scheidenpilz auch durch andere Medikamente wie Immunsuppressiva, Kortison oder Chemotherapeutika begünstigt, außerdem sind Personen, die an einer HIV-Infektion, Diabetes, psychischen Belastungen oder Stress leiden, ebenfalls anfälliger für Scheidenpilz.

Eine weitere Ursache sind Störungen im Hormonhaushalt, die zum Beispiel auf eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse zurückzuführen sein können. Hormonschwankungen treten außerdem durch eine vermehrte Gestagen-Produktion auf bzw. durch Antiandrogene, das sind Arzneistoffe, die die Wirkung von männlichen Sexualhormonen hemmen. Auch während einer Schwangerschaft verändert sich die Hormonkonzentration, wodurch das Wachstum von Candida albicans begünstigt wird.

Auslöser für einen Scheidenpilz kann darüber hinaus auch eine übertriebene Hygiene sein. Normalerweise ist eine gesunde Vagina dicht mit Milchsäurebakterien besiedelt, wodurch schädliche Pilze und Bakterien abgewehrt werden können. Dabei liegt der pH-Wert der Scheide grundsätzlich unter 4,5. Aus diesem Grund sollte man auf Produkte verzichten, die zu einer Zerstörung des gesunden Scheidenmilieus führen können. Das gilt für bestimmte Intimlotionen, Duschgels oder Reinigungslotionen, aber auch für Körperpuder oder Feuchttücher.

Was hilft gegen Scheidenpilz (Vaginalpilz)?

  • Gegen Scheidenpilze gibt es rezeptfreie Zäpfchen und Pilzcremes in jeder Online-Apotheke. Die Creme kann auch für den Mann mitbenutzt werden.
  • Bei einer Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans, der am häufigsten Scheidenpilz verursachende Hefepilz, steckt man sich sehr häufig mit seinem Partner immer wieder an. Deswegen ist es sehr wichtig, dass auch der Partner sich auf den Pilz untersuchen lässt, damit auch er beispielsweise mit einer Salbe behandelt werden kann.
  • Ein Hausmittel gegen Scheidenpilz ist sich die Scheide an zwei aufeinander folgenden Tagen mit einer Mischung aus 1 Esslöffel Wasser und 2 Esslöffeln Essig zu säubern. Durch diese leicht saure Lösung wird den Hefepilzen ein für sie sehr unangenehmes Milieu geschaffen. Diese Methode sollte allerdings nur angewandt werden, wenn man sich sicher ist, dass eine Infektion vorliegt, da sonst die natürlichen Bakterien der Schleimhautflora abgetötet werden.
  • Am besten ist es ohne Unterwäsche zu schlafen, da eine feuchtwarme Umgebung die Vermehrung der Pilze begünstigt. Außerdem ist es hilfreich die Intimregion nach dem Duschen oder Baden mit dem Föhn auf kleinster Stufe zu trocknen.

Schnelle Hilfe

  • Bei unangenehmem Juckreiz und Schmerzen gibt es eine leichte Salzlösung, die gegen den Scheidenpilz hilft. Hierzu werden 50 g Meersalz in eine Tasse mit lauwarmem Wasser gegeben. Es wird so lange gerührt, bis sich das Salz aufgelöst hat. Diese Spüllösung kann so lange angewendet werden, bis sich die Schmerzen und das Jucken verbessert haben.
  • Wer jeden Tag einen probiotischen Naturjoghurt, der das Bakterium Lactobacillus acidophilus enthält zu sich nimmt, senkt das Risiko an einer Scheidenpilzinfektion zu erkranken. Durch dieses Bakterium wird die Vermehrung der Hefepilze gebremst.


Alternative Heilmittel

  • Ein alternatives Heilmittel gegen Scheidenpilz ist es sich einen Tampon, der vorher in einen Naturjoghurt getaucht wurde, einzuführen. Der pH-Wert der Scheide liegt im sauren Bereich bei 4. Wenn dieser sich durch verschiedene Einflüsse, wie Stress, Geschlechtsverkehr, schlechte Abwehrkräfte oder falsche Intimhygiene in die neutrale Richtung verschiebt, kann es zu einer Pilzinfektion kommen. Der pH-Wert eines Naturjoghurts ist auch im sauren Bereich und hilft die Pilze abzutöten.
  • Ein weiteres Naturheilmittel gegen Scheidenpilz ist eine Zimtlösung. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Zimt eine abtötende Wirkung gegenüber Pilzen aufweist. Für solch eine Zimtlösung werden 5-10 Zimtstangen zerbröckelt und mit 500-800 ml zum Kochen gebracht. Für 10 Minuten kochen lassen und danach für weitere 30 Minuten ziehen lassen. Diese Lösung kann dann als Scheiden- und auch Afterspülung benutzt werden.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr sollte man sich unbedingt angewöhnen, jedes Mal auf die Toilette zu gehen. Da das Sperma des Mannes einen alkalischen pH-Wert hat, der für den Pilz angenehm ist, hilft der Urin es wieder aus dem Körper herauszuspülen.
  • Die Scheidenregion sollte nie mit Seife gewaschen werden. Genauso kann es durch die Benutzung von Intimshampoo und –lotionen zu einer Pilzinfektion kommen. Parfümierter Körperpuder sollte genauso nicht verwendet werden, da dadurch das Risiko einer Infektion steigt.

Weitere Informationen sind unter Scheidenpilz (Vaginalpilz) zu finden. Frauen, die schon vorher an einer Hefepilzinfektion erkrankt waren, kennen sich wahrscheinlich aus und können sich mit Hilfe der hier aufgeführten Methoden selbst behandeln. Ist dies nicht der Fall, sollte ein Frauenarzt aufgesucht werden.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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