Hausmittel gegen Lippenherpes

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Lippenherpes bzw. Herpes wird durch das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 ausgelöst. Das Virus versteckt sich dauerhaft in der Nähe eines Gesichtsnervs und schlummert dort die meiste Zeit. Ab und zu kommt es dann durch Stress, Sonnenlicht, Menstruation, Übermüdung oder sogar Ekel zu einem Ausbruch. Hauptsächlich sind die Lippen betroffen, aber die Blässchen können auch um den Mund, am Naseneingang, am Kinn oder innerhalb des Mundes und Rachens auftreten. Verschiedene bewährte Hausmittel können für die Behandlung eingesetzt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Lippenherpes?

Bei Lippenherpes handelt es sich um die bekannteste Herpesform. Diese Herpes-simplex-Virusinfektion tritt an den Lippen auf. In der Medizin wird Lippenherpes als Herpes labialis bezeichnet. Im Volksmund ist auch von einer Fieberblase die Rede. Gemeint ist damit eine Infektion, die von Herpesviren ausgelöst wird. Bemerkbar macht sich Lippenherpes dadurch, dass sich die betroffene Lippenstelle anspannt, juckt und empfindlich auf Reizungen reagiert.

Die Bezeichnung Herpes wird für verschiedene Erkrankungen wie zum Beispiel Herpes zoster (Gürtelrose) oder Herpes genitalis (Genitalherpes) gebraucht. Zu den Vertretern der Herpesviren zählt das Herpes-simplex-Virus (HSV), das auch als humanes Herpesvirus bekannt ist. Sämtliche Herpes-simplex-Infektionen werden in der Umgangssprache einfach nur Herpes genannt. Untergliedert wird das Herpes-simplex-Virus in die beiden Subformen HSV 1 und HSV 2. Für Lippenherpes ist in erster Linie HSV 1 verantwortlich, während HSV 2 Genitalherpes verursacht.

Wer ist betroffen?

Herpes-simplex-Viren von Typ 1 sind in der Bevölkerung häufig anzutreffen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts besteht bei 85 Prozent aller deutschen Erwachsenen eine Infektion mit HSV 1. Nicht selten wird das Virus schon in der Kindheit innerhalb der Familie übertragen. 90 Prozent aller Fälle von Lippenherpes gehen auf das Herpes-simplex-Virus Typ 1 zurück. In Deutschland trat bei rund 40 Prozent aller Bundesbürger bereits einmal eine Erkrankung mit Herpes labialis auf. Bei 20 Prozent aller Betroffenen besteht das erhöhte Risiko, einen Rückfall zu erleiden.

Ursachen

Verursacht wird Lippenherpes durch das Reaktivieren des Herpes-simplex-Virus Typ 1. Wodurch diese Reaktivierung ausgelöst wird, ließ sich allerdings bisher nicht klären. In vielen Fällen erfolgt die Reaktivierung durch andere Infektionskrankheiten, bei denen auch Fieber auftritt. Aus diesem Grund kam es zur zusätzlichen Bezeichnung Herpes febrilis (Fieberbläschen). Nicht selten zeigt sich Lippenherpes auch im Zusammenhang mit der weiblichen Menstruation.

Als weiterer begünstigender Faktor gilt dauerhafter Stress. Bei Lippenherpes besteht Ansteckungsgefahr. Dabei erfolgt die Übertragung durch eine Schmierinfektion. Das bedeutet, dass das Virus von einem Patienten auf den anderen übergeht. Die Herpesviren kommen unmittelbar an der Infektionsstelle sowie in der Bläschenflüssigkeit vor. Darüber hinaus können sie sich im Speichel verteilen. So stellt infizierter Speichel die wichtigste Ansteckungsquelle bei Herpes labialis dar. Als überhaus hoch gilt das Übertragungsrisiko beim Küssen. Aber auch per Tröpfcheninfektion, also durch Niesen oder Sprechen, kann es zur Ansteckung mit Lippenherpes kommen.

Was hilft gegen Lippenherpes?

  • Schon bei den allerersten Anzeichen eines Kribbelns, sollte die betroffene Stelle gekühlt werden. Dies kann helfen, den Herpes gering zu halten. Wenn er schon ausgebrochen ist, hilft Kühlung trotzdem beim Rückgang der Schwellung und Linderung des Schmerzes.
  • Die Aminosäure Lysin kann helfen das Herpes-Virus zu vertreiben. Mehrere Studien ergaben, dass Lysin die Vermehrung des Virus bremst. Täglich sollten 3000mg Lysin aus der Apotheke eingenommen werden.
  • 1000 mg Quercetin auf mehrere Dosen am Tag verteilt hilft das Immunsystem anzuregen. Außerdem wird die Heilung der Herpesbläschen beschleunigt.
  • Auch das Heilkraut Echinacea stärkt die eigenen Abwehrkräfte. Kapseln sind in Drogerien erhältlich.
  • Sobald sich eine Kruste gebildet hat, sollte sie mit Vaseline eingerieben werden, um ein Aufbrechen zu verhindern. Unbedingt darauf achten, dass die Vaseline nicht mit dem Finger aufgetragen wird damit keine Viren auf die Tube übertragen werden.
  • Die Sonne sollte gemieden werden. Starke Sonneneinstrahlung erhöht die Gefahr an Lippenherpes zu erkranken. Vorbeugend sollte Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor verwendet werden.

Schnelle Hilfe bei Herpes

  • Möglichst stets ein frei erhältliches Lippenherpes-Virusmittel, welches den Wirkstoff Aciclovir enthält, auf Vorrat zuhause haben. Sobald sich das erste Kribbeln bemerkbar macht, sollte die Creme fünfmal am Tag aufgetragen werden. Am besten über fünf Tage hinweg.
  • Das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS) hilft gegen die Schmerzen und außerdem hat eine amerikanische Studie gezeigt, dass die Einnahme von 160 mg ASS am Tag die Dauer der Herpesinfektion um die Hälfte der Zeit verkürzt werden kann.
  • Lippenherpes wird über den Speichel übertragen. Deswegen sollte in der Zeit niemand geküsst werden und auch weder aus gleichen Tassen getrunken werden, noch die gleichen Handtücher benutzt werden.


Alternative Heilmittel

  • Die Zitronenmelisse ist ein Naturheilmittel, welches den Virus hemmt. Zu finden ist sie in Reformhäusern oder größeren Bioläden.
  • Ein weiteres alternatives Heilmittel ist die Myrrhetinktur. Hier sollten die Bläschen bis zu zehnmal am Tag mit einem Wattebausch betupft werden.
  • Auch Teebaumöl hilft gegen Lippenherpes, da es antiseptisch wirkt und somit den Virus abtötet. Ein Rezept aus Großmutters Medikamentenkoffer ist Teebaum- und Olivenöl in gleichen Teilen zu mischen und mehrmals täglich aufzutragen.

  • Auf argininreiche Lebensmittel sollte verzichtet werden, da das Virus diese Aminosäure zum Bestehen benötigt. Lebensmittel in denen reichlich Arginin enthalten ist, sind: Schokolade, Erbsen, Nüsse, Gelatine und Vollkorngetreide.
  • Zahnhygiene ist während der Herpesinfektion sehr wichtig. Die Zahnbürste sollte an einem luftigen und trockenen Ort stehen, da Feuchtigkeit Viren besonders anzieht. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Zahnbürste nach solch einer Attacke gewechselt wird.

Mehr Informationen finden Sie unter Lippenherpes. Wenn die Beschwerden länger als zwei Wochen anhalten, öfter als viermal im Jahr auftreten, von Fieber begleitet werden oder Augenschmerzen und Lichtempfindlichkeit hinzukommen, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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