Graue Haare

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Graue Haare ab einem bestimmten Alter, sind eine ganz normale Sache, die schlicht und einfach mit dem Alterungsprozess unseres Körpers zusammen hängt. Allerdings können graue Haare auch schon in jungen Jahren auftreten. In diesem Fall sind sie ein klares Anzeichen dafür, dass im Körper etwas nicht stimmt und es sollte unbedingt nach der Ursache geforscht werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Graue Haare?

Eine nachlassende Melaninproduktion führt dazu, dass die Haare grau werden. Stress und ein Mineralstoffmangel beschleunigen den Prozess des Grauwerdens.

Graue Haare haben mit dem Verlust der eigentlichen Haarfarbe zu tun. Statt Braun, Blond, Rot oder Schwarz, verfärben sich die Haaren nach und nach zu einem Grauton, der normalerweise mit der Zeit heller und heller wird. Zunächst entstehen einzelne graue Haare, die dann immer mehr werden.

Der Prozess des Grauwerdens der Haare dauert ziemlich lange und kann sich über Jahre hinziehen. Der Verlauf kann je nach Veranlagung unterschiedlich sein. Viele Menschen bekommen zunächst nur an einer oder zwei Stellen sehr viele graue Haare. Bei anderen verteilen sie sich gleichmäßig über den ganzen Kopf.

Ursachen

Die Ursache für das Entstehen von grauen Haaren ist eine nachlassende Melaninproduktion im Körper, die mit zunehmendem Alter bei jedem Menschen einsetzt. Melanin wird als natürlicher Pigmentstoff mit Hilfe des Eiweißes Tyrosin gebildet und an der Haarwurzel in das Haar eingelagert.

Produziert der Körper immer weniger Melanin, so wird das Haar erst grau, dann weiß. Normalerweise werden nicht alle Haare gleichzeitig weiß. Auch deshalb ergibt sich anfangs zunächst der Eindruck von grauem Haar. Richtig weiß sind die Haare erst in sehr hohem Alter.

Entstehen graue Haare bereits im jungen Alter, so können Ursachen wie beispielsweise Stress, eine posttraumatische Belastungsstörung, Mineralstoffmangel oder auch eine krankhafte Störung in der Bildung der Pigmente vorliegen.

Auch eine Übersäuerung des Körpers kann ein frühzeitiges Ergrauen auslösen. Mit einer Übersäuerung geht oft das Problem einher, dass Wasserstoffperoxyd im Körper nicht mehr abgebaut werden kann und dass dadurch frühzeitig graue Haare entstehen.

Wann zum Arzt?

Bei grauen Haaren muss in der Regel kein Arzt aufgesucht werden. Ein Arzt kann in diesem Fall nicht besonders viel gegen die graue Färbung der Haare unternehmen, da es sich hierbei um einen gewöhnlichen Prozess der Alterung handelt. Hier kommt es auch nicht selten vor, dass die grauen Haare schon vor dem dreißigsten Geburtstag auftreten und dabei durch Stress und andere Ursache ausgelöst werden.

In einigen anderen Fällen kann eine falsche Ernährung ebenso zu grauen Haaren führen, wenn bestimmte Mineralien und Nährstoffe nicht in den geforderten Mengen aufgenommen werden. Sollten die grauen Haare einen psychisch stark belasten, so kann unter Umständen auch ein Psychologe aufgesucht werden, mit welchem der Patient über das Problem sprechen kann. Hier wird allerdings nicht das Symptom behandelt, die grauen Haare bleiben also nach wie vor.

Ein Arzt sollte immer dann aufgesucht werden, wenn die Symptome der grauen Haare plötzlich und unerwartet eintreten, ohne dass im Leben große Änderungen vorgenommen wurde. Hier gibt es ein Verdacht auf ein anderes Problem, bei welchem die grauen Haare nur als Nebensymptom auftreten.

Diagnose und Verlauf

Das Entstehen der ersten grauen Haare wird ab einem Alter von etwa 35 Jahren als normal angesehen. Treten sie bereits früher auf, ist zunächst nach der Veranlagung innerhalb der Familie zu fragen. Bei Vorliegen einer posttraumatischen Belastungsstörung, kann es dazu kommen, dass die Haare von heute auf morgen grau werden. Posttraumatische Belastungsstörungen können nach einem traumatischen Erlebnis, wie beispielsweise dem Tod eines Familienmitglieds oder einem Unfall auftreten.

Das Ergrauen zeigt sich in diesem Fall schon innerhalb weniger Wochen. In die Haarwurzel werden dann keine Pigmente mehr eingelagert. Sobald das Haar wächst, wird dies schnell sichtbar. Graue Haare, die durch den natürlichen Alterungsprozess entstehen, sind nicht mehr in der Lage sich zu regenerieren. Anders sieht es bei allen krankheitsbedingten Ursachen aus. Bei richtiger Behandlung können die Haare ihre natürliche Farbe wieder annehmen.

Komplikationen

Graue Haare sind eine typische Alterserscheinung und generell unproblematisch. Komplikationen können auftreten, wenn das Ergrauen hormonelle Ursachen hat. Dann kann es begleitend etwa zu Hauterkrankungen und gesundheitlichen Problemen kommen, die weitere Beschwerden mit sich bringen. Daneben können graue Haare zu psychischen Belastungen führen und dadurch das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen. Komplikationen können außerdem auftreten, wenn die grauen Haare auf ein Grundleiden zurückzuführen sind. So liegt womöglich eine Pigmentstörung vor, die neben den Haaren auch die Haut und unter Umständen auch das Immunsystem erheblich belastet.

Ein Nährstoffmangel als Ursache bringt neben der typischen Abgeschlagenheit oft auch schwere gesundheitliche Probleme mit sich, die einer umfassenden Behandlung bedürfen. Bei der Behandlung von grauen Haaren kann es dann zu Komplikationen kommen, wenn die verwendeten Präparate Hautreizungen oder Allergien auslösen oder die Chemikalien im Haarfärbemitteln die Kopfhaut oder sogar die Haarstruktur schädigen. Bei einer unsachgemäßen Anwendung entsprechender Mittel wird das Ergrauen oft noch beschleunigt oder es kommt begleitend zu Haarausfall und anderen Komplikationen.

Behandlung und Therapie

Im Fall eines nicht altersbedingten Pigmentverlusts, kann eine Behandlung der grauen Haare erfolgen. Bei einer posttraumatischen Belastungsstörung kann eine Traumatherapie zu guten Ergebnissen führen. Der Patient lernt mit dem Erlebten umzugehen und gewinnt wieder neuen Mut zum Leben. Vor allem bei sehr jungen Patienten ist die Chance sehr hoch, dass die Pigmentbildung sich wieder regeneriert.

Im Fall einer Entmineralisierung durch Stress, schlechte Ernährung oder auch Alkoholmissbrauch, wird ein Stressbewältigungsprogramm empfohlen, viel Sport und eine Ernährungsumstellung, die dem Körper vermehrt Vitalstoffe zuführt.

Durch die Regeneration von Körper und Seele kann die Pigmentproduktion so wieder angekurbelt werden. Die Ernährung sollte in solchen Fällen möglichst reich an basischen Nahrungsmitteln sein. Eine Behandlung zur Entsäuerung des Körpers und zum Aufbau einer gesunden Darmflora sind ratsam.

Dabei spielt die Darmflora eine besonders wichtige Rolle, denn nur ein gesunder Darm kann die in der Nahrung enthaltenen Vitalstoffe auch aufnehmen. Es wird zudem empfohlen auf chemiefreie Haarpflegeprodukte zurückzugreifen. So kann die Kopfhaut entsäuert und mit wichtigen Mineralstoffen angereichert werden.

Ein altersbedingtes Ergrauen der Haare kann zwar nicht ursächlich behandelt, allerdings durchaus kosmetisch beeinflusst werden. Durch Haarfärbemittel, die möglichst schonend sein sollten, können dem Haar künstlich Pigmente zugeführt werden. Des Weiteren gibt es spezielle Pflegeprodukte, wie Farbpflegelotionen, die bei regelmäßiger Anwendung durch eine chemische Reaktion einen natürlichen Farbstoff im Haar erzeugen.


Aussicht und Prognose

Das Ergrauen von Körperhaar im Laufe des Alterns ist ein normaler Prozess. Hat er erst einmal begonnen, wird er sich nach und nach fortsetzen und kann über mehrere Jahre zu einem völligen Ergrauen der Haarpracht führen. Haarbereiche, die vollständig frei von umliegenden Haaren mit Pigmenteinlagerung sind, erscheinen schließlich weiß. Dabei spielen genetische Faktoren eine Rolle. So ergrauen einige Menschen niemals vollständig, während es bei anderen vom ersten grauen Haar bis hin zur weißen Pracht nur wenige Jahre oder Jahrzehnte sind.

Dieser Prozess ist nicht reversibel und kommt auch nicht spontan zum Erliegen. Das Voranschreiten geht allerdings unterschiedlich schnell vonstatten. Wenn dem Ergrauen des Haares hingegen eine Stoffwechselstörung zugrunde liegt, die zu einer mangelnden Melaninproduktion führt, kann mit der Therapie einer solchen Erkrankung ein Stopp der Haarergrauung erwartet werden. Sie bleiben einige Jahre bestehen, fallen aus und werden schließlich durch pigmentiertes Haar ersetzt.

Auch bei schockbedingter Entfärbung der Haare ist die Prognose gut. Desto jünger der Betroffene ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Melaninproduktion der Haarwurzeln wieder einsetzt. Mit Haarfärbemitteln kann so ein Effekt dauerhaft kaschiert werden. Dies ist allerdings kritisch zu betrachten, da die chemischen Substanzen in diesen Mitteln oftmals die Haargesundheit schädigen und zu Haarverlust führen.

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen graue Haare ist es, schon in jungen Jahren auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Eiweißen und Mineralstoffen zu achten. Außerdem wird ausreichender und regelmäßiger Schlaf empfohlen, ebenso wie regelmäßige Maßnahmen zum Stressabbau. Wer sich an diese vorbeugenden Maßnahmen hält, kann das Entstehen von grauen Haaren unter Umständen einige Jahre hinauszögern.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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