Kontaktlinsen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Kontaktlinsen, die kleinen, runden Schalen aus Kunststoff, gehören zu den Sehhilfen, durch die Sehfehler korrigiert werden. Mit der Hilfe der Fingerspitzen werden sie auf das Auge bzw. den Tränenfilm aufgelegt. Damit ist es möglich, alle gängigen Fehlsichtigkeiten auszugleichen und das Tragen einer Brille zu vermeiden.
Was sind Kontaktlinsen?
Kontaktlinsen dienen dem Patienten als Sehhilfe, wenn er über eine Fehlsichtigkeit verfügt. Sie werden auf die Hornhaut aufgelegt, wo sie dank des natürlichen Tränenfilms gut haften und auf der Flüssigkeit schwimmen. Durch Kontaktlinsen wird die Brechung des Lichtes verändert und somit ein scharfes Sehen ermöglicht. Demzufolge sind Kontaktlinsen eine optimale Alternative zu einer Brille, sodass der Träger vom einem praktischen und modischen Aspekt profitiert. Ästhetische Gründe spielen oftmals eine sehr wichtige Rolle bei der Wahl von Kontaktlinsen.
Anwendungsgebiete
Typische Anwendungsgebiete der Kontaktlinsen:
- Stabsichtigkeit
- Alterssichtigkeit
- Anisometropie
Welche Methoden und Verfahren gibt es?
Es gibt folgende Kontaktlinsen:
- Harte Kontaktlinsen
- Weiche Linsen
- Kontaktlinsen mit gleichmäßiger Wölbung
- torische Kontaktlinsen (unterschiedlich geformte Wölbungen)
- Kontaktlinsen mit Stärke
- Farbige Linsen
- Kontaktlinsen zur einmaligen Verwendung
- Tages-, Monats- und Jahreslinsen
Tageslinsen werden nur einen Tag lang getragen und anschließend entsorgt. Dies ist sehr praktisch, denn die Reinigung und Aufbewahrung entfallen. Die Kosten sind jedoch höher als bei den Monats- oder Jahreskontaktlinsen, bei denen allerdings eine sorgfältige Pflege sehr wichtig ist. Normalerweise handelt es sich bei den Tageslinsen um weiche Kontaktlinsen. Sie sollten über Nacht entfernt werden, damit sie nicht austrocknen und sich keine Ablagerungen bilden, die zu einer Infektion des Auges führen können.
Auch spezielle Tag-und-Nacht-Kontaktlinsen (Dauerlinsen) sind erhältlich, die aus einem besonders sauerstoffdurchlässigen Material bestehen und somit ebenso beim Schlafen im Auge bleiben können. Monats- und Jahreslinsen werden, wie es der Name bereits verrät, einen Monat oder ein Jahr lang getragen.
Die Kontaktlinsen bestehen aus verschiedenen Materialien: 1. Harte Kontaktlinsen: Je nach Material wird zwischen harten von weichen Kontaktlinsen unterschieden. Die harten Linsen werden auch als formstabil bezeichnet und bestehen aus einem Kunststoff, der hoch sauerstoffdurchlässig ist. Bei einer sorgfältigen Pflege sind diese Kontaktlinsen sehr langlebig. Die formstabilen Linsen eignen sich beispielsweise bei einer Hornhautverkrümmung in einer leichteren Ausprägung. Anfangs verursachen die harten Kontaktlinsen oftmals ein Fremdkörpergefühl im Auge, allerdings gewöhnen sich die Träger schnell daran.
2. Weiche Kontaktlinsen: Weiche Kontaktlinsen bestehen aus Hydrogelen oder Silikonhydrogelen. Die Durchlässigkeit der Linsen für Sauerstoff hängt davon ab, wie hoch der Wassergehalt ist. Weiche Kontaktlinsen sind viel flexibler und elastischer, sodass sie sich der Hornhautform gut anpassen. Dies erhöht den Tragekomfort, doch sie sind anfälliger für eine Austrocknung und Infektionen.
3. Verschiedene Wölbungen Bei einer Kurz- oder Weitsichtigkeit können gewöhnliche Linsen mit einer gleichmäßigen Wölbung verwendet werden. Handelt es sich jedoch um eine sehr starke Hornhautverkrümmung, müssen speziell kringelförmige Kontaktlinsen genutzt werden, mit denen die unterschiedlichen Brechkräfte ausgeglichen werden. Diese Kontaktlinsen sind als weiche und formstabile Variante erhältlich.
4. Gleitsichtkontaktlinsen bei einer Alterssichtigkeit Alterssichtigkeit bedeutet, dass das Auge sich nicht mehr auf nahe Entfernungen einstellen kann. Hierfür gibt es Gleitsicht-Kontaktlinsen.
5. Nichtmedizinische Kontaktlinsen Es sind zudem farbige oder UV-Kontaktlinsen erhältlich, die nicht als Sehhilfe dienen. Diese Linsen gibt es in verschiedenen Farben, verändern jedoch die Brechkraft der Augen nicht. Daher muss, falls eine Fehlsichtigkeit vorliegt, bei diesen Kontaktlinsen zusätzlich eine Brille getragen werden.
Was muss der Patient im Vorfeld und bei der Nachsorge beachten?
Die Auswahl an Kontaktlinsen ist groß, allerdings kommt nicht jedes Auge mit jeder Linse zurecht, sodass die Probleme auftreten können. Anfangs heißt es, etwas Geduld zu haben, denn das Auge und die Linse benötigen meist etwas Zeit, bis alles reibungslos funktioniert. Bei weichen Kontaktlinsen ist die Gewöhnungsphase aufgrund des flexiblen Kunststoffs kürzer, denn diese Linsen schmiegen sich an die Hornhaut an. Harte Exemplare erscheinen zu Beginn im Auge etwas ungewohnt, was jedoch meistens nach etwa ein bis zwei Wochen vergeht.
Zudem ist es wichtig, die Tragezeiten einzuhalten und die Kontaktlinsen richtig zu pflegen. Eine Ausnahme bilden die Tageslinsen. Auch wenn mit der Kontaktlinse scheinbar alles in Ordnung ist, die Leistungsfähigkeit nimmt mit der Nutzung ab. Erfolgt nach der vorgegebenen Zeit kein Wechsel der Linse, kann sich das Auge entzünden. Kontaktlinsen dürfen außerdem niemals mit jemand anderem getauscht werden. Die Gefahr von Infektionen und Unverträglichkeiten steigt dadurch. Bei einer Erkältung sollten keine Kontaktlinsen getragen werden. Ein bis zwei Mal jährlich sollten die Augen und Kontaktlinsen beim Augenarzt oder -optiker geprüft werden.
Durchführung - Wie läuft die Untersuchung ab?
Wer erstmalig Kontaktlinsen anpassen lässt, sollte vom Augenarzt oder -optiker zuvor überprüfen lassen, ob seine Augen gesund sind oder beispielsweise eine Infektion vorliegt. Bei einem unauffälligen Befund werden die Vor- und Nachteile, Kosten und der Nutzen der verschiedenen Kontaktlinsen besprochen. Zudem wird das Einsetzen der Linsen, das stets mit gründlich gewaschenen Händen erfolgen muss, geübt. Dies funktioniert bei vielen Menschen nicht sofort, ist daher Gewohnheitssache. Der Augenarzt und -optiker verfügen über Probelinsen, die dem Patienten vorgeführt werden können, damit er das Tragegefühl der verschiedenen Linsen beurteilen kann.
Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?
Nur bestimmte Diagnosen machen es möglich, dass von der Krankenkasse ein Zuschuss erstattet wird. Bei Kindern werden die Kosten für Kontaktlinsen übernommen, wenn folgende Diagnosen vorliegen: Anisometropie bei einem Unterschied von über zwei Dioptrien zwischen den beiden Augen, Astigmatismus, Keratokonus, Hyperopie (über + 8 Dioptrien) und Myopia Magna (über – 8 Dioptrien).
Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen
Quellen
- Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
- Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
- Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
- Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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