Flusskrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Flusskrebs (Malacostraca) hat Ähnlichkeit mit dem Hummer. Er gilt als beliebte Speise. Einer der bekanntesten Flusskrebse ist der Europäische Flusskrebs (Astacus astacus), der auch Edelkrebs genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Flusskrebse

Der Begriff Flusskrebs dient als Oberbegriff für unterschiedliche Krebsarten, die zur Klasse der Höheren Krebse (Malacostraca) zählen.

Er kann ein Lebensalter zwischen 15 und 20 Jahren erreichen. Seine maximale Länge beträgt bis zu 20 Zentimeter. Sein Gewicht liegt bei rund 350 Gramm. An seinem Kopf ist der Flusskrebs mit zwei Fühlerpaaren ausgestattet. Eines davon erzielt ein Drittel der Körperlänge des Tieres. Wichtig sind auch die beiden Scheren des Flusskrebses, mit deren Hilfe er sich gegen Angreifer verteidigt und seine Beute festhält. Die Körperfärbung des Europäischen Flusskrebses schwankt zwischen rotbraun und dunkelbraun. Mitunter gibt es aber auch Flusskrebse mit blauer Farbe.

Kulinarischer Beliebtheit erfreut sich der Flusskrebs in den skandinavischen Ländern. Dort ist der Saisonbeginn des Krebses im Frühherbst mit ausgiebigen Festen verbunden und gehört zu den Bestandteilen der nordländischen Kultur. In Deutschland zählte der Europäische Flusskrebs bis in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts zu den gängigen Lebensmitteln. So ließ er sich in beinahe jedem Fluss fangen. Als 1880 jedoch die Krebspest ausbrach, führte diese schwere Erkrankung zur fast völligen Ausrottung der Krebsart in Deutschland.

Da außerdem Flüsse, Seen und Bäche durch die Industrie in zunehmendem Maße verschmutzt wurden, hatten die Flusskrebse keine Gelegenheit zur Erholung. Um 1940 war der Europäische Flusskrebs in Deutschland so gut wie ausgestorben. Durch die Interventionen von Fischereivereinen konnte sich der Flusskrebs ab den 50er Jahren jedoch hierzulande wieder ansiedeln. In Süddeutschland und Österreich sind mittlerweile gut gehende Zuchtbetriebe vorhanden. So gehört der Flusskrebs neben dem Hummer und der Languste zu den beliebtesten Gourmetspeisen.

Der Europäische Flusskrebs findet sich in fast ganz Europa. Die einzigen Ausnahmen bilden Irland, der Norden von England sowie die Iberische Halbinsel. Am besten gedeiht der Flusskrebs in Gewässern, die sommerwarm und reich an Nährstoffen sind. Damit sich die Geschlechtsteile des Krebses entwickeln können, sind 2 bis 3 Monate lang Temperaturen von 16 Grad Celsius erforderlich.

Gerne gräbt sich der Flusskrebs Wohnhöhlen, in denen er lebt. Auf Chemikalien wie Insektizide reagiert das Krustentier überaus empfindlich. Die Flusskrebssaison verläuft in den Monaten September bis April. In diesem Zeitraum erreichen die Tiere ihren größten Umfang. Ihr Fleisch weist geschmacklich Ähnlichkeit mit dem des Hummers und der Languste auf, ist aber letztlich feiner.

Bedeutung für die Gesundheit

Der Flusskrebs stellt nicht nur eine delikate, sondern auch eine gesunde Speise dar. So gilt er als sehr fettarm und verfügt über viele wichtige Eiweiße. Anhänger einer Low-Carb-Ernährung sowie Menschen, die Wert auf eine gute Figur legen, kommen bei seinem Genuss auf ihre Kosten.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Zu den Inhaltsstoffen des Flusskrebses gehören einige gesunde Stoffe wie die verschiedenen B-Vitamine und Vitamin E. Ferner enthält er auch gesunde Mineralien wie Fluor, Natrium, Kalzium, Kalium und Magnesium.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 90 kcal/ 377 kj
Eiweiß 18,66 g
Kohlenhydrate 1,20 g
Fett 1,06 g
Wasser 77,82 g
Ballaststoffe 0,00 g
Vitamin B3 2000 µg
Vitamin B6 2100 µg

Unverträglichkeiten

Krebse wie der Flusskrebs gehören zu den Krustentieren. Diese können eine Krustazeenallergie hervorrufen. Deren Häufigkeit ist durch den zunehmenden Genuss von Krebstieren gestiegen. Eine Allergie gegen Flusskrebse zeigt sich meist im Erwachsenenalter und bleibt für den Rest des Lebens bestehen. Oftmals leiden die betroffenen Personen unter Beschwerden der Haut und der Schleimhaut.


Einkaufs- und Küchentipps

Flusskrebse zählen in der Regel nicht zum Standardangebot von Fischhändlern. Deswegen empfiehlt sich ihre Vorbestellung. Nicht selten werden die Tiere auch lebend angeboten. In solchen Fällen ist es nötig, den Krebs genauso zu töten wie den Hummer und ihn bei lebendigem Leibe in kochendes Wasser zu legen. Aus diesem Grund gehört in erster Linie das verzehrfertige Schwanzfleisch zum Angebot.

Gekocht lassen sich das Schwanzfleisch oder ein ganzer Krebs lediglich zwei Tage lang im Kühlschrank aufbewahren. Bei abgepacktem Krebsfleisch, das länger haltbar ist, gilt es, auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten.

Bei der Vorbereitung wird zuerst der Kopf des Flusskrebses abgetrennt. Nächster Schritt ist das Ziehen von zentraler Schwanzflosse und Darm. Dabei wird der Schwanz aus dem Körper herausgedreht, wodurch sich das Fleisch entfernen lässt. Als besonders delikat gilt das Corail. Um dieses zu genießen, wird der Panzer vom Rumpf des Krebses gelöst und ausgeschlürft. Sind die Flusskrebsschwänze schon fertig abgekocht, können diese nach dem Abgießen genossen werden.

Zubereitungstipps

Der Flusskrebs lässt sich zu den unterschiedlichsten Gerichten zubereiten. Dazu gehören zum Beispiel Suppen, feine Fischgerichte, Salate, Pasta, Pizza, Risotto oder Rührei.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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