Fleckfieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fleckfieber ist eine bakterielle Infektion, die durch Läuse übertragbar ist. Früher haben die Menschen diese Infektionskrankheit deswegen Läuse-Typhus genannt. In Deutschland ist Fleckfieber heute sehr selten. Weit verbreitet ist die Infektionskrankheit in tropischen und subtropischen Gegenden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Fleckfieber?

Bakterien, die das Fleckfieber auslösen, dringen in die menschliche Zelle ein. Die Zellen entzünden sich und es kommt zu Fieber.

Auslöser für das Fleckfieber sind Bakterien, die über befallene Läuse beziehungsweise deren Exkremente durch sich blutig kratzen in den Körper des Menschen gelangen. Besonders bei schlechten hygienischen Bedingungen wie im Krieg oder bei Hungersnöten kommt es infolge dessen zu Fleckfieber.

Fleckfieber ist eine meldepflichtige Krankheit, die durch einen Antikörpertest und eine Blutprobe nachweisbar ist. Das Fleckfieber zählt zu den akuten bakteriellen Infektionserkrankungen und tritt meistens in Form von Epidemien auf. Das heißt, zu einer bestimmten Zeit an bestimmten Orten stark vermehrt. In Deutschland wurde die letzte Erkrankung mit Fleckfieber 2003 an das Gesundheitsamt gemeldet.

Bürgerkriege und Flüchtlingsbewegungen sowie die damit verbundenen schlechten hygienischen Bedingungen auf dem afrikanischen Kontinent haben dort in der jüngeren Vergangenheit zu vielen Erkrankungen geführt. Jede Fleckfieber-Infektion ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung. Konnte die Erreger direkt oder indirekt nachgewiesen werden, ist jedes Labor verpflichtet, die zuständige Gesundheitsbehörde über das Fleckfieber in Kenntnis setzen.

Ursachen

Ursache für das Fleckfieber ist ein Bakterium mit Namen Rickettsia prowazekii. Es wird durch Läuse übertragen. Es handelt sich hierbei um unbewegliche Stäbchen- oder Kugelbakterien. Die Bakterien dringen dabei in die lebenden Zellen ein. Dort finden sie Schutz vor den Abwehrkräften des Immunsystems und können sich in Ruhe vermehren.

Die Vermehrung vollzieht sich direkt im Magen-Darm-Trakt der Läuse. Die Läuse scheiden die Bakterien mit ihrem Kot aus. Im Kot der Läuse sind die Bakterien über eine längere Zeit überlebensfähig. Eine Laus, die sich mit den Erregern infiziert hat, stirbt erst bis zu drei Wochen später. Wenn ein Mensch die mit dem Bakterium infizierten Läuse hat und sich blutig kratzt, kommt es gegebenenfalls zu einer Infektion und infolge dessen zu Fleckfieber. Die Ansteckung kann jedoch auch durch bloßes Einatmen erfolgen. Im menschlichen Körper befallen die Erreger Zellen kleinerer Blutgefäße in der Haut, im Gehirn, den Nieren und dem Herzmuskel.

Die entzündeten Zellen zerstören dann Blutgefäße. Beißt dann eine Laus eine Person, bei der das Fleckfieber bereits abgeklungen ist, können die Krankheitserreger wieder in die Laus gelangen. Diese Laus kann wieder andere Menschen anstecken. So kommt es zu epidemischen Auswüchsen der Infektionskrankheit. Fleckfieber hat eine Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen.

Wann zum Arzt?

Fleckfieber wird durch einen Bakterienbefall ausgelöst, sodass ein Arztbesuch zwingend notwendig ist. Betroffen sind meistens Personen mit einem bereits geschwächten Immunsystem. Fleckfieber ist in der Regel mit verschiedenen Begleiterscheinungen verbunden, die auf diese Krankheit hindeuten. Zu diesen Begleiterscheinungen zählen eine erhöhte Temperatur, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Hautausschlag.

Treten diese genannten Begleiterscheinungen ohne ersichtlichen Grund auf, so sollte mit einem Besuch bei einem entsprechenden Arzt nicht lange gewartet werden. Nur durch eine frühzeitige Behandlung kann eine explizite Diagnose und anschließende Behandlung erfolgen. Wer an dieser Stelle auf eine Behandlung durch einen Arzt verzichtet, der geht ein großes Risiko ein. Die einzelnen Symptome werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit immens verschlimmern, sodass akute Lebensgefahr besteht. Mit entsprechenden Medikamenten kann das seltene Fleckfieber effektiv bekämpft und behandelt werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Fleckfiebers:

Bei erfolgter Ansteckung mit Fleckfieber treten bei den Betroffenen verschiedene Symptome auf. Es kommt zu plötzlichen sehr schweren Kopf- und Gliederschmerzen. Die Körpertemperatur kann sehr schnell bis 40 Grad Celsius ansteigen. Sie verbleibt dann bis zu zwei Wochen auf diesem hohen Niveau. An Fleckfieber Erkrankte klagen zudem über Muskelschmerzen und leiden unter Schüttelfrost.

Sie fühlen sich sehr krank und haben bisweilen ein gerötetes, stark aufgedunsenes Gesicht. Bei einer Entzündung des Gehirns sind Betroffene benommen und verwirrt. Es kann zu Taubheit oder Tinnitus kommen. Etwa vier bis sechs Tage nach den ersten Symptomen bildet sich an den Achselhöhlen und auf dem Oberkörper ein typischer Hautausschlag. Der Ausschlag ist durch feine Flecken gekennzeichnet. Innerhalb weniger Tage breitet sich dieser Ausschlag bei Fleckfieber auf den gesamten Körper aus.

Verschont bleiben das Gesicht, die Handflächen und die Fußsohlen. Die Flecken werden dabei dunkler. In der Regel erkranken Menschen, die Fleckfieber hatten, später nicht noch einmal, weil sie gegenüber den Bakterien immun sind. In Ausnahmefällen gibt es bei Fleckfieber Rückfälle, die nicht so schwer und oft ohne Hautausschlag verlaufen.

Diagnose

Bei schwerem Krankheitsverlauf oder fehlender Therapie kann Fleckfieber schwere Komplikationen mit sich bringen. Erkrankte können ertauben, wenn durch das Fleckfieber eine Gehirnentzündung entsteht. Unbehandelt kann Fleckfieber zum Tod führen, wenn der Kreislauf versagt, weil die Bakterien den Herzmuskel befallen haben. Bei frühzeitiger Behandlung von Fleckfieber ist die Prognose viel besser. Ohne Komplikationen bilden sich alle Symptome nach etwa 14 Tagen zurück.

Komplikationen

Beim Fleckfieber handelt es sich um eine sehr schwerwiegende Krankheit, die auf jeden Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden muss. Dabei kann es ohne Behandlung im schlimmsten Falle auch zum Tode des Patienten kommen. Die Betroffenen leiden dabei in der Regel an den gewöhnlichen Beschwerden einer Grippe. Es kommt dabei zu Fieber und zu Kopfschmerzen. Weiterhin treten auch Gliederschmerzen und Schüttelfrost auf und die Belastbarkeit des Patienten wird deutlich verringert.

Nicht selten führt das Fleckfieber auch zu Störungen des Bewusstseins und der Koordination. Auf der Haut bildet sich dabei ein Ausschlag aus und es kann zu starken Rötungen auf der Haut kommen. Die Behandlung der Krankheit verläuft in der Regel mit Hilfe von Antibiotika und führt bei einer frühzeitigen Behandlung zu einem positiven Krankheitsverlauf. Komplikationen treten meistens nur dann auf, wenn die Behandlung erst spät eintritt, wobei es zu irreversiblen Folgeschäden kommen kann. Bei einer erfolgreichen Behandlung wird die Lebenserwartung des Patienten durch das Fleckfieber nicht verringert.

Behandlung und Therapie

Bei Verdacht auf Fleckfieber spricht für diese Diagnose, wenn Betroffene nicht nur die typischen Symptome haben, sondern sich in einem Risikogebiet aufhielten. Die Erreger des Fleckfiebers werden aus Gründen der Sicherheit in speziellen Laboren anhand von Blutproben nachgewiesen. Diese Diagnose ist jedoch erst nach zwei Wochen Krankheit möglich.

Alternativ lässt sich vorab ein Immunfluoreszenztest durchführen, um Fleckfieber nachzuweisen. Bei Fleckfieber kommen Antibiotika zum Einsatz. Zu Beginn verabreichen die Ärzte die Antibiotika intravenös. Später in Tablettenform. Patienten mit Fleckfieber bedürfen neben der medikamentösen Therapie intensiver und sorgfältiger Pflege. Der Kreislauf ist zu überwachen, Flüssigkeit und Elektrolyte sind über Infusionen zu verabreichen.


Vorbeugung

Gegen Fleckfieber lässt sich durch gute Hygiene vorbeugen. Bei Läusebefall sind diese sofort zu bekämpfen. Personen, die in Epidemiegebieten tätig sind, sollten sich gegen das Fleckfieber impfen lassen, um der Erkrankung aus dem Weg zu gehen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Thomas, C. et al.: Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer Verlag, Stuttgart 2010
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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