Fester Stuhlgang beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fester Stuhlgang beim Baby beschreibt harten bis schmerzhaften Stuhlgang bei Babys im ersten Lebensjahr. Fester Stuhlgang bei Babys kann ein Anzeichen für Verstopfung sein, insbesondere wenn das Baby Schwierigkeiten hat, den Stuhl auszuscheiden. Dies kann durch eine Umstellung der Ernährung, wie den Übergang von Muttermilch zu fester Nahrung oder Flaschennahrung, verursacht werden. In solchen Fällen kann es helfen, dem Baby mehr Flüssigkeit zu geben oder ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie püriertes Obst und Gemüse anzubieten. Harte, trockene Stuhlgänge sollten beobachtet werden, und bei anhaltenden Problemen sollte ein Arzt konsultiert werden, um mögliche Ursachen auszuschließen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Als Baby werden Kinder vom Neugeborenenstadium bis zum ersten Lebensjahr bezeichnet. In diesem so klar abgegrenzten Lebensabschnitt passieren so viele kleine und große Entwicklungsschritte, dass das Kind an seinem ersten Geburtstag fast nicht mehr wieder zu erkennen ist. Dazu gehört insbesondere das Ausreifen des Verdauungstraktes, der das Baby das ganze erste Jahr und darüber hinaus auf Trab hält. Es kann dabei zu Veränderungen des Stuhls kommen, die von Durchfall bis festen Stuhlgang reichen - umso wichtiger ist eine engmaschige Beobachtung der Konsistenz des Stuhls in diesem ereiginsreichen Lebensabschnitt.

Fester Stuhlgang beim Baby deutet wie bei einem erwachsenen Menschen auf eine Verstopfung hin. Denn wenn er fest wird, was an der Nahrung liegt, kann er nicht mehr so einfach ausgeschieden werden und sollte Anlass sein, die Ernährung dahingehend umzustellen. Fester Stuhlgang beim Baby kann anders als sonst riechen, ist häufig dunkler in der Farbe und das Baby scheint sich beim Stuhlgang sichtlich anzustrengen und Schwierigkeiten zu haben. Manche Babys schreien alleine deswegen mehr als gewohnt.

Ursachen

Fester Stuhlgang beim Baby liegt beinahe immer an der Ernährung. Im ersten Lebensjahr entwickelt sich das Verdauungssystem und reift aus. Es kann zunächst nur Muttermilch oder industriell hergestellte Säuglingsmilchen verdauen, dann aber wird es immer besser mit fester Nahrung auskommen. Jedes neue Nahrungsmittel ist für ein Baby eine Herausforderung und es kann sein, dass der Körper damit überfordert ist.

Die Folgen können Durchfall oder auch fester Stuhlgang beim Baby sein. Schon bei den Kleinen führen fettige Bestandteile der Nahrung sowie unnatürliche, industrielle Speisen häufiger zu festem Stuhlgang und damit auch zu einer Verstopfung. Zu wenige Ballaststoffe, die den Darm reinigen und die gesunde Konsistenz des Stuhls sicherstellen, sind ebenfalls ein Auslöser für problematischen Stuhlgang bei einem Baby.

Fester Stuhlgang kann aber auch nur vorübergehend auftreten und genauso schnell verschwinden, wie er gekommen ist. Da sich in Babys ersten Jahr im Verdauungstrakt so viel tut, ist bei kurzfristigem Auftreten von festem Stuhlgang beim Baby manchmal gar nicht genau zu bestimmen, welches Nahrungsmittel ihn verursacht hat.

Diagnose und Verlauf

Beim Wickeln des Babys sollten die Eltern oder die Betreuungspersonen darauf achten, wie die Stuhlkonsistenz beschaffen ist. Dadurch wissen sie mit der Zeit, was für das Baby normal ist und wann der Stuhl von der gewohnten Konsistenz abweicht. Fester Stuhl ist oft kugelig und klein und erinnert an die Köttel eines Kaninchens. Er kann farblich dunkler als gewohnt sein und auch anders oder unangenehmer riechen. Hat sich das Baby sichtlich schwer getan, spürbar gepresst oder vielleicht sogar geweint, deuten auch diese Signale auf eine Verstopfung durch den festen Stuhl hin.

Oft wirkt fester Stuhl klebrig, da ihm die Ballaststoffe fehlen, um eine gesündere Konsistenz anzunehmen. Fester Stuhl kann beim Baby einmalig auftreten, dann normalisiert sich der Stuhlgang wieder. Tritt er jedoch wiederkehrend oder gar regelmäßig auf, ist das ein Anlass, den Kinderarzt aufzusuchen, da ein gesundes und richtig ernährtes Baby keinen regelmäßig festen Stuhlgang haben darf. Wird die Ursache nicht ermittelt und behoben, ginge der feste Stuhlgang beim Baby sonst dauerhaft weiter.

Komplikationen

Veränderungen beim Stuhlgang des Babys treten häufig auf. Während ein dünner und breiiger Stuhl als normal gilt, sollte ein fester Stuhl beobachtet werden, da nach einiger Zeit Komplikationen auftreten können. Ein fester Stuhlgang beim Baby steht immer in Zusammenhang mit einer verringerten Darmentleerung. Dabei sammelt sich immer mehr Nahrungsbrei im Darm, dem immer mehr Flüssigkeit entzogen wird. Dabei entstehen sogenannte "Kotsteine", die im schlimmsten Fall, zu einem Darmverschluss führen können und operativ entfernt werden müssen.

Diese Kotsteine werden umgangssprachlich auch als "Kaninchenköttel" bezeichnet. Eine Ausscheidung ist nur unter starken Schmerzen möglich. Dabei können kleine Risse in der Afterschleimhaut entstehen. Diese werden als Analfissuren bezeichnet und bereiten stechende und brennende Schmerzen. Kotsteine können zudem die Darmschleimhaut verletzen, wodurch Entzündungen entstehen, die schmerzhafte Beschwerden hervorrufen. Eine entzündete Darmschleimhaut kann nur noch geringere Mengen Nährstoffe aufnehmen. folglich entsteht eine Mangelernährung, die nach kurzer Zeit in ein Untergewicht übergeht. Kann sich die Darmschleimhaut nicht erholen, können die Entzündungen chronisch werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von wiederkehrendem festem Stuhlgang beim Baby sollte in Absprache mit dem Kinderarzt erfolgen. Zunächst wird dieser erfragen, wie das Baby derzeit ernährt wird, wann und mit welchen Symptomen der feste Stuhlgang in der Vergangenheit aufgetreten ist. Für die Eltern ist es hilfreich, den Stuhlgang ihres Babys zu dokumentieren und tageweise aufzuschreiben, wann und mit welchen weiteren Problemen des Babys er aufgetreten ist und was das Baby zu sich genommen hat.

Darauf basierend kann der Kinderarzt Empfehlungen zur Umstellung der Ernährung des Babys aussprechen und den Eltern Hinweise geben, welche Lebensmittel den festen Stuhlgang beim Baby wieder normalisieren können. Dies muss auch durch den Arzt erfolgen, da Methoden für erwachsene Menschen für ein Baby ungeeignet sind. Ein so kleines Kind kann beispielsweise keine Pflaumen in rauen Mengen bekommen. Besonders, wenn das Baby noch ausschließlich oder hauptsächlich Säuglingsmilch bekommt, ist eine Ernährungsumstellung eine heikle Sache.

Nach der Umstellung wird beobachtet, ob sich der Stuhlgang normalisiert - falls nicht, steht ein erneuter Arzttermin an. Fällt der Verdacht des Kinderarztes auf eine andere Ursache, können Ultraschall- und Tastuntersuchungen sowie die Laboruntersuchung einer Stuhlprobe durchgeführt werden. Damit kann ausgeschlossen werden, dass Schäden an den inneren Organen oder Erkrankungen vorliegen, die den festen Stuhlgang beim Baby auslösen.


Aussicht und Prognose

Fester Stuhlgang beim Baby ist vor allem durch Bauchschmerzen gekennzeichnet. Ursächlich ist zumeist die langsame Aufnahme der Darmtätigkeit sowie Anpassungsschwierigkeiten an bestimmte Nahrungsmittel. Im Regelfall lässt sich die Prognose als sehr gut kennzeichnen, da bei entsprechenden symptomatischen Behandlungsmöglichkeiten in Absprache mit Arzt und Hebamme die Beschwerden nach einer Zeit von alleine nachlassen und letztendlich ganz verschwinden. Für die Darmgesundheit gibt es verschiedene Unterstützungsmethoden, um zum einen die Darmtätigkeit zu erhöhen und zum anderen die Beschwerden zu lindern.

Die betroffenen Kinder leiden symptomatisch unter Bauchschmerzen bis hin zu üblen Krämpfen und Blähungen. Eltern sollten im engen Kontakt mit Kinderarzt und der Hebamme stehen, die oft mit Methoden helfen können, die nicht nur schulmedizinisch ausgelegt sind, um dem Baby einen möglichst unbeschwerten Start ins Leben zu ermöglichen. In der Regel ist eine Aussicht auf Heilung der Beschwerden zu stellen.

Vorbeugung

Sobald das Baby Nahrung außer der Mutter- oder Säuglingsmilch zu sich nehmen kann, sollte es das tun. Dadurch kann sich sein Verdauungstrakt langsam, aber stetig an neue Nahrung gewöhnen und reagiert mit der Entwicklung immer unempfindlicher auf neue Lebensmittel. Die erste Nahrung sollte aus fein püriertem Gemüse einer einzelnen Sorte bestehen, denn Überforderung des Verdauungstraktes mit zu viel Neuem auf einmal kann ebenfalls zu Problemen aller Art führen. Das Baby bekommt in den ersten Monaten nur leicht verdauliche Gemüsebreie wie Karotten- oder Pastinakenbrei.

Dafür darf aber mit jedem neuen Lebensmonat eine neue Gemüse- und später auch Obst- oder Fleischsorte dazukommen. Wenn kein fester Stuhlgang beim Baby dadurch auftritt, können die Sorten ab etwa einem halben Jahr auch miteinander kombiniert werden.

Entgegen den Ernährungsgewohnheiten der Eltern braucht ein Baby noch keine geschmackliche Abwechslung, sondern viel eher Konstanz. Eine Woche, eine Gemüsesorte - damit können fester Stuhlgang und andere Verdauungsprobleme bei Babys vermieden werden, die gerade damit begonnen haben, Breie zu essen.

Sobald die ersten Zähnchen durchbrechen, helfen auch kleine rohe Stücke Karotte oder anderes Gemüse dabei, dem Körper Ballaststoffe für gesunden Stuhl zuzuführen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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