Fersenbein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Fersenbein wird der hinterste Fußknochen bezeichnet. Seine Stellung ist für die Fußstatik überaus wichtig. Seine Form ist leicht quaderartig. So kann ein Teil des Fersenbeins unmittelbar auf dem Boden stehen. Auf diese Weise ermöglicht der Knochen Stabilität.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Anatomie des Fußes. Der größte Knochen der Ferse ist das Fersenbein und ist ein wichtiger Bestandteil des Sprunggelenks.

Das Fersenbein ist auch unter den Bezeichnungen Calcaneus oder Os calcis bekannt. Es handelt sich bei ihm um den hintersten und zugleich größten Knochen des Fußes. Darüber hinaus hat er Anteil am unteren Sprunggelenk. Für die Flexoren des Unterschenkels, deren Ansatz oberhalb der Achillessehne (Tendo calcaneus) erfolgt, fungiert das Fersenbein als Flexor.

Anatomie

Zusammengesetzt wird das Fersenbein aus Knochenmasse. Um seine Funktionen gut ausführen zu können, verfügt der Knochen über Gelenkflächen und Vorsprünge, die eine spezielle Form aufweisen.

Auf der Oberseite des Fersenbeins befinden sich drei Gelenkflächen. Sie tragen die Bezeichnungen Facies articularis talaris posterior, Facies articularis talaris media und Facies articularis talaris anterior. Die mittlere Fläche liegt auf dem Sustentaculum tali, einem Fortsatz, der für die Verbindung zum Sprungbein (Talus) sorgt. Für die Verbindung zum Würfelbein (Os cuboideum), das vor dem Calcaneus liegt, ist eine weitere Gelenkfläche zuständig.

Der hintere Teil des Fersenbeins lässt sich als Höcker erkennen und wird als Tuber calcanei bezeichnet. An der Oberseite des Knochens fungiert er als Ansatzpunkt für die Achillessehne, den Schollenmuskel sowie den Zwillingswadenmuskel. An der Fußsohlenseite befindet sich eine breite Sehnenfurche.

Zwischen den Gelenkflächen Facies articularis talaris media und Facies articularis posterior befindet sich der Sulcus calcanei. Gemeinsam mit dem Sulcus talaris, der zum Sprungbein gehört, bildet er einen Tunnel, der die Bezeichnung Canalis tarsi trägt. Sowohl die Facies articularis talaris media als auch die Facies articularis talaris anterior gehören zum vorderen unteren Sprunggelenk. Dagegen zählt die Facies articularis talaris posterior zum hinteren unteren Sprunggelenk.

Auf der Unterseite des Fersenbeins befinden sich zwei Höcker. An diese Höcker angewachsen sind verschiedene Muskeln sowie die Sehnenplatte der Fußsohle. Sie sorgen für die Steuerung der Bewegungen der Fußzehen.

Funktion

Das Fersenbein dient zur Ausführung wichtiger Aufgaben. So benötigt der Mensch für seinen aufrechten Gang differenzierte Fußbewegungsmuster. Zu diesem Zweck sind insgesamt 26 Fußknochen vorhanden, zu denen auch die Zehenknochen zählen.

Das Fersenbein ist unverzichtbar, um Verbindungs-, Druck- und Scherkräfte aufnehmen zu können. Die wichtigsten Druckkräfte werden beim Gehen erzeugt. Aber auch bei Sprüngen aus größerer Höhe kommen sie zustande. Durch das Fersenbein werden diese Kräfte aufgefangen und an den Boden weitergeleitet. Ein Kollabieren wird dabei verhindert. Verbindungs- und Scherkräfte entstehen beim Beanspruchen von angewachsenen Bändern und Muskeln. Dies kann u. a. beim Klettern, Laufen oder Springen der Fall sein.

Des Weiteren ist das Fersenbein überaus wichtig für das Aufrechterhalten der Fußlängsgewölbespannung. Außerdem dient es als Anlenkpunkt für die Sehnenplatte der Fußsohle, verschiedene Bänder und Fußmuskeln, die bedeutendsten Wadenmuskeln sowie für die Achillessehne. Für die Statik des Fußes ist das Fersenbein also von höchster Bedeutung. Durch die Verbindung mit dem Sprungbein vermag das Fersenbein, dessen erhebliche Kräfte aufzunehmen.

Erkrankungen

  • Fersenbeinbruch
  • Knochenzyste

Das Fersenbein kann von verschiedenen Verletzungen betroffen sein. Häufig kommt es zu Brüchen des Calcaneus infolge von Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe. Aber auch geringere Fallhöhen können einen Fersenbeinbruch hervorrufen. Bemerkbar macht sich ein Bruch durch starke Schmerzen. Außerdem können die betroffenen Personen weder gehen noch stehen.

Mediziner unterscheiden bei einer Fraktur des Fersenbeins zwischen unterschiedlichen Schweregraden. So ist die Heilung bei Brüchen, an denen das Gelenk beteiligt ist, deutlich schwieriger als bei Brüchen außerhalb des Gelenkes. Während sich diese meist konservativ behandeln lassen, ist bei einer Gelenkbeteiligung ein operativer Eingriff nötig.

Eine Erkrankung des Calcaneus ist der knöcherne Fersensporn (Calcaneussporn). Dabei leiden die Patienten unter Reizungen oder Entzündungen der Sehnenansätze. Vor allem am Morgen treten Anlaufschmerzen auf, die sich dann verringern.

In seltenen Fällen können sich im Bereich des Fersenbeins Tumore bilden. Diese gehen entweder von den Knochenzellen selbst aus oder entstehen als Tochtergeschwüre von anderen Krebserkrankungen. Ebenfalls schmerzhaft sind Knochenzysten innerhalb des Fersenbeins, die Gewebeflüssigkeit enthalten.

Schmerzen am Fersenbein

Schmerzen am Fersenbein (Calcaneus) werden als Fersenschmerzen bezeichnet und treten häufig an der Unter- oder Rückseite der Ferse auf. Das Fersenbein ist der größte Knochen im Fuß und bildet die Basis der Ferse. Schmerzen in diesem Bereich können die Bewegungsfähigkeit stark einschränken und verschiedene Ursachen haben.

Ursachen

  • Plantarfasziitis: Eine der häufigsten Ursachen für Fersenschmerzen ist die Entzündung der Plantarfaszie, eines dicken Gewebebandes, das vom Fersenbein bis zu den Zehen verläuft.
  • Achillessehnenentzündung: Eine Überlastung oder Entzündung der Achillessehne, die an der Rückseite des Fersenbeins ansetzt.
  • Fersensporn: Knochenwucherungen an der Unterseite des Fersenbeins, oft in Verbindung mit einer Plantarfasziitis.
  • Bursitis: Entzündung des Schleimbeutels (Bursa), der sich am Fersenbein befindet.
  • Stressfraktur: Kleine Risse im Fersenbein, verursacht durch wiederholte Belastung oder Überbeanspruchung.
  • Knochenentzündung (Osteomyelitis): Seltene, aber ernste Ursache durch eine Infektion des Knochens.
  • Fettleibigkeit, falsches Schuhwerk oder Überbelastung: Diese Faktoren können zusätzlichen Druck auf das Fersenbein ausüben und zu Schmerzen führen.

Symptome und Verlauf

  • Schmerzen bei Belastung: Meistens treten die Schmerzen bei Belastung des Fußes auf, insbesondere nach längerem Sitzen oder Schlafen („Anlaufschmerzen“).
  • Schwellung und Rötung: Diese Symptome können bei entzündlichen Prozessen wie einer Bursitis auftreten.
  • Stechender Schmerz: Oft beschreiben Patienten einen stechenden Schmerz unter der Ferse, der besonders morgens nach dem Aufstehen intensiv ist.
  • Langsamer Verlauf: Die Symptome entwickeln sich oft langsam und verschlimmern sich über Wochen oder Monate.

Komplikationen

  • Chronische Schmerzen: Unbehandelte Fersenschmerzen können chronisch werden und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
  • Bewegungseinschränkungen: Schmerzen können die Bewegungsfähigkeit und sportliche Aktivitäten einschränken.
  • Fehlstellungen: Um Schmerzen zu vermeiden, kann es zu einer unbewussten Schonhaltung kommen, die zu Fehlstellungen und weiteren Beschwerden führen kann.

Wann zum Arzt?

  • Anhaltende Schmerzen: Wenn die Schmerzen länger als zwei Wochen anhalten oder schlimmer werden.
  • Schwellung und Rötung: Bei Zeichen einer Entzündung oder Infektion.
  • Bewegungseinschränkung: Wenn das normale Gehen beeinträchtigt ist.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Dies kann auf eine Nervenbeteiligung hinweisen und sollte abgeklärt werden.

Diagnose

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird die Krankengeschichte erheben und den Fuß auf Druckschmerz und Schwellung untersuchen.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder MRT können helfen, Frakturen, Fersensporne oder Weichteilveränderungen zu identifizieren.
  • Labortests: Bei Verdacht auf eine Infektion oder rheumatische Erkrankungen können Bluttests notwendig sein.

Behandlung

  • Konservative Therapie: Ruhe, Eispackungen, entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie sind oft die ersten Maßnahmen.
  • Einlagen und Orthesen: Spezielle Schuheinlagen oder Fersenkissen können die Belastung reduzieren.
  • Dehnübungen und Physiotherapie: Übungen zur Dehnung der Wadenmuskulatur und der
  • Plantarfaszie können helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Stoßwellentherapie: Bei chronischen Schmerzen kann diese Methode die Heilung fördern.
  • Operative Eingriffe: In seltenen Fällen, wenn konservative Maßnahmen versagen, kann eine Operation erforderlich sein, um z. B. einen Fersensporn zu entfernen.

Prognose

Die meisten Fälle von Fersenschmerzen können mit konservativen Maßnahmen erfolgreich behandelt werden. Die Heilung dauert jedoch oft mehrere Wochen bis Monate. Eine konsequente Durchführung der therapeutischen Maßnahmen ist entscheidend für eine erfolgreiche Genesung.

Prävention

  • Geeignetes Schuhwerk: Gut gepolsterte Schuhe mit ausreichender Fersenunterstützung tragen.
  • Gewichtsmanagement: Übergewicht vermeiden, um den Druck auf die Ferse zu reduzieren.
  • Regelmäßige Dehnübungen: Dehnung der Wadenmuskulatur und Plantarfaszie.
  • Aufwärmen vor sportlichen Aktivitäten: Verletzungen vorbeugen durch Aufwärmen und gezielte Dehnübungen.
  • Belastung anpassen: Intensive sportliche Aktivitäten langsam steigern und ausreichend Pausen einlegen.

Fersenschmerzen sind häufig gut behandelbar, aber ein frühzeitiges Eingreifen ist wichtig, um chronische Beschwerden zu vermeiden.

Fersenbeinbruch (Calcaneusfraktur)

Ein Fersenbeinbruch, auch Calcaneusfraktur genannt, ist ein Bruch des Fersenbeins (Calcaneus), dem größten Knochen im Fuß. Er ist eine seltene, aber schwerwiegende Verletzung, die oft mit langfristigen Komplikationen verbunden ist, da das Fersenbein eine wichtige Rolle bei der Lastenverteilung und Stabilität des Fußes spielt.

Ursachen

Die häufigste Ursache für einen Fersenbeinbruch ist ein Sturz aus großer Höhe, bei dem das Gewicht des Körpers auf die Fersen wirkt. Typische Szenarien sind Unfälle beim Klettern oder Arbeiten auf Leitern und Gerüsten. Auch Verkehrsunfälle, bei denen das Bremspedal stark belastet wird, können zu solchen Brüchen führen. Seltener sind Sportverletzungen, bei denen eine direkte Krafteinwirkung auf die Ferse einwirkt.

Symptome und Verlauf

Ein Fersenbeinbruch äußert sich durch starke Schmerzen im Fersenbereich, insbesondere beim Stehen oder Gehen. Schwellungen, Blutergüsse und Deformitäten der Ferse können auftreten. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, den Fuß zu belasten. Die Schmerzen können bis zum Knöchel und Mittelfuß ausstrahlen.

Der Verlauf eines Fersenbeinbruchs hängt stark von der Schwere und Art des Bruchs ab. Unkomplizierte, nicht verschobene Frakturen können in einigen Wochen heilen, während schwere, verschobene oder offene Frakturen oft eine langfristige Behandlung und Rehabilitation erfordern.

Komplikationen

Komplikationen bei Fersenbeinbrüchen sind häufig und können langfristige Auswirkungen auf die Fußfunktion haben. Dazu gehören:

  • Fehlstellungen des Fersenbeins: Diese können zu anhaltenden Schmerzen und Problemen beim Gehen führen.
  • Arthrose im unteren Sprunggelenk: Durch eine Schädigung des Gelenkknorpels bei der Fraktur kann sich eine Arthrose entwickeln, die zu dauerhaften Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
  • Weichteilverletzungen: Schwere Frakturen können Weichteile, wie Haut, Sehnen und Blutgefäße, verletzen und die Heilung erschweren.
  • Infektionen: Besonders bei offenen Frakturen besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen.

Wann zum Arzt?

Man sollte umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn nach einem Unfall starke Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse oder eine offensichtliche Fehlstellung der Ferse auftreten. Auch wenn es nicht möglich ist, das Gewicht auf den betroffenen Fuß zu verlagern oder wenn Taubheitsgefühle oder ein Kribbeln im Fuß auftreten, ist eine ärztliche Untersuchung dringend erforderlich.

Diagnose

Die Diagnose eines Fersenbeinbruchs erfolgt durch eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren. Röntgenaufnahmen des Fußes in verschiedenen Ebenen sind die Basisdiagnostik. Bei komplizierten Brüchen oder unklaren Befunden kann eine Computertomographie (CT) notwendig sein, um die genaue Frakturform und eventuelle Gelenkbeteiligungen darzustellen.

Behandlung

Die Behandlung eines Fersenbeinbruchs richtet sich nach der Art und Schwere der Fraktur:

  • Konservative Therapie: Bei stabilen, nicht verschobenen Frakturen erfolgt die Behandlung meist konservativ mit einer Ruhigstellung im Gipsverband und einer Belastungspause von etwa 6-12 Wochen.
  • Operative Therapie: Verschobene oder komplizierte Frakturen erfordern häufig eine operative Stabilisierung mit Schrauben und Platten. Ziel der Operation ist es, die anatomische Stellung des Knochens wiederherzustellen und die Gelenkflächen so gut wie möglich zu rekonstruieren.
  • Nach der Behandlung folgt eine Rehabilitation mit Physiotherapie, um die Beweglichkeit des Fußes wiederherzustellen und eine belastungsfähige Muskulatur aufzubauen.

Prognose

Die Prognose eines Fersenbeinbruchs hängt stark von der Schwere der Verletzung und der durchgeführten Behandlung ab. Bei einfachen, stabilen Brüchen ist die Prognose in der Regel gut, und die Betroffenen können nach einigen Monaten wieder normal gehen. Schwere, verschobene Frakturen oder solche mit Gelenkbeteiligung können jedoch langfristige Probleme wie chronische Schmerzen oder eingeschränkte Beweglichkeit verursachen. Eine frühe und adäquate Behandlung verbessert die Prognose erheblich.

Prävention

Präventive Maßnahmen zur Vermeidung eines Fersenbeinbruchs umfassen:

  • Sturzprophylaxe: Beim Arbeiten in großer Höhe sollten Sicherheitsvorkehrungen wie Gurte oder Geländer genutzt werden.
  • Schutzkleidung: In gefährdeten Berufen sollten stabile Arbeitsschuhe mit verstärkten Sohlen getragen werden.
  • Sport: Beim Sport sollte auf geeignetes Schuhwerk geachtet und Risikosituationen vermieden werden.

Insgesamt ist ein Fersenbeinbruch eine ernsthafte Verletzung, die eine sorgfältige Diagnose und adäquate Behandlung erfordert, um Langzeitkomplikationen zu vermeiden.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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