Fersenschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fersenschmerzen gehören mit zu den häufigsten Beschwerden im Bereich der Füße. Kein Wunder, denn wir sind täglich viele Stunden auf den Beinen und unsere Füße müssen Einiges aushalten. Für Fersenschmerzen gibt es viele Ursachen. Viele Beschwerden treten nach Fehlbelastung oder Überlastung auf.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Fersenschmerzen?

Fersenschmerzen können das Gehen beeinträchtigen. Eine Fehlbelastung ist eine häufige Ursache für die unangenehmen Schmerzen.

Als Fersenschmerzen werden Schmerzen im hinteren Bereich des Fußes in der Umgebung des Fersenbeins, auch "Hacke" genannt, bezeichnet. Die Schmerzen sind unangenehm und können das Gehen beeinträchtigen.

Zu den häufigsten Ursachen von Fersenschmerzen zählt der so genannte Fersensporn. Diese Kalkablagerung unter dem Fersenbein tritt oft als Begleiterscheinung von sportlicher Be- und Überlastung auf.

Das Fersenbein ist der größte Knochen im Fuß und es ist besonderen Belastungen ausgesetzt, weil das Fersenbein beim Gehen zuerst auf dem Boden aufsetzt.

Ursachen

Eine der häufigsten Gründe für Fersenschmerzen ist der sogenannte Fersensporn, eine dornartige Kalkablagerung unter dem Fersenbein, die Schmerzen beim Anlaufen und Auftreten verursacht. Meistens handelt es sich bei diesem Problem um eine Folge von Überlastung durch falsches Schuhwerk, langes Stehen oder sportliche Überanstrengungen. Ein Fersensporn kann aber auch durch Rheuma oder Fußfehlstellungen wie Senkfuß, Senk-Spreizfuß oder Knick-Senkfuß entstehen.

Auch eine Fraktur des Fersenbeins kann eine Ursache für Fersenschmerzen, eine Fehlstellung oder Verletzung des Fersengelenks sein. Auch Entzündungen können eine Rolle spielen wie eine Knochenhautentzündung des Fersenbeins, das Reiter-Syndrom, bei sich dem durch eine vorangegangene Entzündung Herde im Körper bilden und eine Schleimbeutelentzündung im Achillessehnenbereich.

Fersenschmerzen können eines der Frühsymptome von Morbus Bechterew auftreten. In seltenen Fällen können Verwachsungen des Fersenbeins mit angrenzenden Knochen die Ursache von Fersenschmerzen sein. Fersenschmerzen können sich unterschiedlich anfühlen. Sie können stechend, drückend oder klopfend sein. Sie können örtlich begrenzt sein, aber auch ausstrahlen. Fersenschmerzen werden meistens stärker bei Belastungen durch Gehen oder Stehen und bessern sich meistens beim Liegen und in Ruhephasen.

Wann zum Arzt?

Fersenschmerzen können ein Zeichen für die Überbeanspruchung der Füße sein. Treten die Fersenschmerzen nach langem Stehen oder einer anstrengenden Wanderung auf, ist dies noch kein Grund zur Besorgnis. Solange Hausmittel wie ein warmes Fußbad oder einige Minuten Barfußlaufen Erleichterung verschaffen, ist kein Arztbesuch erforderlich. Gleiches gilt, wenn die Fersenschmerzen nur nach dem Tragen unbequemer Schuhe auftreten. Auf solches Schuhwerk sollte dann aber künftig verzichtet werden.

Eine ärztliche Abklärung ist aber in jedem Fall erforderlich, wenn Fersenschmerzen sehr stark sind, regelmäßig scheinbar grundlos auftreten oder in andere Teile des Fußes oder des Beins ausstrahlen. Solche Schmerzen können auf einen beginnenden Fersensporn, Durchblutungsstörungen, rheumatische Erkrankungen oder gar einen übersehenen Knochenbruch hindeuten.

Ein unterer (plantarer) Fersenschmerz wird oft durch eine Entzündung der Sehnenplatte ausgelöst, die dringend ärztlich behandelt werden muss. Ein oberer (dorsaler) Fersenschmerz indiziert oftmals eine Überbeanspruchung oder Entzündung der Achillessehne oder einen oberen Fersensporn. Eine zeitnahe ärztliche Therapie ist hier zwingend, da diese Leiden andernfalls chronisch werden können.

Diagnose und Verlauf

Bei stärkeren Fersenschmerzen, die sich nicht von allein bessern, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen, häufig einen Orthopäden. Zuerst fragt der Arzt nach den Beschwerden und untersucht anschließend den betroffenen Fuß durch Abtasten. Dabei kann der Arzt sehr schnell einen Fersensporn feststellen, denn dieser ist druckschmerzempfindlich. Eine sichere Diagnose bringt eine Röntgenuntersuchung, auf dem Röntgenbild ist ein Fersensporn deutlich zu erkennen, man sieht einen dornenförmigen Fortsatz, der aus dem Fersenknochen ragt.

Wenn nur leichte Fersenschmerzen vorhanden sind und kein Tastbefund vorliegt, kann auf die Röntgenuntersuchung verzichtet werden. Manchmal wird ein Fersensporn rein zufällig auf dem Röntgenbild entdeckt. Wenn er keine Beschwerden macht, muss er nicht behandelt werden. Auch Fußfehlstellungen, die Fersenschmerzen verursachen können, kann der Arzt bei dieser Untersuchung erkennen.

Wenn andere Ursachen für Fersenschmerzen vorliegen, kann eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT Aufschluss geben. Handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung, z. B. Rheuma oder Gicht, wird ein Blutbild veranlasst.

Fersenschmerzen sollten behandelt werden, denn sie verschwinden in der Regel nicht von allein. Besonders beim Fersenbeinbruch und beim Fersensporn ist schnelles Handeln notwendig, um weitere Beschwerden zu vermeiden. Ein unbehandelter Fersensporn kann entzündliche Reaktionen unter der Fußsohle auslösen und noch stärkere Beschwerden verursachen. Es ist wichtig, dass Fersenschmerzen zeitnah behandelt werden. Auch Fußfehlstellungen, die eine Ursache für Fersenschmerzen sein können, sollten mit behandelt werden. Bei Rheuma und Gicht oder Entzündungen müssen entsprechende Medikamente verabreicht werden.

Komplikationen

Fersenschmerzen können die Beweglichkeit einschränken und Betroffene neigen dazu eine Schonhaltung einzunehmen, um Schmerzen zu vermeiden. Eine veränderte Gangart kann wiederum das Gleichgewicht stören und eine Sturz- und Verletzungsanfälligkeit nach sich ziehen. Hinzu kommt, dass das veränderte Gehen zu Beschwerden in anderen Körperregionen wie dem Rücken führen kann, weil durch die Schonhaltung andere Körperbereiche stärker belastet werden.

Bei einem Fersensporn liegt eine entzündliche Überlastungsreaktion aufgrund von Belastung und Druck vor, die unbedingt behandelt werden muss, weil die Entzündung sonst chronisch werden und das umliegende Weichteilgewebe in Mitleidenschaft ziehen kann. Da Fersenschmerzen unterschiedliche Erkrankungen zugrunde liegen können, muss eine genaue Untersuchung der Ursachen erfolgen.

Bei Fersenschmerzen ist es am sinnvollsten, gleich einen Orthopäden aufzusuchen, weil dieser den Fuß fachmännisch nach Schwellungen, Druckstellen und Fehlstellungen untersuchen kann. Er kann auch am feststellen, ob die Ursache der Schmerzen in schlecht sitzenden Schuhen, Fußfehlstellungen, einseitigen Belastungen etc. begründet ist. Orthopäden stellen immer wieder fest, dass Patienten häufig erst relativ spät eine Praxis aufsuchen, was die Behandlungszeit unnötig verlängert. Durch einen rechtzeitigen Arztbesuch könnten Komplikationen vermieden werden. Betroffene müssen den Arztbesuch gar nicht scheuen, denn nur in den seltensten Fällen ist ein operativer Eingriff erforderlich, durch eine rechtzeitige Behandlung kann er oft sogar vermieden werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung der Fersenschmerzen richtet sich nach den Ursachen. Der Arzt wird zunächst einmal dazu raten, den Fuß zu entlasten und auf intensive sportliche Anstrengungen oder lange Fußmärsche in ungeeignetem Schuhwerk zu verzichten.

Gegen Fersenschmerzen durch einen Fersensporn helfen Fersenkissen oder Einlagen, die den Bereich entlasten. Wenn starke Schmerzen vorhanden sind, können vorübergehend Schmerzmittel helfen oder der Arzt kann um den Bereich des Fersensporns herum lokale Betäubungsmittel spritzen. Auch Salben können helfen. Eine Operation ist nur in wenigen Fällen notwendig.

Auf längere Sicht helfen meistens speziell angepasste Einlagen, die auch Fehlstellungen korrigieren können. Generell sollte der betroffene Fuß so viel wie möglich entlastet werden. Durch gepolstertes Schuhwerk und durch Hochlegen des Fußes erfolgt eine zielgerichtete Entlastung. Bei starkem Übergewicht sollte das Gewicht reduziert werden, um den Druck vom Fuß zu nehmen. Generell sollte man den Füßen Gutes tun und so viel wie möglich geeignetes Schuhwerk tragen.


Aussicht und Prognose

Sollten die Fersenschmerzen durch eine zu starke Belastung der Fersen oder der Füße im Allgemeinen auftreten, so verschwinden diese Schmerzen in der Regel dann wieder, wenn der Betroffene sich erholt und die Füße und Fersen nicht mehr belastet werden. Dabei treten auch keine weiteren Komplikationen mehr auf. Allerdings kommt es bei einer weiteren Belastung zu keiner Heilung und die Beschwerden können sich weiterhin verschlimmern. Sollten die Fersenschmerzen nach einem Unfall oder nach einer sportlichen Verletzung auftreten, so kann der Verlauf in der Regel nicht im Allgemeinen vorausgesagt werden.

Möglicherweise können die Schmerzen in diesem Fall nicht vollständig eingeschränkt werden, sodass die Betroffenen in ihrem Leben an Einschränkungen leiden und möglicherweise auch auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind. Die Lebensqualität des Patienten wird durch die Fersenschmerzen deutlich verringert. In vielen Fällen deuten die Fersenschmerzen auch auf eine Entzündung oder auf eine Fraktur hin. Diese Beschwerden müssen ebenfalls behandelt werden, da es dabei in der Regel zu keiner Selbstheilung kommt. Bei einer frühzeitigen und erfolgreichen Behandlung treten keine weiteren Komplikationen oder Beschwerden auf.

Vorbeugung

Nicht allen Fersenschmerzen kann man vorbeugen, aber es gibt doch einige Möglichkeiten. Füße sollten nicht dauerhaft überlastet werden, denn die Überlastung ist einer der Hauptauslöser für Fersenschmerzen. Es sollten nicht ausschließlich ungesunde Schuhe mit harten Sohlen getragen werden, auch langes, einseitiges Stehen ist nicht gut für die Füße. Fußfehlstellungen sollten ausgeglichen oder durch geeignete Physiotherapie behandelt werden.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 8. Oktober 2024

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