Embolia cutis medicamentosa
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine der schwersten, aber jedoch seltenen Komplikationen nach einer intramuskulären Injektion, ist die Embolia cutis medicamentosa. Die Therapie der Embolia cutis medicamentosa ist langwierig. Die Erkrankung ist charakteristisch für großflächige Hautnekrosen.
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Was ist Embolia cutis medicamentosa?
Die Komplikation Embolia cutis medicamentosa tritt nach intramuskulären Injektionen auf. Die Embolia cutis medicamentosa wird auch immer wieder als livedoartige Dermatitis oder auch Nicolau-Syndrom bezeichnet. Vor allem treten Komplikationen in Form der Embolia cutis medicamentosa nach Injektionen in das Gesäß oder auf Gelenkhöhe auf. Oftmals geht die Embolia cutis medicamentosa mit einer Hautnekrose einher, welche großflächig auftritt.
Die Embolia cutis medicamentosa tritt nach wenigen Sekunden sowie nach einigen Stunden nach der Injektion auf. Vor allem handelt es sich hier um schmerzhafte und harte Infiltrationen. Rund 72 Stunden später tritt eine Minderversorgung der Gefäße auf - die Gefäßspasmen - die eine krampfartige Verengung mit sich bringt. Auch hämorrhagische Nekrosen sind möglich.
Ursachen
Mediziner und Forschen gehen jedoch davon aus, dass hier durch die Injektion eine Gefäßblockierung - eine Gefäßokklusion - eintritt. Diese Gefäßblockierung geht einher mit einer Ischämie - einer Minderversorgung mit Blut.
Die längerfristige Minderversorgung sorgt demnach zu einer Nekrose der Arteriolen (das sind die kleinen Arterien) und dessen Kapillaren. Infolge dieser Störung wird die Kollagenstruktur beschädigt.
Ebenfalls ist eine Thrombosierung an den lokalen Gefäßsystemen möglich. Vor allem die intramuskulären Injektionen, die in den glutealen Regionen verabreicht werden und mit Depotpenicillinen verabreicht wird, sorgen für die Embolia cutis medicamentosa.
Ebenfalls kann eine Injektion mit Schwermetallsalzen - das sind Wismut oder auch Quecksilber - die Embolia cutis medicamentosa auslösen. Aber auch Antibiotika wie Tetracycline oder Sulfonamide, begünstigen die Embolia cutis medicamentosa.
Eine weitere Begünstigung erlebt die Embolia cutis medicamentosa durch die Verabreichung von Glukokortikoiden sowie Glatirameracetat. Diese Mittel verwenden Mediziner zur Behandlung der Symptome bei Multipler Sklerose. Auch kann eine Embolia cutis medicamentosa im Anschluss an eine Gefäßsklerosierung auftreten.
Wann zum Arzt?
Menschen, die eine Injektion erhalten und anschließend unter verschiedenen gesundheitlichen Problemen leiden, sollten grundsätzlich einen Arzt aufsuchen. Beschwerden der Muskulatur, Schmerzen im Körper oder Veränderungen der gewohnten Bewegungsmöglichkeiten sind von einem Arzt untersuchen und behandeln zu lassen. Kommt es über mehrere Tage zu einer Herabsetzung der allgemeinen körperlichen Leistungsgrenze oder einem allgemeinen Unwohlsein, sind die Symptome von einem Arzt abklären zu lassen.
Herzrasen, Kreislaufprobleme und Bluthochdruck können auftreten. Medizinische Untersuchungen sind notwendig, da der Herzmuskel durch eine starke Überbeanspruchung ausfallen kann und ein lebensbedrohlicher Zustand droht. Das Gefühl einer inneren Wärme in einer Region des Organismus muss beobachtet und einem Arzt vorgestellt werden. Treten Beschwerden wie kalte Füße oder kalte Hände auf, können dies Hinweise auf vorliegende Durchblutungsstörungen. Ein Arzt ist schnellstmöglich aufzusuchen, damit Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden können.
Veränderungen des Hautbildes gelten als besonders besorgniserregend. Ein Arzt muss konsultiert werden, sobald es zu Verfärbungen, Rötungen oder Gewebeneubildungen kommt. Breiten sich die Beschwerden aus, ist ein Arztbesuch dringend notwendig. Bei einem Abszess, Juckreiz und offenen Wunden wird eine ärztliche Versorgung benötigt, damit keine weiteren Keime in den Körper gelangen. Da in schweren Fällen eine Blutvergiftung droht, empfiehlt sich ein rechtzeitiges Handeln und das Aufsuchen eines Arztes.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome für eine Embolia cutis medicamentosa sind Embolien der betroffenen Blutgefäße sowie auch eine Ischämie der Haut. Auch eine Sklerose ist ein typisches Symptom einer Embolia cutis medicamentosa. Der Mediziner hat bei der Embolia cutis medicamentosa die Aufgabe, dass er weitere Veränderungen der Haut beobachtet. Schlussendlich löst die Embolia cutis medicamentosa im weiteren (schweren) Verlauf das Hoigne-Syndrom aus (eine intravenöse Embolisierung) sowie auch ein Abszess.
Der Verlauf der Krankheit ist mitunter langwierig und dauert einige Wochen. Oftmals bilden sich bei vielen Patienten Hautveränderungen. Je früher der Arzt die Diagnose stellt und mit der gezielten Behandlung beginnt, umso besser sind im Endeffekt die Therapieergebnisse. Jedoch kann eine atrophische Narbenbildung zurückbleiben.
Diagnose
Der Arzt führt bei der Diagnose der Embolia cutis medicamentosa eine Anamnese durch. Das bedeutet, er prüft, ob im Vorfeld der Embolia cutis medicamentosa eine Injektion verabreicht wurde. Ebenfalls versucht der Arzt im Gespräch mit dem Patienten allfällige Symptome abzuklären. So kann dieser feststellen, in welchem Stadium sich die Embolia cutis medicamentosa befindet.
Behandlung und Therapie
Bei der externen Therapie der Embolia cutis medicamentosa versucht der Mediziner durch Glukokortikoide sowie Triamcinolon-Creme die befallenen Hautareale zu behandeln. Nimmt der Verlauf der Krankheit weitere Nekrotisierungen der Haut an, ist es notwendig, dass der Mediziner eine stadiengerechte Wundheilung und Behandlung der betreffenden Hautareale durchführt.
Schlussendlich verabreicht der Mediziner eine systemische Therapie mit entzündungshemmenden Mitteln. Hier bewährten sich in letzter Zeit vor allem Ibuprofen. Es gibt auch Therapiemöglichkeiten mit gefäßerweiternden Wirkstoffen. Vor allem die durchblutungsfördernden Mitteln Nikotinsäure, Papaverin-Derivate oder auch Pentoxifyllin sind äußerst beliebt.
Des Weiteren ist eine Behandlung mit Paracetamol oder auch Tramadol - zur Schmerzlinderung - möglich. Viele Mediziner wenden zur Behandlung auch systemische und prophylaktische Therapien bei den Patienten an. Diese erfolgen mit Antibiotika in Form von Ofloxacin.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung der Embolia cutis medicamentosa ist möglich. Hier handelt es sich um eine sachgerechte Vorgehensweise bei einer intramuskulären Injektion. Der Patient selbst hat nur geringe Möglichkeiten zur Vorbeugung; schlussendlich ist der Arzt für die Verhinderung der Embolia cutis medicamentosa verantwortlich. Eine Möglichkeit zur Verhinderung und Vorbeugung der Embolia cutis medicamentosa ist ein geringer Druck bei der Injektion - zu viel Druck bei der Verabreichung der Injektion kann mitunter die Embolia cutis medicamentosa auslösen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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