Chronisches Nierenversagen (chronische Niereninsuffizienz)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Chronisches Nierenversagen (chronische Niereninsuffizienz, chronische Nierenschwäche) bezeichnet eine kontinuierliche Verminderung der Funktionsfähigkeit der Niere. Mit den geeigneten Maßnahmen jedoch lässt sich dieser Prozess aufhalten oder sogar ganz stoppen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Chronisches Nierenversagen?

Schematischer Aufbau (Anatomie) der menschlichen Niere.

Das chronische Nierenversagen, wird auch als chronische Niereninsuffizienz (lat. Insuffizienz: Unterfunktion) bezeichnet. Man unterscheidet in der Medizin zwischen dem chronischen Nierenversagen und der akuten Niereninsuffizienz.

Die Niere (lat. ren) hat zur Hauptaufgabe, den Körper zu entgiften und Schadstoffe über den Urin aus dem Körper zu schwemmen. Auch die Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes des Körpers ist eine wichtige Funktion der Niere.

Kann die menschliche Niere ihre Hauptaufgabe, die Reinigung des Körpers, nicht mehr erfüllen, spricht man von einem chronischen Nierenversagen. Dieser Vorgang ist meist schleichend und daher vom akuten, also plötzlichen Nierenversagen, zu unterscheiden.

Das chronische Nierenversagen ist ein über Monate oder gar Jahre entstehender Prozess. Ist das Nierengewebe nur leicht beschädigt, kann das Organ seine Aufgaben noch gut erfüllen. Erst wenn mehr als die Hälfte des Gewebes zerstört ist, spricht man von einer chronischen Niereninsuffizienz. Bei Männern führt das chronische Nierenversagen übrigens weitaus schneller zum völligen Verlust des Organes als bei Frauen.

Ursachen

Die Ursachen für das chronische Nierenversagen können vielfältiger Natur sein und sind häufig erst nach langen Untersuchungen erkennbar. Als eine der Hauptursachen kennt man langjährige Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck, die als Auslöser in Frage kommen.

In etwa 20 Prozent der Fälle ist Diabetes eine Ursache für das chronische Nierenversagen.

In den westlichen Industrieländern wird die Erkrankung auch durch eine falsche beziehungsweise zu ungesunde Ernährung ausgelöst. Ebenso kann aber die falsche beziehungsweise zu häufige Einnahme von Schmerzmitteln zu einem chronischen Nierenversagen führen.

Ebenso kann ein chronisches Nierenversagen erblich bedingt sein. In etwa 15 Prozent der Fälle jedoch sind die Ursachen nicht klassifizierbar und werden selbst von erfahrenen Ärzten nicht herausgefunden.

Symptome und Verlauf

Die Symptome der Erkrankung chronisches Nierenversagen hängen davon ab, wie sehr das Gewebe bereits geschädigt ist. Bereits im Anfangsstadium sind Beschwerden im Magen- und Darmtrakt wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall recht häufig zu beobachten. Bedingt dadurch, dass die Nieren ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen können, kommt es im Körper zu einer vermehrten Ansammlung von Giftstoffen. Diese können wiederum die Nerven des Patienten schädigen und Konzentrationsschwäche und Verwirrtheit auslösen.

Das chronische Nierenversagen kann zudem dazu führen, dass das Blutbild sich verändert. Bedingt durch diese nierenbedingte Blutarmut fühlen sich die Patienten meist schlapp, müde und lustlos. Bei Frauen kann diese Erkrankung zudem dazu führen, dass sich der Menstruationszyklus stark verändert beziehungsweise die Periode ganz ausbleibt. Bei Männern hingegen kann die Erkrankung auch zur Impotenz führen.

Bei einer chronischen Niereninsuffizienz können die Giftstoffe im Blut nicht mehr abgebaut werden. Unbehandelt kann dies im schlimmsten Fall lebensgefährliche Folgen haben.

Diagnose

Um ein chronisches Nierenversagen eindeutig zu diagnostizieren, sind meist einige Voruntersuchungen nötig. Auch die Abklärung möglicher Vorerkrankungen sowie weiterer Begleitbeschwerden liefern dem Arzt wichtige Hinweise bei der Ursachenforschung. Auch bildgebende Verfahren, wie Ultraschall und eine Röntgenkontrastmitteluntersuchung zählen hierzu ebenso wie eine Computertomographie. Auch die Untersuchung von Blut und Urin gibt meist eindeutige Aufschlüsse über die Erkrankung.

Komplikationen

Bei einem chronischen Nierenversagen (chronische Niereninsuffizienz) kommt es zu zahlreichen Komplikationen. Zum einen führt dies zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität. Der Betroffene fühlt sich meist schlapp und es kann zu einer Depression führen. Des Weiteren führt eine versagte Niere zu einer Störung des Elektrolythaushaltes. Es kommt so zu einer Erhöhung der Kaliumkonzentration im Blut, was zu schweren Herzrhythmusstörungen führen kann, die in einen unmittelbaren Herztod übergehen können. Auch weniger Wasser wird dadurch ausgeschieden, welches sich im Gewebe ansammeln kann und so zu Ödemen führt.

Des Weiteren erhöhen sich die Retentionswerte wie Kreatinin oder Harnsäure. Zudem sammelt sich vermehrt das Zellgift Ammoniak an, was zu einer Blutvergiftung (Urämie) führen kann. Das kann sogar dazu führen, dass der Betroffene in ein Koma fällt (urämisches Koma).

Das Ammoniak kann auch in das Gehirn übergehen und dort die Nervenzellen schädigen und in eine Enzephalopathie enden. Ebenso der Säure-Base-Haushalt wird durch die Niereninsuffizienz gestört. Es sammeln sich vermehrt Säuren im Blut an.

Als Folge kann hier eine Hyperkaliämie folgen, die zu den oben genannten Folgen führen können.In einigen schlimmsten Fällen muss sich der Betroffene einer Dialyse unterziehen, was die Lebensqualität nochmals stark einschränkt. Bei einigen Niereninsuffizienten muss sogar eine neue Niere transplantiert werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz hängt sowohl vom Verlauf bzw. dem Fortschreiten der Erkrankung als auch von der eigentlichen Ursache ab.

In der Regel wird die konservative Therapie, also die Behandlung mit Hilfe von Medikamenten, angestrebt. Hierbei steht die eigentliche Grunderkrankung, aber auch die Linderung der Beschwerden im Vordergrund.

So können entzündliche Prozesse in aller Regel gut mit Antibiotika behandelt werden. Gegen die Schmerzen werden sogenannte Analgetika eingesetzt.

Das Blut wird außerhalb des Körpers von Schadstoffen gereinigt. Im Dialysegerät findet ein Stoffaustausch zwischen Dialysat und Blut durch eine Filtermembran statt.

Ist die Krankheit jedoch schon irreversibel weit fortgeschritten, wird unter Umständen eine Blutwäsche, also eine Dialyse, erforderlich. Eine Alternative zur Dialyse, welche den Patienten meist ein Leben lang begleitet, ist die Nierentransplantation.

Bei der Therapie von chronischen Nierenversagen spielt auch die Ernährung eine entscheidende Rolle. Auf Phosphat- und Eiweißreiche Lebensmittel (z.B. Nüsse) sollte weitgehend verzichtet werden.


Vorbeugung

Eine gesunde Lebensweise beugt zahlreichen Arten von Erkrankungen vor; auch die Niere kann durch gesunde Ernährung und ausreichend Sport geschützt werden. Zu fettreiche Ernährung nämlich bedingt Krankheiten wie beispielsweise Diabetes, welche wiederum zu einem chronischen Nierenversagen führen können. Medikamente, von denen bekannt ist, dass sie die Niere auf Dauer schädigen können, sollten wenn möglich nur in Maßen eingenommen werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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