CUP-Syndrom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter dem CUP-Syndrom verbirgt sich die Abkürzung aus dem Englischen: Cancer of unknown Primary. Das bedeutet, dass eine Krebserkrankung festgestellt wurde, jedoch der eigentliche Ursprung nicht dieser Feststellung zugrunde liegt.
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Was ist das CUP-Syndrom?
Das CUP-Syndrom liegt vor, wenn eine bösartige Geschwulst gefunden wurde, diese sich jedoch als eine Tochtergeschwulst, eine so genannte Metastase herausstellt und der eigentliche Ursprung dieser Metastase bisher nicht gefunden wurde oder auch nicht gefunden werden kann.
Das kann daran liegen, dass sich der ursprüngliche Tumor evtl. aufgelöst hat oder aber dieser so klein und unscheinbar ist, dass er mit den herkömmlichen Untersuchungsmethoden nicht sichtbar gemacht werden kann und sich sozusagen versteckt hält.
Ursachen
CUP entsteht auch, wenn der Primärtumor eine sehr kleine Größe aufweist und bisher keine Probleme verursacht hat. Selbst bei Bekanntheit und Zuordnung der Metastase(n) zu bestimmten Tumorgruppen, wird der Primärtumor in vielen Fällen dennoch nicht gefunden.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome eines CUP-Syndroms:
Die Symptome eines CUP-Syndroms sind nicht spezifisch sondern vielfältig, da es davon abhängt wo die Metastasierung auftritt. Manche Patienten hatten bisher überhaupt keine Probleme und werden mit einem Mal mit der Krebsdiagnose konfrontiert, wobei sie zudem erfahren, dass es sich um einen bereits fortgeschrittenen Verlauf handelt, der je nach Ausgangslage unterschiedliche Prognosen bietet.
Die häufigsten Metastasierungen betreffen die Lunge, Leber, das Gehirn oder auch die Knochen. Auch in anderen Bereichen des Körpers können Tochtergeschwülste auftreten. Während die Metastasierung bei zunehmender Ausbreitung im Gehirn oder in der Lunge oft eher Probleme bereitet, als bei Leber und Knochen, werden diese Krebsformen regulär schneller festgestellt. Da aber diese sensiblen Organe durch die Erkrankung schnell beeinträchtigt werden, sind die Prognosen oft nicht besser, es kommt auf die Lokalisation und die bereits stattgefundene Ausdehnung der Erkrankung an.
Die häufigsten Symptome für eine Hirnmetastase sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit sowie Ausfallerscheinungen, wie zum Beispiel Sehstörungen. Bei einer Metastasierung in der Lunge kommen vor allem Atemnot, Auswurf und oftmals starker Husten als Symptome auf. Knochenmetastasen verursachen in aller Regel starke Allgemeinschmerzen und im weiteren Verlauf Bewegungsprobleme. Lebermetastasen sind meistens durch einen hohen Anstieg aller leberrelevanten Laborparameter sowie eine Gelbsucht gekennzeichnet.
Diagnose
Die Diagnose von CUP-Syndrom umfasst die Feststellung von Laborwerten durch Blutentnahme und bildgebende Techniken, beispielsweise eine Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschall oder das Röntgen der Lunge sowie Gewebeentnahmen, der sogenannten Biopsie. Außerdem steht natürlich bei der Diagnose weiterhin die intensive Suche nach dem Primärtumor mit im Vordergrund.
Bleibt die Grunderkrankung im Körper unentdeckt, kann sie zu andauernden Komplikationen, besonders der weiteren Bildung von Metastasen, führen. Wichtig ist letztendlich die Zusammenarbeit von verschiedenen Fachärzten, insbesondere Onkologen, die sich mit der Erkrankung befassen und verschiedene Untersuchungsmethoden zusammenführen.
Komplikationen
Leider kommt es in den meisten Fällen durch das CUP-Syndrom zum Tode des Patienten. Der Tod wird dabei durch die Ausbreitung des Tumors in die verschiedenen Organe des Körpers herbeigeführt. Eine Behandlung ist dabei in den meisten Fällen nicht mehr möglich und wird aufgrund der Nichtlokalisierung des Tumors erschwert. Durch die Metastasen selbst kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden beim Patienten. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Kopfschmerzen und Übelkeit. Schmerzen können weiterhin auch an anderen Regionen des Körpers auftreten und damit die Lebensqualität stark verringern.
Im weiteren Verlauf des CUP-Syndroms kommt es zu Bewegungseinschränkungen und zum Versagen von verschiedenen Organen. Für die meisten Patienten wird dabei die Lebenserwartung durch das CUP-Syndrom auf ungefähr ein weiteres Jahr nach der Diagnose verringert. Die Behandlung zielt dabei vor allem auf die Reduzierung der Symptome und Schmerzen ab, eine kausale Behandlung ist dabei nicht möglich. Auch die Angehörigen können durch das CUP-Syndrom an starken psychischen Beschwerden und Depressionen leiden.
Behandlung und Therapie
Die Behandlung des CUP-Syndroms ist nicht immer einfach und zunächst auf die gefundene Krebsdiagnose ausgerichtet. Sie befasst sich mit der Entfernung oder Reduzierung der Metastasen. Hier kommen die herkömmlichen Verfahren, wie Operation, Bestrahlung und Chemotherapie zum Einsatz. In einigen Fällen kommt auch eine Hormonbehandlung in Frage. Diese Therapien werden oftmals auch kombiniert.
Die komplexe Situation und die Therapien sind psychisch sehr belastend, sodass dem Patienten psychotherapeutische Hilfe geboten werden sollte. Ärzte und Pflegepersonal müssen den Zustand des Behandelten genau beobachten und die Therapieverfahren diesem gegenebenfalls anpassen und neu ausrichten.
Ob eine Behandlung des CUP-Syndroms nachhaltig Erfolg hat, hängt von den Umständen des einzelnen Patienten und der letztendlichen Diagnose ab. Es kommt auf die Krebsart, die Ausbreitung sowie auch die Existenz oder Nicht- Existenz des Primärtumors an. Häufig sind die Prognosen eher schlecht, da eine komplette Therapie nicht immer möglich ist. Es kommt aber auch zu Fällen mit einer Ausheilung des CUP-Syndroms nach erfolgter Therapie.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung des CUP-Syndroms ist prinzipiell nicht möglich, da es sich nicht um eine konkrete Erkrankung, sondern eher um einen Krankheitszustand handelt. Nach einer erfolgreichen Behandlung ist die engmaschige Kontrolle von Blutwerten und ggf. anderen Untersuchungsverfahren für den Betroffenen unerlässlich, da es immer wieder zu einem Rückfall beziehungsweise einer Neubildung kommen kann.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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