Brustkrebs-Früherkennung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Pro Jahr erkranken zirka 75.000 Frauen an Brustkrebs. Mit einem Anteil von etwa 25% ist er die am häufigsten vorkommende Krebsart. Problematisch ist, dass das Krebsleiden anfangs überhaupt keine Beschwerden verursacht und daher ohne die entsprechenden Maßnahmen zur Früherkennung nicht rechtzeitig erkannt werden.
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Was ist eine Brustkrebs-Früherkennung?
Wird der Brustkrebs rechtzeitig entdeckt und befindet er sich dann noch im Anfangsstadium, hat die Betroffene gute Chancen auf vollständige Heilung. Ungünstiger ist es, wenn er bereits im Körper Metastasen (Tochtergeschwülste) gebildet hat.
Daher gibt es in Deutschland seit 2004 das Mammografie-Screening. Das ist eine Reihenuntersuchung der Brust, zu der alle Frauen einer bestimmten Altersgruppe schriftlich eingeladen werden.
Das Mammografieren ist eine der Brustkrebs-Früherkennungsmaßnahmen. Zu diesen gehören beispielsweise auch Abtasten, Ultraschall und Magnetresonanz-Tomografie-Untersuchungen. Im Volksmund hat sich dafür die Bezeichnung Krebs-Vorsorge eingebürgert - ein Terminus, der jedoch falsch ist. Die Patientin kann Brustkrebs nicht vorbeugen, da seine genauen Ursachen noch nicht bekannt sind.
Anwendung und Funktion
Bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren reicht eine einmal jährlich beim Gynäkologen durchgeführte Untersuchung aus. Er tastet die Brüste ab und vergleicht ihr Aussehen und ihre Größe miteinander. Außerdem schaut er sich die Achselhöhlen der Patientin auf eventuell vergrößerte Lymphknoten an. Darüber hinaus sollte die junge Patientin sich einmal monatlich nach der Menstruation ihre Brüste und Achselhöhlen selbst abtasten.
Frauen zwischen 50 und 69 werden alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen, einer Röntgen-Untersuchung der Brüste. Bei Patienten über 70 werden dieselben Brustkrebs-Früherkennungsmaßnahmen durchgeführt wie bei Frauen unter 50. Eine Mammografie ist nur bei Brustkrebs-Verdacht erforderlich.
Stellen Frauen bei der Selbstuntersuchung kleine Verhärtungen, Knoten, eine eingezogene Brustwarze, aus der Brustdrüse laufendes Sekret oder geschwollene Lymphdrüsen fest und/oder haben die Brüste beim Anheben beider Arme eine unterschiedliche Form oder Größe, sollten sie schnellstmöglich ihren Frauenarzt konsultieren. Für Patientinnen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko gibt es spezielle Brustkrebs-Früherkennungsmaßnahmen.
Methoden und Verfahren
Bei der Brustkrebs-Früherkennung wird zwischen dem regulären Programm und dem auf Risiko-Patientinnen abgestimmten unterschieden. Daher sollten Frauen, in deren Familien beispielsweise mindestens drei weibliche Verwandte an diesem Krebs erkrankt sind, mindestens zwei Brustkrebs haben, wobei die eine noch unter 51 Jahre alt ist, mindestens eine vor dem 36. Lebensjahr Brustkrebs bekommen hat, etc. an dem speziellen Programm teilnehmen. Bei ihnen ist außerdem noch ein Gentest (BRCA 1 und 2) hilfreich.
Was muss der Patient beachten?
Patientinnen, in deren Familie Brustkrebs überdurchschnittlich häufig auftritt, sollten sich spätestens ab dem 25. Lebensjahr, aber mindestens 5 Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter der jüngsten Brustkrebspatientin ihrer Familie untersuchen lassen.
Außerdem haben sie Anspruch auf eine alle 6 Monate stattfindende Brustkrebs-Früherkennung. Bei ihnen besteht die Brustkrebs-Früherkennung aus dem Abtasten, einer Ultraschall-Untersuchung und einer MRT der Brüste 1-mal jährlich ab dem 25. Lebensjahr oder 5 Jahre vor dem frühesten familiären Brustkrebs-Erkrankungsalter. Ab 30/35 werden sie einmal jährlich zum Mammografie-Screening eingeladen.
Bei Veränderungen wird der Patientin eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und im Labor auf gutartige bzw. bösartige Zellen untersucht. Tritt bei der Untersuchten Flüssigkeit aus der Brustdrüse aus, wird eine andere Art Mammografie vorgenommen, die Galaktografie. Allerdings sind positive Befunde, die sich beim Abtasten und der Mammografie ergeben, nicht unbedingt ein Indiz dafür, dass die Patientin tatsächlich an Krebs erkrankt ist: In manchen Fällen handelt es sich dabei auch um ein Fibroadenom, eine gutartige Geschwulst.
Ablauf und Durchführung
Bei der regulär alle zwei Jahre stattfindenden Mammografie wird untersucht, ob die Patientin Verdickungen oder Mikrokalk im Brustgewebe hat. Das sind besonders deutlich erkennbare, winzige Kalkablagerungen in den Drüsen-Gängen. Mikrokalk ist meist ein erstes Anzeichen für Brustkrebs. Findet er ihn, vergleicht der Mediziner sie mit dem Bild der anderen Brust. Auf dem Röntgenbild sind sogar winzige noch nicht ertastbare Tumore im Frühstadium sichtbar.
Die Mammografie ist eine einfach durchzuführende Untersuchung, bei der jeweils eine Brust zwischen zwei Scheiben gelegt und zusammengedrückt wird. Pro Brust werden in der Regel zwei Aufnahmen gemacht. Die Ultraschall Brust-Untersuchung erfolgt ähnlich wie herkömmliche Ultraschall-Untersuchungen.
Eine Magnetresonanztomografie (MRT) ist dann notwendig, wenn die Mammografie wegen des (zu) dichten Brustgewebes der Patientin oder wegen Vorhandenseins von Narbengewebe nicht aussagekräftig genug ist. Auf einem MRT lassen sich nämlich Tumore und Narbengewebe besser voneinander unterscheiden.
Zur Durchführung einer Galaktografie wird der Patientin Kontrastmittel in die Brustdrüsen gespritzt, das auf der Aufnahme krankhafte Veränderungen des Brustdrüsen-Ganges erkennen lässt.
Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?
Die Teilnahme am Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ist für Frauen der betreffenden Altersgruppe kostenlos, wenn sie in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind. Bei privat Krankenversicherten ist die Kostenübernahme von der Art ihres Vertrages abhängig.
Besteht der Verdacht auf Krebs, wenn die Frau beispielsweise bei sich einen Knoten ertastet und das ihrem Frauenarzt mitgeteilt hat, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für alle weiteren Untersuchungen.
Bei Frauen mit dichtem Brustgewebe, bei denen ein Ultraschall oder ein MRT gemacht werden muss, bezahlen sie die Behandlungskosten nur dann, wenn sie zur Gruppe der Risikopatientinnen gehören.
Risiken, Gefahren und Komplikationen
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass es durch Mammografien nicht selten zu falsch positiven Befunden kommt, die für die Frauen eine große psychische Belastung darstellen. Das ist trotz ordnungsgemäßer Durchführung der Untersuchung niemals auszuschließen und sollte unbedingt noch durch weitere Untersuchungen und eine Biopsie abgeklärt werden.
Ein anderes Problem sind die DCIS (duktale in-situ Karzinome), da die Medizin nicht weiß, ob daraus wirklich später Brustkrebs entsteht. Sie werden trotzdem mit einer Chemotherapie und Bestrahlungen behandelt.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
- Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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