Brandwunde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Brandwunde ist eine Verletzung, bei der hauptsächlich die Haut und die Schleimhäute durch große Hitze geschädigt werden. Brandwunden werde in vier verschiedene Verbrennungsgrade eingeteilt. Je nach Schwere der Brandwunde kann eine vollständige Heilung mit oder ohne Narbenbildung möglich sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Brandwunde?

Bläschen auf der Haut und eine starke Hautrötung sind typische Symptome für eine Verbrennung zweiten Grades.

Eine Brandwunde ist eine Schädigung des Körpers aufgrund von Hitzeeinwirkung. Hauptsächlich sind Haut und Schleimhäute betroffen. Eine Verbrennung wird in vier Schweregrade eingeteilt: Verbrennungen ersten Grades betreffen nur die Epidermis und äußern sich Rötungen und leichten Schwellungen.

Verbrennungen zweiten Grades betreffen die Epidermis und die Dermis und zeigen Blasenbildung der Haut, die durch starke Schmerzen begleitet werden. Verbrennungen dritten Grades betreffen die Dermis und Subkutan. Sie äußert sich durch schwarz-weiße Nekrosen.

Aufgrund von zerstörten Nervenendigungen gibt es keine Schmerzen. Verbrennungen vierten Grades zeigen eine Verkohlung. Es sind alle Hautschichten bis hin zum Knochen betroffen. Wegen zerstörter Nerven gibt es bei so einer schweren Verbrennung keine Schmerzen im Bereich der Brandwunde.

Ursachen

Eine Brandwunde entsteht durch eine übermäßige Hitzeeinwirkung auf den Körper. Dabei entstehen die Schädigungen je nach Temperatur innerhalb weniger Sekunden (Wärmeeinwirkung zwischen 51 °C und 70 °C) oder erst nach einigen Minuten (Wärmeeinwirkung zwischen 45 °C und 51 °C) Bei Temperaturen über 70 °C erfolgt die Schädigung unmittelbar.

Eine Brandwunde kann durch Flammen aber auch durch heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe ausgelöst werden. Auch eine zu starke Sonneneinstrahlung kann eine leichte Verbrennung herbeiführen. Ebenfalls kann eine Brandwunde durch elektrischen Strom und Reibungshitze entstehen. Bei kleinen Kindern ist die häufigste Ursache von Verbrennungen der Kontakt mit heißen Flüssigkeiten.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen Menschen ist eine Flammverbrennung die häufigste Ursache. Bei älteren Menschen sind Verbrühungen durch zu heißes Baden oder Wohnungsbrände nicht unüblich. Etwa jede dritte Brandwunde entsteht bei einem Arbeitsunfall.

Wann zum Arzt?

Kleine Brandwunden heilen meistens von selbst wieder ab. Bei großflächigen oder besonders starken Verbrennungen sollte dagegen ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt vor allem dann, wenn die Brandwunden im Gesicht, an den Händen und Füßen oder an den Genitalien auftreten. Verbrennungen in genannten Körperregionen können zu Funktionsstörungen führen und außerdem dauerhafte Entstellungen hervorrufen.

Bei Babys, Kleinkindern und älteren Menschen sollten aufgrund der erhöhten Keim- und Unterkühlungsgefahr bereits kleinste Verbrennungen medizinisch behandelt werden. Bei Brandwunden des dritten Grades sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Entsprechende Verbrennungen äußern sich durch weiße, trockene Haut und ein vermindertes Schmerzempfinden an der betroffenen Stelle.

Schwere Brandwunden des vierten Grades müssen aufgrund der Schwere der Verbrennungen umgehend von einem Notarzt behandelt werden. Dies gilt besonders dann, wenn heißer Rauch inhaliert wurde oder bereits ein Schock entstanden ist. Größere Brandwunden sollten in jedem Fall im Krankenhaus behandelt werden, um schwere Komplikationen wie Infektionen und Hauteiterungen zu vermeiden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Brandwunde:

Je nach schwere der Verbrennung äußert sich eine Brandwunde durch unterschiedliche Symptome. Verbrennungen ersten Grades zeigen sich durch Rötung und Schwellungen der Haut, die mit leichten Schmerzen einhergehen. Hier ist eine vollständige Heilung zu erwarten.

Bei Verbrennungen zweiten Grades treten starke Schmerzen und Blasenbildung auf der Haut auf. Je nach schwere der Verletzung ist auch hier eine vollständige Heilung entweder mit oder ohne Narbenbildung anzunehmen. Verbrennungen dritten Grades verlaufen schmerzfrei und zeigen schwarz-weiß-Nekrosen. Diese Form der Verbrennung ist irreversibel.

Auch Verbrennungen vierten Grades zeigen aufgrund der zerstörten Nerven keine Schmerzen mehr und äußern sich durch Verkohlung. Es sind hierbei sämtliche Hautschichten bis hin zum Knochen betroffen. Solche Schädigungen sind ebenfalls irreversibel. Bei einer schweren Brandwunde, die 10 % der Körperoberfläche ausmacht kann zu einem hypovolämischen Schock führen. Bei Kindern schon bei 5 % verbrannter Hautoberfläche. Dieser Schock kann lebensgefährlich sein.

Diagnose

Eine Brandwunde ist leicht zu diagnostizieren. Treten die oben genannten Symptome auf, ist von einer Verbrennung auszugehen. Eine Befragung des Patienten zur Vorgeschichte sowie Kontrolle von Herz und Kreislauf gehören dabei mit zur Diagnose.

Bei der Bestimmung der verbrannten Körperoberfläche greift man auf die Neunerregel nach Wallace zurück. Da Kinder andere Körperproportionen als Erwachsene aufweisen, sind hier andere Werte anzuwenden. Bei einem Erwachsenen machen Kopf und Hals etwa 9 %, der Rumpf 4 x 9 %, die Arme 2 x 9 % und die Genitalien 1 % der Gesamtkörperoberfläche aus. Als grobe Faustregel zur Bestimmung der Größe einer Brandwunde gilt ebenfalls, dass die Handfläche samt Fingern des Patienten etwa 1 % der Oberfläche ausmacht.

Komplikationen

Eine Brandwunde muss nicht in jedem Fall zu besonderen Komplikationen oder schweren Beschwerden führen. Oft tritt diese nach einer kleinen Verbrennung auf und stellt ein gewöhnliches Symptom dar, das nicht unbedingt von einem Arzt behandelt werden muss. Die Haut kann sich dabei verfärben und es bildet sich eine Brandblase.

Zu Komplikationen kommt es dann, wenn eine Brandwunde nicht richtig behandelt oder geschützt wird. Dabei kann es zu Infektionen oder zu Entzündungen kommen, die sich weiterhin in andere Regionen des Körpers ausbreiten können. Die ist vor allem dann der Fall, wenn eine Brandblase aufplatzt und verunreinigt wird.

Im schlimmsten Falle kommt es dabei zu einer akuten Blutvergiftung, die weiterhin zum Tode führen kann. Eine Brandwunde ist in jedem Fall mit Schmerzen verbunden, die allerdings mit Cremes und Salben eingeschränkt werden können.

In schwerwiegenden Fällen kann die Brandwunde so tief sein, dass Muskeln und Knochen durch diese beschädigt wurden. Dabei sind eine ärztliche Behandlung und eine Hauttransplantation unumgänglich. Weitere Komplikationen treten meistens nicht auf, wenn die Brandwunde richtig behandelt wird. Auch die Lebensqualität des Patienten wird durch die Brandwunde nicht beeinflusst.

Behandlung und Therapie

Bei einer kleinen Brandwunde sollte die betroffenen Hautstellen unmittelbar für etwa zwei bis drei Minuten gekühlt werden. Das lindert den Schmerz und beugt einer Ausbreitung der Verbrennung vor. Eine Kühlung sollte mit circa 20 °C kaltem Wasser erfolgen. Durch zu kaltes Wasser oder Eis besteht die Gefahr einer Erfrierung. Nach der Kühlung ist die Brandwunde steril abzudecken.

Bei großflächigen Verbrennungen muss zudem das Blutvolumen aufrechterhalten werden. Hierzu werden Flüssigkeitsinfusionen gegeben. Bei schweren Verbrennungen ist das verbrannte Gewebe operativ zu Entfernen. Das tote Gewebe kann die Ursache für eine Sepsis oder Multiorganversagen sein. Die Wunde muss anschließend verschlossen und steril verbunden werden. Hierzu werden Verbände und Wundauflagen verwendet, die nicht an der Wunde haften bleiben.

Ebenfalls ist eine antiseptische Therapie ist indiziert, damit Infektionen vorgebeugt wird. Eine Transplantation von Hautflächen ist teilweise zur Behandlung großflächiger Verbrennungen möglich. Zur Nachbehandlung der Brandwunde sind nach dem Abheilen gezielte Massagen der betroffenen Stellen hilfreich, um eine mögliche Narbenbildung zu verringern oder gar zu verhindern. Spezielle Salben und das Einfetten der Hautstellen helfen ebenfalls die abgeheilte Brandwunde zu pflegen. Eine ehemalige Brandwunde sollte zunächst nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.


Vorbeugung

Als vorbeugende Maßnahmen gegen eine Brandwunde sind in erster Linie Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten. Gerade bei kleinen Kindern ist darauf zu achten, dass heiße Flüssigkeiten und Gegenstände außerhalb der Reichweite der Kleinen liegen.

Im Erwachsenenalter sollte vor allem auf einen sachgemäßen Umgang mit Grillanzündern und Spiritus geachtet werden, um einer Brandwunde vorzubeugen. Bei Kindern und alten Menschen sollte die Badetemperatur vor dem Baden überprüft werden, da diese eine häufige Ursache für Verbrühungen sind.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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