Borretsch (Borago officinalis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Borretsch (Kukumerkraut oder Gurkenkraut) zählt zur Familie der Raublattgewächse und kommt sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Küche zur Anwendung. Die Pflanze kommt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, wird aber heute auch in Nordamerika bzw. ganz Europa kultiviert.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Borretsch

Borretsch hilft bei Rheuma, Durchfall und Fieber. Ein Borretsch-Tee wirkt beruhigend und bessert die Laune.

Borretsch ist eine krautige Pflanze, die eine Höhe von etwa 70cm erreicht und deren Blätter und Stängel borstig behaart sind. Zwischen Mai und September trägt der Borretsch blaue Blüten, die über leuchtende Strichschaftmale verfügen.

Borretsch blüht zwischen Juni und August. In dieser Zeit können die jungen Triebspitzen geerntet werden. Zum Trocknen werden Blätter und Blüten gesammelt und dann an einem schattigen Platz aufgelegt.

Ausgesät wird Borretsch im späten Frühjahr, wobei es wichtig ist, die Samen mit Erde gut zu bedecken. Die Pflanze benötigt einen nahrhaften Boden mit genügend Feuchtigkeit und sollte nicht in der Nähe von kleineren Kräutern gesät werden, da der Borretsch diese sonst überwuchert.

Bedeutung für die Gesundheit

In der Volksheilkunde wird Borretsch bei Rheumatismus, Durchfall, Fieber, klimakterischen Beschwerden, bei Verschleimung der Atemwege bzw. zur Blutreinigung verwendet. Borretschsamenöl ist auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und kann äußerlich bzw. innerlich bei Neurodermitis, rheumatoider Arthritis oder Hauttrockenheit angewendet werden.

Die Blätter der Pflanze können außerdem zur Zubereitung eines Tees bzw. einer Tinktur verwendet werden, der beruhigend und stimmungsaufhellend wirkt. Das Borretschöl enthält sehr viel Gamma-Linolensäure, eine mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure, die im Körper krampflösende und entzündungshemmende Stoffe bildet. Es ist eine essentielle Fettsäure, das heißt, sie wird im Körper nicht selbst produziert.

Die im Borretsch enthaltene Kieselsäure wirkt unterstützend auf das Wachstum von Haaren, Haut bzw. Nägeln, darüber hinaus soll die Pflanze auch fördern für die Produktion von Serotonin sein. Aus diesem Grund gilt Borretsch als pflanzliches Beruhigungsmittel und Antidepressivum.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Im Borretsch sind unterschiedliche Pyrrolizidinalkaloide wie Intermedin, Amabilin, Supinin oder Lycopsamin enthalten, die toxisch für die Leber sind. Aus diesem Grund ist ein regelmäßiger Verzehr von Borretsch nicht empfehlenswert.

Unbedenklich ist aber der Verzehr der Samen, Blüten bzw. des Borretschöls, das aus den Samen gepresst wird. Darüber hinaus enthält Borretsch Kieselsäure, Kaliumnitrat, Saponin, Harze, Gerbstoffe, Schleimstoffe sowie ätherisches Öl.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 23 kcal/ 95 kj
Eiweiß 1,8 g
Kohlenhydrate 2,1 g
Fett 0,7 g
Wasser 88,41 g
Ballaststoffe 5,30 g
Vitamin E 1000 µg
Beta-Carotin 2500 µg

Unverträglichkeiten

Wenn möglich sollten nur die zarten und jungen Blätter des Borretsch verwendet werden, da die älteren bei sehr empfindlichen Menschen Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können. Als sehr gut verträglich gilt das Borretschsamenöl, das häufig auch zur Behandlung von Ekzemen verwendet wird. Hier sind keinerlei allergische Reaktionen bekannt.

Von einer langfristigen Einnahme der Blüten und Blätter des Borretsch ist jedoch abzuraten, da es sonst zu Leberproblemen kommen kann. Menschen, die an Schizophrenie bzw. Epilepsie leiden, dürfen die Pflanze nur nach Absprache mit dem Arzt verwenden. Ebenfalls nicht geeignet ist eine Behandlung mit Borretsch für Schwangere, Stillende bzw. Kinder.


Einkaufs- und Küchentipps

Die jungen Blätter des Borretsch können eingefroren oder in Öl eingelegt werden. Außerdem kann das Kraut getrocknet und in weiterer Folge luftdicht verschlossen als Teedroge verwendet werden. Im Handel ist Borretsch nur selten - im Topf oder bundweise - erhältlich, er kann aber auch sehr gut auf dem Balkon oder im Garten selbst angepflanzt werden.

Wer Borretsch frisch pflückt, kann die Blätter fein hacken oder in Streifen schneiden und dann ein spinatartiges Gemüse zubereiten. Die Blüten sollten nur kurz in lauwarmes Wasser getaucht und dann mit Küchenpapier abgetupft werden. Das Borretschöl wird kalt gepresst, sodass die Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Das Öl sollte in einer dunklen Flasche gelagert und vor Lichteinstrahlung geschützt werden. Außerdem sollten relativ kühle Temperaturen vorherrschen. Bei richtiger Lagerung hält das Öl bis zu sechs Monate.

Zubereitungstipps

Die Blätter des Borretsch werden für Suppen bzw. Salate verwendet. Außerdem wird aus dem Samen der Pflanze das Borretschöl gewonnen. Borretsch ist darüber hinaus Bestandteil der so genannten Grünen Soße, ein Gericht, das aus der deutschen Regionalküche stammt.

Die Blätter und Blüten haben einen sehr erfrischenden und gurkenähnlichen Geschmack und sind äußerst gut zum Aromatisieren von Kaltgetränken geeignet. Außerdem ist es möglich, die Blüten zu kandieren, um sie dann als Dekoration von Süßspeisen zu verwenden. Die jungen Blätter können feingehackt auch als Würze für Gemüse bzw. Obstsalate verwendet werden.

Essbar sind auch die Blüten, die sehr gerne zum Dekorieren von Salaten genommen werden und eine süßlichen Geschmack haben.

Da Borretsch einen sehr würzigen Geschmack hat, passt er auch sehr gut zu Hackfleischgerichten, Eintöpfen oder Eier- bzw. Gemüsegerichten. Er kann aber auch Quark, Kräuterbutter oder verschiedenste Saucen abrunden. In Ligurien werden Ravioli und Pansoti mit Borretsch gefüllt, während er in Großbritannien Bestandteil des Gilpin´s Westmorland Extra Dry Gin ist.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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