Besenreiser

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Besenreiser

Besenreiser werden die kleinen Venen genannt, die dicht und sichtbar unter der Hautoberfläche verlaufen. Diese Form der Venenprobleme ist im Gegensatz zu Krampfadern harmlos. Es sind überwiegend Frauen des mittleren Alters betroffen. Unbehandelt können sich Besenreiser weiter ausweiten. Mittels Sklerotherapie (Verödung) oder Lasertherapie verblassen die bläulichen Äderchen mit der Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Besenreiser?

Besenreiser sind kleine Venen, die an der Hautoberfläche zu erkennen sind. Sie können ein Hinweis auf eine Venenerkrankung sein.

Wie der Name Besenreiser es bereits andeutet, versteht man unter diesen die feinen aber deutlich sichtbaren Gefäßbäumchen, die sich wie Zweige unter der Haut erstrecken. Besenreiser sind durch die Haut meistens als blaue oder rote Äderchen zu erkennen, die oft starke Ähnlichkeit mit Verästlungen haben oder wie Flecken erscheinen. Die unschönen Äderchen finden sich überwiegend an den Innenseiten der Unterschenkel, aber auch an den Oberschenkeln und an den Knöcheln der Füße.

Besenreiser sind meistens ein Zeichen von porösen oder schwachen Gefäßen, kommen aber in der Regel sehr häufig vor. Betroffen sind überwiegend Frauen des mittleren Alters. Jedoch leiden auch Männer und jüngere Frauen häufig unter Besenreisern. Schmerzen verspüren die meisten Betroffenen dabei in der Regel nicht oder eher selten. Übrigens: Besenreiser dürfen nicht mit Krampfadern verwechselt werden. Auch deshalb sollte man unbedingt einen Arzt hinzuziehen.

Ursachen

Besenreiser werden durch schwache oder poröse Gefäßwände begünstigt. Dadurch, dass diese die Blutmoleküle sozusagen durchlassen, bewegen sich die ungehindert im umliegenden Gewebe – und werden infolgedessen sichtbar. Da die Blutmoleküle sehr unkontrolliert im umliegenden Gewebe umherwandern, gleichzeitig aber in unmittelbarer Nähe zum betroffenen Gefäß recht viele Moleküle unterwegs sind, werden diese durch die Haut als netzartiges und/oder fleckiges Gebilde sichtbar.

Die Bildung von Besenreisern liegt übrigens häufig in den Genen. Meistens liegt bei Betroffenen eine angeborene Bindegewebsschwäche in der Familie. Die Neigung zu Besenreisern zieht sich also oft über Generationen hinweg und Geschwister sind ebenso häufig gemeinsam betroffen, wie sich das Leiden von der Mutter an die Tochter weiterzugeben scheint. Allerdings werden Besenreiser nicht selten auch verstärkt nach einer starken Gewichtsabnahme beobachtet.

Zudem leiden viele Frauen während oder nach einer Schwangerschaft unter schwachen Gefäßen und somit auch unter einer verstärkten Bildung von Besenreisern. Die Ursache in letzterem Fall liegt vor allem in der Hormonumstellung, der Gefäßweitstellung und der Gewebeauflockerung, die mit einer Schwangerschaft einhergehen. Besenreißer können aber auch durch zu wenig Bewegung sowie durch zu starken Alkohol- und Nikotingenuss begünstigt werden.

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen stellen Besenreiser ein kosmetisches Problem dar und ein Arztbesuch ist nicht notwendig. Es können sich jedoch auch Krampfadern dahinter verbergen. Daher sind Begriffe wie Besenreiser-Varizen oder Besenreiser-Varikosis treffender. Wenn die ersten Besenreiser auftreten und schmerzen, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Bei der harmlosen Form der Besenreiser sollten Betroffene auf ausreichend viel Bewegung achten. Andernfalls verschlimmert sich die Venenschwäche. Im seltenen Fall sind Besenreiser Anzeichen für tiefer liegende Venenerkrankungen. Um das auszuschließen, ist ein Besuch beim Arzt angezeigt.

Besenreiservarizen und Krampfadern können aufgrund erblicher Dispositionen entstehen. Beide entstehen durch Bindegewebsschwäche. Diese kann bei beiden Geschlechtern auftreten. Durch den erschwerten Bluttransport in den tiefen Beinvenen kommt es zu einem Rückstau. Reicht dieser bis in die kleinsten Hautvenen, entstehen die sogenannten Besenreiser. Das ist auch der Grund, warum ein Besuch beim Phlebologen ratsam ist. Denn als Folge tiefer liegender Venenprobleme ist möglicherweise eine Kompressionstherapie anzudenken.

Die gedankliche Verbindung zwischen den tiefer liegenden Venen und Besenreisern wird auch deswegen oft nicht gezogen, weil die Besenreiser bevorzugt an den Außenseiten der Oberschenkel auftreten. Seltener sind sie an den Innenseiten der Oberschenkel zu finden. Falls es zu großflächiger Ausdehnung und nachfolgenden Schmerzen in Besenreisern kommt, ist der Arztbesuch ratsam.

Symptome und Verlauf

Da sich Besenreiser meistens vollkommen schmerzlos bilden, entstehen sie oftmals vollkommen unbemerkt und werden erst dann entdeckt, wenn die Verästelung bereits sichtbare Ausmaße angenommen hat. Manchmal klagen Betroffene aber über schwere und müde Beine. Allerdings können Besenreiser, auch wenn diese oft erst einmal keine Beschwerden verursachen, ein Anzeichen für Venenerkrankungen sein. Deshalb sollte man bestenfalls immer einen Arzt konsultieren.

Diagnose

Der erste Ansprechpartner bei Besenreisern kann der Hausarzt sein. Frauen können jedoch natürlich erst einmal den Frauenarzt ansprechen: zum Beispiel dann, wenn die Besenreiser verstärkt in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft auftreten. Denn hier könnten die hormonellen Schwankungen und Umstellungen eine Ursache für die Schwächung der Gefäße sein. Der behandelnde Arzt wird die mögliche Ursache ermitteln und kann eventuell eine Therapie einleiten.

Komplikationen

Besenreiser gelten als harmlose Erweiterungen kleinster Venen und bergen in den meisten Fällen keine Gefahren. Manchmal kann sich allerdings darunter eine Erkrankung der tiefliegenden größeren Venen verbergen, die zur Vermeidung von Komplikationen wie etwa einer Thrombose vom Arzt abgeklärt werden sollte. Eine Entfernung störender Besenreiser ist wie jeder operative Eingriff mit gewissen Risiken verbunden, die allerdings nur selten auftreten: Eine Wärmebehandlung mittels Lasertechnik kann Schmerzen im betroffenen Bereich sowie eine Verfärbung des Gewebes nach sich ziehen.

Werden die Besenreiser verödet, kann eine allergische Reaktion auf das Verödungsmittel zu lokalen Hautveränderungen oder – in schweren Fällen – zu einer Allgemeinreaktion bis hin zum allergischen Schock führen. Auch Nachblutungen, Nervenschädigungen, Infektionen und Wundheilungsstörungen können vorkommen, gelegentlich treten überschießende Narbenbildung und Pigmentstörungen auf.

Weitere mögliche Folgen einer Besenreiser-Operation sind vorübergehende Sehstörungen und Migräneattacken. Durch zurückgebliebenes abgestorbenes Gewebe besteht nach einem Eingriff ein erhöhtes Thromboserisiko, das aber durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen, Hochlagern der Beine und die Vermeidung von Wärme erheblich reduziert werden kann. Auch bei komplikationslosem Verlauf können sich nach einiger Zeit erneut Besenreiser bilden.

Behandlung und Therapie

Besenreiser werden häufig als unschön empfunden, weshalb sie von Betroffenen durch eine Verödung entfernt werden. Häufig reicht aber auch eine gesunde Ernährung und Sport.

Besenreiser lassen leider nicht nur durch eine gesunde Ernährung und Sport behandeln, auch wenn diese Dinge jede Therapie positiv unterstützen. Besenreiser können zudem nicht nur durch Medikamente oder ausschließlich durch Salben und Tinkturen behandelt werden. Auch hier kann man nur eine Sichtbarkeit abschwächen, eine operative Behandlung unterstützen oder ein weiteres Voranschreiten einschränken.

Für eine gezielte und nachhaltige Behandlung der Besenreiser ist ein Besuch beim Venologe notwendig. Denn nur er kann eine Verödung (Sklerosierung) oder eine Laserbehandlung durchführen. Jedoch muss immer genau überlegt werden, wie man weiter mit den Besenreisern vorgeht. Denn nicht immer ist es empfehlenswert, diese zu entfernen. Oftmals wird bei operativen Eingriffen nur das kosmetische und optische Problem behandelt.

Die Ursache lassen reine und alleinige Laserbehandlungen und Verödungen aber meistens vor. Außerdem kann es beim Veröden oder Entfernen von den betroffenen Gefäßen zu Blutstauungen, Geschwüren und Blutunterversorgungen des betroffenen Gewebes kommen. Welche Behandlung jedoch die beste ist, lässt sich durch eine genaue Untersuchung in Erfahrung bringen.


Vorbeugung

Besenreiser und auch deren Neubildung lassen sich in den meisten Fällen nur durch einen bewussteren Lebensstil vorbeugen – das jedoch stets auch nur sehr bedingt. Allerdings sind viel sportliche Bewegung, zum Beispiel durch regelmäßiges Schwimmen, Joggen oder Radfahren, häufige kalt-warme Wechselduschen, eine ausgewogene und gesunde Ernährung, geeignete Kleidung und ein seltener Alkohol- und Nikotingenuss ein guter Anfang. Auf regelmäßige Arztbesuche und notwendige Behandlungen sollte aber auch nicht verzichtet werden, um weitere Verästelungen zu vermeiden.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Besenreiser

Das könnte Sie auch interessieren