Augengrippe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Auch wenn sie viele Gemeinsamkeiten mit der Grippe hat, so handelt es sich bei der Augengrippe um keine Grippe im engeren Sinn. Gefährlich ist sie weniger wegen ihren Symptomen als wegen der Tatsache, dass in nicht wenigen Fällen bleibende Schäden entstehen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Augengrippe?

Gerötete und brennende Augen sind typische Anzeichen einer Augengrippe. Oft kommt es noch zu Fieber.

Die Krankheit, die im Volksmund als Augengrippe bezeichnet wird, heißt medizinisch korrekt Keratoconjunctivitis epidemica. Der Grund, weshalb sie als Grippe bezeichnet wird, sind die vielen Gemeinsamkeiten mit der echten Grippe. Zwar sind es keine Influenza-Viren, aber andere Viren, die die Krankheit auslösen.

Ferner gibt es, wie bei der echten Grippe auch, keine kausalen Heilungsmöglichkeiten, sodass der Betroffene eine Spontanheilung abwarten muss. Aufgrund der verhältnismäßig hohen Infektiosität schreibt der Paragraf 7 Absatz 1 Nr. 1 des Infektionsschutzgesetzes vor, dass Ärzte Fälle einer Augengrippe zu melden haben.

Anatomie der Augenmuskulatur. Nervenentladungen als mögliche Ursache für Augenzucken.

Ursachen

Bei dem Erreger der Augengrippe handelt es sich um Adenoviren, genauer genommen die Subtypen 8 und 19. Zu den Besonderheiten dieser Viren zählt ihre hohe Widerstandsfähigkeit. Während andere Viren außerhalb eines Wirtes bereits in kürzester Zeit absterben bzw. inaktiv werden, können sich Adenoviren sehr lange, das heißt mehrere Wochen bis hin zu Monaten, in der freien Umwelt aufhalten und dabei aktiv bleiben.

Eine Ansteckung mit Adenoviren erfolgt über Schmierinfektion. Wenn zum Beispiel eine mit Adenoviren infizierte Person sich das Gesicht mit einem Handtuch abtrocknet, kann ein anderer, der sich mit demselben Handtuch das Gesicht trocknet, in Kontakt mit den Erregern kommen und sich anstecken.

Ebenso kommt der direkte Hautkontakt mit Infizierten in Betracht. Sobald der Betroffene sich unbewusst mit seinen Händen die Augen reibt, mit denen er einer erkrankten Personen die Hand geschüttelt hatte, kommen seine Augen in Kontakt mit den Augengrippe verursachenden Viren.

Wann zum Arzt?

In vielen Fällen heilt eine Augengrippe innerhalb einiger Tage oder Wochen ohne einen ärztlichen Eingriff vollständig ab. Ein Arzt sollte um Rat gefragt werden, wenn die Beschwerden als sehr beeinträchtigend wahrgenommen werden oder sich ein Angstgefühl einstellt. Augenlider, die ohne einen ersichtlichen Grund anschwellen, sind von einem Arzt zu untersuchen.

Halten die Schwellungen über mehrere Tage an oder nehmen sie zu, muss ein Arzt aufgesucht werden. Hornhauttrübungen und rote Augen gehören zu den Anzeichen einer Augengrippe. Ist durch die Beschwerden die Sehkraft beeinträchtigt, besteht eine erhöhte Unfallgefahr. Es ist eine ärztliche Konsultation notwendig, um die Ursache zu ermitteln und Maßnahmen der Linderung einzuleiten. Tränende oder schmerzende Augen geben Anlass zur Sorge, sobald keine Überbeanspruchung oder zu hohe Reizeinwirkung durch Licht vorliegt.

Brennen die Augen oder kommt es durch einen Juckreiz zu Beschädigungen der Hautstruktur am Auge, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Treten Kopfschmerzen auf oder schwellen die Lymphen an, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Auslöser einer Augengrippe sind Viren, bei denen eine hohe Ansteckungsgefahr besteht. Die Viren breiten sich über die Gefäße im Organismus aus und lösen weitere Symptome aus. Daher sollte ein Arzt aufgesucht werden, sobald es zu einer allgemeinen Schwäche, Fieber oder einem Unwohlsein kommt.

Symptome und Verlauf

Typische Anzeichen von Augengrippe:

Für gewöhnlich vergeht etwa eine Woche, ehe sich die ersten Symptome der Augengrippe zeigen. Die sogenannte Inkubationszeit wird mit sieben bis 10 Tagen angegeben. Zu den typischen Symptomen zählen in erster Linie eine gereizte Bindehaut sowie ein verstärkter Tränenfluss.

Beides lässt auf die Verbreitung der Erreger schließen. Zu diesen Beschwerden treten mit fortschreitendem Verlauf ein Fremdkörpergefühl in den Augen, Schwellung der unteren Lider sowie ein brennendes Gefühl in den Augen hinzu. Charakteristisch für die Augengrippe ist, dass die Beschwerden oftmals einseitig auftreten, das heißt, erst ein Auge Symptome zeigt, ehe sich das andere Auge anschließt.

Aufgrund der regen Reaktionen des Immunsystems beginnen die Lymphknoten anzuschwellen, vornehmlich die unter den Ohren. Alle Beschwerden bilden sich auch ohne Therapie von selbst wieder zurück. Gefährlicher ist die Augengrippe hinsichtlich ihrer Spätfolgen. Gerade weil der Erreger für das Immunsystem schwer zu bekämpfen ist, ist dieser gezwungen, relativ starke Angriffe gegen die Erreger zu führen.

Das bleibt für das umliegende Gewebe nicht ohne Konsequenzen. Vor allen Dingen die Hornhaut wird in Mitleidenschaft gezogen, mit der Folge, dass statistischen Angaben zufolge etwa ein Viertel aller Betroffenen nach einer ausgestandenen Augengrippe Probleme mit ihrer Hornhaut bekommen. Namentlich sind es Hornhauttrübungen, die als Spätfolge auftreten können.

Diagnose

Die Diagnose einer Augengrippe ist an sich nicht weiter kompliziert, nur wird sie von den meisten Augenärzten nicht gleich zu Beginn veranlasst. Der Grund ist der, dass das klinische Bild der Augengrippe dem der harmloseren Bindehautentzündung ähnelt. Weil diese oft vorkommt, neigen Ärzte dazu, voreilig von ihr ausgehend Antibiotika zu verschrieben, welche bei Bakterien, nicht aber bei (Adeno-)Viren wirken.

Deshalb sollte der Patient im Zweifelsfall darauf bestehen, dass der behandelnde Augenarzt einen Abstrich von der Bindehaut entnimmt, um mittels eines Erregernachweises Adenoviren als Verursacher der Augengrippe feststellen zu können.

Komplikationen

Durch die Augengrippe kommt es in der Regel zu einer starken Entzündung direkt am Auge. Während der Entzündung wird die Lebensqualität des Patienten erheblich eingeschränkt und es kommt möglicherweise zu Sehstörungen. Der Patient leidet bei der Augengrippe an einem unangenehmen Fremdkörpergefühl im Auge. Dadurch reiben Patienten oft ihre Augen mit den Fingern, was die Entzündung in der Regel noch weiter verstärkt. Die Augen können tränen und jucken und es kommt zu einer Lichtempfindlichkeit, sodass der Alltag des Betroffenen eingeschränkt wird. Ebenso schwellen die Augenlider des Betroffenen an und können nicht selten zu Schmerzen führen.

Bei vielen Menschen führt die Einschränkung des Sehvermögens oft zu einer Panikattacke. Der Patient leidet auch an einem allgemeinen Schwächegefühl und an Gliederschmerzen. Weiterhin kann es auch zu Fieber kommen. Bei einer frühzeitigen und richtigen Behandlung kommt es durch die Augengrippe zu keinen weiteren Komplikationen oder besonderen Beschwerden. Die Behandlung findet dabei mit Hilfe von Antibiotika statt und führt relativ schnell zu einem positiven Krankheitsverlauf. Nach der Behandlung der Augengrippe verschwindet in der Regel auch die Einschränkung der Sehschärfe. Die Lebenserwartung wird durch diese Erkrankung nicht beeinflusst.

Behandlung und Therapie

Diese Feststellung wird dem Patienten gleichwohl nicht zwingend die erhoffte Besserung bringen. Denn bis heute ist keine kausale Therapie gegen die Augengrippe bekannt. Dies ist allerdings nicht weiter problematisch, da die überwältigende Mehrzahl aller Augengrippen binnen zwei bis vier Wochen von selbst abheilt, sodass es einer Behandlung nicht bedarf.

Empfohlen wird allenfalls, Tränenersatzpräparate zu verwenden, um die Entzündungserscheinungen an der Bindehaut während der akuten Krankheitsphase abzumildern. In der Forschung wird überlegt, ob während einer akuten Augengrippe es nicht sinnvoll sei, dem Patienten Immunsuppressiva zu verabreichen. Die Idee ist, dass die Spätfolge der Hornhauttrübungen auf eine Überreaktion des Immunsystems zurückzuführen ist.

Um dies zu verhindern, wollen Ärzte mit Immunsuppressiva das Immunsystem vor Überreaktionen abhalten und so letztlich die Spätfolge der Augengrippe vorzubeugen. Kritiker meinen, dies sei angesichts der Nebenwirkungen von Immunsuppressiva nicht verhältnismäßig. Hornhauttrübungen können, sofern sie überhaupt auftreten sollten, mittels Laserverfahren schonender entfernt werden.


Vorbeugung

Da sich die Augengrippe ausschließlich über Schmierinfektion verbreitet, bieten hygienische Standards einen sicheren Schutz vor einer Ansteckung. Dazu gehört, sich regelmäßig die Hände zu waschen, insbesondere nach direktem Hautkontakt mit Personen, die an einer Augengrippe leiden.

Sollte dies nicht möglich sein, so sollten wenigstens die Augen nicht mit den (ungewaschenen) Händen gerieben werden. Da auch der mittelbare Ansteckungsweg in Betracht kommt, sollten Handtücher nicht gemeinsam mit an einer Augengrippe infizierten Person genutzt werden.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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