Asbestose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Asbestose ist eine durch Asbestfasern ausgelöste Lungenerkrankung. Sie ist eine typische Berufserkrankung, die meist erst 20 bis 40 Jahre nach einer Exposition mit Asbest auftritt. Eine Asbestose kann lange Zeit weitgehend ohne Symptome verlaufen. Die ersten Anzeichen sind meist Atembeschwerden, Reizhusten oder Auswurf. Im schlimmsten Fall kann sich aus einer Asbestose im fortgeschrittenem Stadium Lungenkrebs entwickeln.
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Was ist eine Asbestose?
Eine Asbestose ist durch einen Umbau des Lungengewebes in narbiges Gewebe gekennzeichnet. Dabei handelt es sich um eine durch Asbest ausgelöste Lungenfibrose. Diese entsteht durch eine verstärkte Bildung von Bindegewebe zwischen den Lungenbläschen. Dabei versteift sich das Lungengewebe und es treten dadurch schwere Atemwegsbeschwerden auf.
Eine Asbestose kann nach langer Dauer zu Lungenkrebs führen. Der Grad der Fibrosierung ist abhängig von der Dauer und Stärke der Asbestexposition. Je geringer die primäre Belastung war, desto später erkrankt die Lunge. Bei einer Asbestose ist jedoch nicht nur die Lunge, sondern oft auch das Rippenfell betroffen.
Ursachen
Es werden Makrophagen gebildet, welche die Aufgabe haben, die fremden Stoffe zu umschließen und aufzulösen. Allerdings kann das bei Asbest nicht gelingen, da es gegen jedwede chemische Beeinflussung inert ist. Deshalb geben die Alveolarmakrophagen Botenstoffe (Interleukin 1 und Wachstumsfaktoren) ab, die als Signal für die Bildung von T-Helferzellen und Granulozyten dienen. Diese greifen die veränderten Makrophagen an und versuchen, so die Asbestfasern zu zerstören und zu entfernen. Dabei kommt es jedoch zu ständigen Entzündungsreaktionen.
Da die silikatischen Mineralien nicht abgebaut werden können und an Ort und Stelle verbleiben, werden die Entzündungen chronisch und verursachen deshalb eine ständige Neubildung von Bindegewebe. Es kommt zu einer Versteifung des Lungengewebes. Langfristig kann eine Asbestose zu Lungenkrebs oder zu einem Mesotheliom (diffus wachsender Tumor in der Pleura oder dem Herzbeutel) führen.
Wann zum Arzt?
Bei einer plötzlichen Atemnot, die durch die Einatmung von Staub oder Mineralien entsteht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bleibt die Atmung auch durch eine Änderung der Umwelt erschwert oder verändert, muss ein Arzt konsultiert werden. Hat der Betroffene das Gefühl, dass sich Ablagerungen im Hals befinden oder die Atmung erschwert stattfindet, sollte er einen Arzt aufsuchen.
Medizinische Untersuchungen sind notwendig bei Menschen, die unter einem Druckgefühl der Lunge oder des Herzens leiden. In schweren Fällen liegt ein lebensgefährdender Zustand vor, der behandelt werden muss. Kommt es zu Atemaussetzern oder anhaltender Kurzatmigkeit, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Stellt sich ein Hustenreiz oder Husten ein, der nicht auf einen Tabakkonsum oder einen viralen sowie bakteriellen Infekt zurückzuführen ist, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Hält der Husten über mehrere Tage an oder verschlimmert er sich, müssen die Symptome abgeklärt werden. Bei einem Auswurf durch den Husten ist ebenfalls eine Konsultation bei einem Arzt nötig. Kommt es durch die Atemnot zu Schlafstörungen oder Unterbrechungen des Schlafs, ist ein Arztbesuch notwendig. Die Leistungsfähigkeit sinkt und eine Müdigkeit am Tag löst eine Beeinträchtigung bei der Alltagsbewältigung aus. Ohne ärztliche Untersuchungen kommt es zu einer starken Belastung des gesamten Organismus und weiteren Erkrankungen.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome von Asbestose:
Die Symptome einer Asbestose richten sich danach, wie ausgeprägt sie ist. So kann die Erkrankung zunächst lange Jahre symptomfrei bleiben. Da es jedoch zu fortlaufenden Entzündungen im Lungen- und Pleuragewebe kommt, treten nach einiger Zeit Atemwegsprobleme auf. Diese beruhen auf der Versteifung des Lungengewebes durch die ständige Neubildung von Bindegewebe.
So äußert sich die Asbestose durch zunehmende Atemnot, Reizhusten und zähem Auswurf. Die ständige Neubildung von Bindegewebszellen versteift nicht nur das Lungengewebe, sie kann nach vielen Jahren auch zu einer Entartung von Zellen führen, welche sich dann als Krebszellen weiterteilen und Tumoren bilden. Eine Asbestose als solche führt selten allein zum Tode, wobei ein auf ihrer Basis entstandener Lungenkrebs die häufigste Todesursache von asbestbedingten Erkrankungen ist.
Diagnose
Die Diagnose einer Asbestose beruht auf der Untersuchung der Lunge durch Abhören mit dem Stethoskop, der Lungenfunktionsuntersuchung, einem Lungenröntgenbild oder der Computertomografie. Sehr wichtig ist die Berufsanamnese, um das Ausmaß der Asbestose beurteilen zu können. So gibt es einige Risikoberufe, bei denen ein Kontakt mit Asbest relativ wahrscheinlich ist.
Dazu gehören unter anderem Schlosser, Isolierer, Chemiewerker, Installateure, Maurer, Dachdecker oder Schweißer, um einige zu nennen. Die Röntgenaufnahmen der Lunge und Pleura bei einer Asbestose werden nach standardisierten Verfahren ausgewertet. Da bei einer Asbestose auch kalkartige Ablagerungen an der Pleura typisch sind, dienen diese als wichtiger Nachweis für diese Erkrankung.
Komplikationen
In den meisten Fällen bleibt eine Asbestose über einen langen Zeitraum unerkannt, da sich die Symptome erst ungefähr 20 Jahre nach der Arbeit mit Asbest zeigen. Aus diesem Grund ist nur eine stark verspätete Diagnose möglich, sodass auch erst eine verspätetet Behandlung eingeleitet werden kann.
Ohne Behandlung kann aus der Asbestose auch Lungenkrebs entstehen, welcher für den Patienten tödlich verlaufen kann. Der Betroffene leidet an unterschiedlichen Beschwerden an den Atemwegen, die alle die Lebensqualität verringern. Es kommt zu einem starken Reizhusten und auch zur Atemnot. Nicht selten führt eine Atemnot zu Panikattacken beim Patienten. Dabei werden die Symptome durch einen Krebs in der Lunge weiter verstärkt.
Die Behandlung der Asbestose kann nur symptomatisch erfolgen. Sollte es nicht zu einem Lungenkrebs gekommen sein, so werden dem Patienten Medikamente verabreicht, die die Symptome lindern. In der Regel kann die Krankheit dadurch relativ gut eingeschränkt werden.
Im Fall von Lungenkrebs kann dieser möglicherweise entfernt werden. Allerdings hängt der weitere Verlauf stark von der Ausbildung der Tumorerkrankung ab. Sollte der Patient ebenfalls rauchen, so erhöht sich das Risiko für Lungenkrebs enorm.
In vielen Fällen ist die Lebenserwartung durch die Asbestose eingeschränkt. Des Weiteren sind Folgeerscheinungen der Arteriosklerose an den Augen sowie am Darm denkbar.
Behandlung und Therapie
Die Inhalation von kortisonhaltigen Medikamenten oder Arzneistoffen mit Immunsuppressiva hat sich jedoch nicht bewährt. Um das Herz-/Kreislaufsystem und die Muskulatur zu kräftigen, wird auch körperliche Bewegung im Rahmen der Möglichkeiten empfohlen. Des Weiteren sollte bei einer Asbestose nicht geraucht werden, weil sich dadurch das Lungenkrebsrisiko noch vervielfacht.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung einer Asbestose ist unbedingt notwendig, bei Arbeiten mit Asbest den geeigneten Atemschutz zu benutzen. Heute wird Asbest in neuen Werkstoffen nicht mehr verwendet. Jedoch gibt es noch viele alte Bauteile, die Asbest enthalten.
Für die Entsorgung und Verwertung von asbestverseuchten Bau- und Werkstoffen wurden spezielle Verordnungen und Gesetze zum Umwelt- und Gesundheitsschutz erlassen. Das Gleiche gilt für die Sanierung alter Asbest belastender Gebäude. Durch diese Maßnahmen kann eine Asbestose künftigen Generationen erspart bleiben.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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