Arganöl
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Arganöl wird seit Jahrhunderten von marokkanischen Berber-Frauen als Haut und Haarpflegemittel genutzt. Hierzulande ist es für denselben Anwendungsbereich erhältlich. Allerdings kann es auch als besonders hochwertiges Speiseöl und traditionelles Heilmittel verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis |
Wissenswertes über Arganöl
Arganöl ist eines der wertvollsten Pflanzenöle überhaupt. Wegen seiner vielen lebenswichtigen Inhaltsstoffe wird der Baum, aus dem es gewonnen wird, als "Baum des Lebens" bezeichnet. Argan-Bäume kommen weltweit nur in einer einzigen Region vor (Südwesten Marokkos). Das Gebiet steht heute unter Naturschutz, da die Bäume sehr empfindlich sind und nicht umgepflanzt werden konnten.
Arganöl wird manuell und schonend verarbeitet und zum eigenen Konsum und zum Export hergestellt. Es wird aus den Samen des Argan-Baumes (Argania spinosa) gewonnen. Sie befinden sich im Innern der ungenießbaren gelben Argan-Früchte. Die heruntergefallenen Früchte werden eingesammelt, getrocknet und aufgeklopft, Fruchtfleisch und schadhafte Samen (Argan-Nüsse) entfernt.
Die Samen werden herausgenommen, über dem offenen Feuer angeröstet und in einer Steinmühle zerkleinert. Sie werden mit heißem Wasser übergossen und zu Mandel-Mus verknetet. Dabei tritt das begehrte Arganöl aus. 1 Liter Arganöl kann in 2 Tagen gewonnen werden. Dieser Umstand, die hochwertigen Inhaltsstoffe und die Seltenheit des Argan-Baums sorgen dafür, dass Arganöl wesentlich teurer als andere Speiseöle ist. Außer dem gerösteten gibt es noch ungeröstetes Arganöl. Es hat keinen nussigen Geschmack.
Bedeutung für die Gesundheit
Der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, vor allem der Omega-6 Fettsäure Linolsäure, hält die Zellen gesund und gibt Haut und Haaren die verlorene Spannkraft zurück. Trockene Haut wird vor weiterer Austrocknung und dem schädigenden Einfluss von UV-Strahlung geschützt.
Die im Arganöl vorkommenden Phytosterine verbessern den Hautstoffwechsel der Zellen. Sekundäre Pflanzenstoffe (Triterpenoide) und Vitamin E wirken anti-oxidativ und stärken Galle, Herz und Leber. Carotinoide straffen das Hautgewebe.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Arganöl enthält 80% ungesättigte und 20% gesättigte Fettsäuren, viel Vitamin E, sekundäre Pflanzenstoffe (Triterpenoide), Phytosterine etc. 100 ml haben 99 g Fett, 0 g Eiweiß, 0 g Kohlenhydrate, 0 g Ballaststoffe und 896 kcal.
Kalorien und Nährstoffe (pro 100ml) | ||
Kilokalorien/ Kilojoule | 896 kcal/ 3751 kj | |
Eiweiß | 0 g | |
Kohlenhydrate | 0 g | |
Fett | 99 g | |
Ballaststoffe | 0 g |
Unverträglichkeiten
Wie neueste Studien ergaben, kommt es bei der Anwendung von Arganöl zu keinen Nebenwirkungen. Auch eine 1.000-fache Überdosierung hat keine schädlichen Auswirkungen. Daher ist Arganöl auch für Kinder geeignet. Allerdings sollten Menschen mit Nuss-Allergie kein Arganöl konsumieren.
Bei Patienten mit Hauterkrankungen kann es nach dem Auftragen des Öls auf die erkrankte Hautpartie zu einer leichten Rötung kommen. Sie ist völlig harmlos und beweist lediglich, dass die Haut an der betreffenden Stelle begonnen hat, sich zu regenerieren. Nach einigen Tagen ist sie wieder verblasst.
Einkaufs- und Küchentipps
Arganöl ist normalerweise sehr teuer. Ein Liter kostet zwischen 90 und 120 Euro. Die handelsüblichen 250 ml Fläschchen liegen im Preis zwischen 20 und 30 Euro. Arganöl, das zu einem deutlich niedrigeren Preis angeboten wird, ist höchstwahrscheinlich gepanscht und sollte nicht gekauft werden, da die Hersteller-Kooperativen in Marokko es überhaupt nicht unter Wert verkaufen können.
Dank seines hohen Vitamin E-Gehalts ist Arganöl lange haltbar. Geröstetes Arganöl kann - wenn die Flasche nicht geöffnet wurde und es dunkel, kühl und trocken gelagert wird, bis zu 16 Monate aufbewahrt werden. Ungeröstetes hält maximal 18 Monate. Die geöffneten Flaschen sind unter denselben Lager-Bedingungen fast ebenso lange haltbar.
Zubereitungstipps
Zum Kochen, Backen und Braten wird meist das geschmacklich intensivere geröstete Arganöl gekauft. Schon 2 bis 3 TL reichen aus, um den zubereiteten Speisen ein besonderes Aroma zu geben. Wer es zum Braten verwendet, sollte jedoch höchstens mittlere Hitze einsetzen, damit seine wertvollen Inhaltsstoffe nicht zerstört werden.
Arganöl kann zum Dippen von Brot, in Salaten, warmen Speisen und für Couscous verwendet werden. Wichtig ist, dass der Koch es grundsätzlich immer zuletzt hinzufügt. So können seine Vitalstoffe fast vollständig erhalten werden. Wer sich ein ganz besonderes Dip zubereiten möchte, röstet gemahlene Mandeln, fügt etwas Arganöl und Honig hinzu und rührt so lange, bis eine zähe braune Masse entsteht (Amlou).
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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