Dyspareunie (Schmerzen beim Sex)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dyspareunie bezeichnet eine Reihe von unangenehmen Empfindungen oder Schmerzen beim Sex. Diese Schmerzen können sowohl physische als auch emotionale Ursachen haben. Abhängig von den Ursachen kann Dyspareunie durch Medikation oder Therapie behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Dyspareunie (Schmerzen beim Sex)?

Eine Dyspareunie ist für eine Beziehung belastend. Oft verstärkt dieser emotionale Stress die Schmerzen.

Dyspareunie kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Dies geht über strukturelle Hindernisse mit der physischen Verfassung, bis hinzu psychologischen Problemen. Besonders Frauen haben irgendwann in ihrem Leben Erfahrungen mit Dyspareunie. So wird Dyspareunie genauer beschrieben als ein durchgehender oder wiederkehrender Schmerz, der direkt vor, während oder nach dem Sex eintritt.

Betroffene sollten mit ihrem Arzt sprechen. Alle Behandlungen beziehen sich auf die darunter liegende Ursache der Schmerzen und können helfen, die Dyspareunie zu verringern oder vollständig aufzulösen.

Ursachen

Im Allgemeinen wird bei einer Dyspareunie (Schmerzen beim Sex) in drei Kategorien unterschieden. Schmerzen beim Eintritt, bei tieferer Penetration und durch emotionale Ursachen. Eintrittsschmerzen werden bspw. ausgelöst durch unzureichende Bildung von Scheidenflüssigkeit, sodass durch die Reibung Schmerzen entstehen. Gründe hierfür können ein zu kurzes Vorspiel sein, oder aber auch in Kombination mit Medikamenten oder der einsetzenden Menopause entstehen.

Auch Operationen im Unterleibsbereich, Infektionen oder Hautkrankheiten können dazu führen, dass die Vagina zu trocken bleibt und dadurch Schmerzen aufkommen. Dyspareunie bei tieferer Penetration kann ebenfalls eine Folge von Operationen im Leistenbereich sein, doch auch Zysten oder Hämorriden, bzw. Entzündungen im Uterus, etc. rufen Schmerzen hervor, wenn das Gewebe durch die Penetration gereizt wird.

Auch die Auswirkungen von sexuellen Beziehungen auf die emotionale Verfassung kann ausschlaggebend für Dyspareunie sein. Angst oder Depressionen, Sorge um die eigene Performance oder das Aussehen beim Sex können Ursachen sein. Stress kann Auswirkungen auf die Leistenmuskulatur haben. In seltenen Fällen können auch Missbrauchsfälle der Grund für eine Ausbildung von Dyspareunie sein.

Krankheiten

Wann zum Arzt?

Bei einer Dyspareunie ist es grundsätzlich ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Halten die Schmerzen beim Sex an, kommt es neben den körperlichen Beschwerden zu weiteren psychischen Beeinträchtigungen. Es können sich ohne die ärztliche Unterstützung Angststörungen oder Störungen des Gefühlserlebens entwickeln.

Die seelische Belastung bei einer Dyspareunie führt zu einer verminderten Lebensqualität, Stimmungsschwankungen und Probleme innerhalb partnerschaftlicher Beziehungen. Rückzugsverhalten, die grundsätzliche Vermeidung von körperlicher Nähe oder eine soziale Isolation treten ein, wenn kein Arzt konsultiert wird.

In einigen Fällen liegen die Ursachen der Dyspareunie nicht bei körperlichen Fehlfunktionen. Die Beschwerden sind Ausdruck einer fehlenden inneren Bereitschaft. Dies ist nicht immer ein bewusster Vorgang und kann mit der Unterstützung eines Arztes geklärt werden. Die Komplikationen der Dyspareunie führen zu Stress und weiteren gesundheitlichen Einschränkungen.

Die Erkrankung sollte daher schnellst möglich behandelt werden. Liegen organische Ursachen vor, müssen sie von einem Gynäkologen therapiert werden, damit eine Linderung oder Heilung der Beschwerden eintritt.

Entzündungen oder Infektionen können sich weiter ausbreiten und schränken das Lustempfinden zunehmend ein. Es besteht bei Pilzinfektionen das Risiko einer Ansteckung, das nur durch das Ergreifen medizinischer Therapiemaßnahmen reduziert und beseitigt werden kann. Ein rechtzeitiger Arztbesuch ist notwendig, um Erkrankungen wie Eierstock- oder Gebärmutterkrebs frühzeitig zu erkennen und entsprechende Heilungsmaßnahmen einzuleiten.

Diagnose und Verlauf

Für eine Diagnose von Dyspareunie wird die Ärztin die Betroffene über ihr Sexleben befragen. Dazu gehören Fragen über den Zeitpunkt des Auftretens der Dyspareunie, wann genau die Schmerzen einsetzen, in welchen Positionen, ob es Unterschiede bei Partnerwechsel gibt. Auch medizinische Eingriffe und Geburten spielen eine Rolle.

Falsche Scham sollte hier nicht im Weg stehen, vollständige Antworten zu geben, die bei der Diagnose wichtig sind. Als nächstes wird eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt, bei der die Ärztin nach Infektionen und Irritationen sucht, die die Schmerzen verursachen könnten. Mit einem Spekulum kann auch eine visuelle Untersuchung vorgenommen werden.

Durch Druck auf bestimmte Bereiche können Reaktionen hervorgerufen werden, die auf die Ursache der Dyspareunie schließen lassen. Für viele Frauen, die an Dyspareunie leiden, sind auch diese Untersuchung unangenehm, gleichgültig wie vorsichtig die Ärztin ist. Sollten die Schmerzen zu groß werden, kann die Behandlung zu jedem Moment angebrochen werden.

Komplikationen

Ein Schmerzerleben bei sexuellen Aktivitäten durch die Dyspareunie kann bei der Frau zu einem Aufbau von Ängsten und Hemmungen vor körperlicher Nähe führen. Mit einer Dyspareunie können Komplikationen in Form von weiteren psychischen Erkrankungen auftreten. Neben einer dauerhaft verminderten Stimmung drohen eine Melancholie und die Depression. Die Angst vor den Schmerzen kann zu einer ernsten Angststörung oder zu Panikattacken führen. Darüber hinaus werden körperliche Kontakte mit dem Partner oftmals reduziert.

Es tritt ein Vermeidungsverhalten ein, dass insbesondere innerhalb von Partnerschaften zu immensen Problemen führen kann. Spannungen treten auf und eine erhöhte Eifersucht ist denkbar. Der Partner kann sich abgewiesen fühlen und daher ein steigendes Interesse an anderen Geschlechtspartnerinnen entwickeln. In einigen Fällen kommt es neben zahlreichen zwischenmenschlichen Konflikten zu einer Trennung. Die drohenden Schmerzen führen dazu, dass eine Reduzierung des Lustempfindens eintritt.

Einige Frauen brechen innerhalb stattfindender Intimitäten eine Fortsetzung abrupt ab. Selten reagieren die Partner in solchen Fällen mit ausreichendem Verständnis. Es drohen Vorwürfe und Anschuldigungen. Die Dyspareunie ist für die betroffene Frau auch ohne Schuldgefühle gegenüber dem Partner schon ein starke emotionale Belastung. Fehlende Intimität hat zur Folge, dass weniger sogenannte Glückshormone ausgeschüttet werden. Auch wenn es Ersatzstoffe wie Schokolade gibt, so ist dennoch das allgemeine Wohlbefinden herabgesetzt.

Behandlung und Therapie

Die Arten der Behandlung sind abhängig von den Ursachen der Dyspareunie. Falls eine Infektion oder medizinische Ursachen für die Dyspareunie verantwortlich ist, wird die Behandlung dieser Krankheit evtl. auch zu einem Verschwinden der Symptome führen. Der Grund unzureichender Bildung von Feuchtigkeit kann auch an bestimmter Medikation liegen. Der Wechsel zu einem anderen Medikament, kann diese Probleme lösen.

Für die meisten Frauen in der Menopause wird unzureichende Feuchtigkeit durch einen zu geringen Östrogen-Level ausgelöst. Cremes, Tabletten oder Kuntststoffringe, die fortgehend eine gewisse Menge an Östrogen direkt in die Vagina absondern, sind hilfreich.

Auch verschiedene Formen der Therapie können bei Dyspareunie helfen. Bei der Desensibilisierungs-Therapie werden Übungen zur Entspannung der Vaginalmuskeln vermittelt, die dabei helfen können, die Schmerzen zu reduzieren. Auch die sogenannten Kegel-Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur sind eine bewährte Therapieform.

Falls Dyspareunie bereits für eine längere Zeit erfahren wird, bleiben die Schmerzen womöglich auch nach der Therapie bestehen. Der Grund hierfür können emotionale Probleme sein, die mit sexuellen Kontakt in Verbindung gebracht werden. Zusammen mit dem Partner können ihr Sex-Therapien in Anspruch genommen werden, um den Ursachen der Ängste auf den Grund zu gehen.


Aussicht und Prognose

In der Regel können die Schmerzen beim Sex verschiedene Ursachen haben, sodass ein allgemeiner Verlauf dieser Krankheit nicht universell vorausgesagt werden kann. Vor allem bei Frauen in den Wechseljahren kann es zu Schmerzen beim Sex kommen, die allerdings ein gewöhnliches Symptom darstellen. Diese Schmerzen verschwinden in den meisten Fällen nach einer gewissen Zeit wieder. Ebenso kann ein ausgiebiges Vorspiel diese Schmerzen deutlich verringern.

Weiterhin können auch Infektionen oder Pilzerkrankungen an den Geschlechtsteilen für die Schmerzen beim Sex verantwortlich sein und damit die Lebensqualität des Betroffenen erheblich verringern. In diesem Fall kommt es in der Regel zu keiner Selbstheilung und die Betroffenen sind auf eine Behandlung durch einen Arzt angewiesen. Auch Beschwerden und Entzündungen an der Blase können zu Schmerzen beim Sex führen und damit die Beziehung zum Partner gefährden. In den meisten Fällen können die Schmerzen beim Sex allerdings gut eingeschränkt und behandelt werden, sodass es zu keinen weiteren Komplikationen oder besonderen Beschwerden kommt.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung von Dyspareunie ist in dem Sinne nicht möglich. Doch bestimmte Techniken können evtl. dabei helfen, die Schmerzen zu verringern oder zu verhindern. Beim Sex mit dem Partner sollten Stellungswechsel bewogen werden, um die Schmerzen zu vermeiden.

Die meisten Frauen erleben eine größere Kontrolle über Schmerz und Stimulation, wenn sie beim Sex oben liegen. So können sie leichter eine Position finden, die sich für sie gut anfühlt. Auch die Kommunikation ist wichtig. Jede Unannehmlichkeit sollte besprochen und geändert werden.

Ebenso hilft ein ausgiebiges Vorspiel, mangelnder Feuchtigkeit in der Vagina vorzubeugen. Ist diese zu trocken, kann es schnell schmerzhaft werden. Außerdem existieren eine Vielzahl künstlicher Gleitmittel, um den Sex angenehmer zu machen.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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