Naturheilmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Naturheilmittel auch Phytophamaka genannt, sind pflanzliche Arzneimittel. Naturheilmittel werden durch Extraktion, Destillation, Konzentration, Pressung sowie Reinigung von zerkleinerten sowie zerschnittenen Teilen von Pflanzen, Samen, Wurzeln und Blüten hergestellt. In diesem Zusammenhang gilt der Extrakt als Wirkstoff, deren Zusammensetzung von vielen unterschiedlichen Faktoren zusammenhängt. Der Patient sieht letztlich im fertigen Naturheilmittel lediglich das Extrakt-Verhältnis sowie das Extraktionsmittel.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Naturheilmittel?

Die Wirkung von Naturheilmitteln bewährt sich zunehmend. Mittlerweile sind die entsprechenden Präparate in jeder Drogerie zu bekommen.

Bei Naturheilmitteln handelt es sich immer Mehrstoffgemische. Ein Präparat, das lediglich eine einzelne, isolierte Substanz pflanzlichen Ursprungs besitzt, ist kein Naturheilmittel. Zu differenzieren sind pflanzliche Naturheilmittel zugleich von Arzneien der Homöopathie sowie der Anthroposophie.

Naturheilmittel setzen auf die Heilkraft von Produkten der Natur. Die auf Heilpflanzen basierenden Naturheilmittel sollen im Sinne der Gesundheit einen Gegensatz zu den chemisch-synthetischen Medikamenten bieten. Viele Naturheilmittel bewähren sich zunehmend. Ein Beispiel sind Johanniskrautextrakte gegen Depressionen.

Etwa rund 800 Betriebe in Deutschland bauen ungefähr fünfzig verschiedene Arzneipflanzen an. Durchschnittlich beträgt die Anbaufläche je Betrieb zwischen 12 bis 15 Hektar. Die wichtigsten Heilpflanzen sind Johanniskraut, Kümmel, Kamille, Thymian, Mariendistel, Weißdorn und Fenchel

Über zweitausend Naturheilmittel sind derzeit auf dem Markt erhältlich. Immer mehr Menschen nutzen Naturheilmittel. In den letzten 40 Jahren ist die Anzahl von etwa 50 Prozent auf bis zu 75 Prozent gestiegen

Qualität und Herstellung

Die Qualität der pflanzlichen Naturheilmittel hängt von verschiedenen Faktoren ab und schwangt je nach Klima, Standort und letztlich des Erntezeitpunktes. Ob die Arzneipflanzen aus kontrolliertem Anbau oder aus unterschiedlichen Wildanbau stammen, macht qualitativ keinen Unterschied.

Während der konkreten Herstellung wird der pflanzliche Rohstoff getrocknet, bei einer bestimmten Temperatur und bei einer bestimmten Durchflussgeschwindigkeit sowie einer festgelegten Chargengröße extrahiert. Die entsprechenden Größen der Herstellung können dabei variieren und bilden zugleich einen Faktor für die Qualität des Produktes. Die Qualität wird durch diese Variation entsprechend beeinflusst.

Pflanzliche Schmerzmittel

Bei vielen Erkrankungen oder Verschleißerscheinungen ist die Bekämpfung bzw. die Verringerung des Schmerzes wichtig. Die Alternativen zu den chemisch-synthetischen Produkten wurden von Ökotest (5/11) getestet. Von 15 Schmerzmitteln aus Naturheilmitteln schneiden in den Testergebnissen zwei mit „gut“ ab. Die beiden Testsieger sind „Doloteffin“ (Tabletten) und „Rivoltan Teufelskralle 480 mg“ (Tabletten). Wichtig ist, die Produkte entsprechend der Gebrauchsinformationen bzw. der Verpackungsbeilage einzunehmen.

Pflanzliche Abführmittel

Viele Menschen leiden aufgrund von ballaststoffarmer Ernährung, Bewegungsmangel oder Nebenwirkungen diverser Medikamente an Verstopfung. Abführmittel helfen, den Darm wieder in Schwung zu bringen. Ein normaler Gang zur Toilette ist bei jedem Menschen verschieden. Der Normalwert liegt dabei von dreimal in der Woche bis zu dreimal am Tag.

Von 16 getesteten Abführmittel aus Naturheilmittel schneiden in den Testergebnissen von Ökotest (5/11) 8 mit „sehr gut“ ab. Unter den Testsiegern befinden sich die Produkte „Bekunis (Kräutertee N)“, „Flosine Balance“ (Granulat), „Laxopol 1,0 g“ (Weichkapseln), „Legapas“ (Tabletten), „Midro“ (Abführtabletten), „Mucofalk Orange“ (Granulat), „Pascomucil“ (Indisches Flosamenschalenpulver), „Ramand“ (Abführtee Instant N) Wichtig ist, die Produkte entsprechend der Gebrauchsinformationen bzw. der Verpackungsbeilage einzunehmen.

Pflanzliche Schlafmittel

Unruhige Nächte und Schlafstörungen sind Leiden, die immer mehr Menschen betreffen. Die Hauptursache ist häufig Stress. Von 18 getesteten Schlafmitteln aus Naturheilmittel schneiden in den Testergebnissen von Ökotest (5/11) 10 mit „sehr gut“ ab. Aus der Baldrianwurzel getestete Trockenextrakte schneiden am besten ab.

Unter den Testsiegern befinden sich die Produkte „Allunapret“ (Filmtabletten), „Baldrian-Dispert Nacht zum Einschlafen“ (Tabletten), „Baldrian-Ratiopharm 450 mg“ (Tabletten), „Baldrian zur Beruhigung“ (Tabletten), „Baldrivit 600mg“ (Tabletten), „Dolestan Baldrian 450 mg“ (Tabletten), „Doppelherz Aktiv Schlaf-Dragees Forte“, „Klosterfrau Nervenruh Baldrian Forte 600“ (Tabletten), Kneipp Gute Nacht Einschlafdragees.

Wichtig ist, die Produkte entsprechend der Verpackungsbeilage einzunehmen.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
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