Muskelkater

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Muskelkater bezeichnet Muskelschmerzen durch ungewohnte oder übermäßige körperliche Anstrengung. Er tritt meist nach etlichen Stunden oder sogar erst am nächsten Tag nach entsprechender Belastung auf. Der Muskelkater verliert nach etwa zwei bis drei Tagen seine schmerzhafte Wirkung. Die Ursache ist demnach eine Überlastung der Muskulatur in der Regel bei untrainierten Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Muskelkater?

Muskelkater tritt üblicherweise erst etliche Stunden nach der körperlichen Belastung auf. Der Grund sind Mikroverletzungen der Muskulatur.

Der Muskelkater bezeichnet einen Muskelschmerz durch ungewohnte oder übermäßige körperliche Anstrengung. Der Muskelkater tritt meist etliche Stunden nach der Belastung oder sogar erst am nächsten Tag auf. Die Wissenschaft ist sich nicht einig, wie dieser unangenehme Schmerz genau entsteht. Lange Zeit wurde angenommen, dass eine Überkonzentration von Milchsäure (Laktat) die Ursache ist.

Nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen mikroskopisch feinste Risse in der Muskelfaser (Mikrorupturen) für den Muskelkater verantwortlich sein. Leichte körperliche Aktivitäten und ein leichtes Dehnen können den Schmerz mildern.

Ursachen

Nach neusten wissenschaftlichen Untersuchungen treten in einem überlasteten Muskel mikroskopisch kleine Risse der Muskelfasern auf (Mikrorupturen). Durch diese dringt langsam Wasser in die Muskelfasern ein, so dass sich nach etwa 24-36 Stunden kleine Ödeme bilden. Die Muskulatur schwillt durch das eingedrungene Wasser an und wird dadurch ausgedehnt. Dieser Dehnungsschmerz ist der eigentliche Muskelkater.

Eine frühere und teilweise immer noch diskutierte Auffassung für den Muskelkater ist eine Überkonzentration von Milchsäure (Laktat) im Muskel. Durch starke Belastung und demzufolge nicht genügende Sauerstoffzufuhr wird Milchsäure gebildet.

Bei länger andauernder Tätigkeit untrainierter und nur relativ schwach durchbluteter Muskulatur kann dieses Abbauprodukt (Milchsäure) nicht ausreichend schnell abtransportiert werden. Diese Überkonzentration von Milchsäure verbleibt längere Zeit im Muskel, der dadurch bedingt ermüdet und die typischen Muskelschmerzen (Muskelkater) hervorruft.

Wann zum Arzt?

Ein Muskelkater hat häufig harmlose Ursachen, für die kein Arztbesuch notwendig ist. Nach intensiven Bewegungen, langen Trainings oder der Ausübung von neuen Sportarten, stellt sich häufig ein Muskelkater ein. In den meisten Fällen genügt es, wenn sich der Betroffene für einige Tage schont. Die Beschwerden bilden sich meist allmählich und vollständig zurück. Eine ausreichende Wärmezufuhr, das Trinken von Wasser und sanfte Dehnübungen helfen bei der Rückbildung des Muskelkaters. Halten die Beschwerden länger als eine Woche an, ist dennoch ein Arzt aufzusuchen.

Der Muskelkater kann auf eine psychosomatische Ursache hindeuten. Bestehen weitere emotionale Veränderungen oder eine deutliche Verminderung des Wohlbefindens, sollte ein Arzt konsultiert werden. Menschen, die unter einem Burnout leiden oder in ihrem Alltag großem Stress ausgesetzt sind, haben oftmals Muskelkater. Sobald der Betroffene das Bedürfnis hat, sich Hilfe holen zu wollen, sollte er einen Arzt aufsuchen.

Breitet sich der Muskelkater kontinuierlich im Körper ohne einen ersichtlichen Grund aus, ist ein Arztbesuch notwendig. Treten weitere Beschwerden wie Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Atembeschwerden auf, ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Bei Durchblutungsstörungen oder Funktionsausfällen ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Treten durch den Muskelkater Beschwerden oder Bewegungseinschränkungen angrenzender Gelenke auf, müssen bei einem Arzt weitere Untersuchungen eingeleitet werden.

Verlauf

Beim Verlauf des Muskelkaters erhöhen sich in den ersten zwei Tagen die Schmerzintensität und die Bewegungseinschränkung, wobei diese meist um den 3. Tag herum das Maximum erreichen. Danach klingen die Schmerzen rasch wieder ab und die normale Bewegungsfähigkeit setzt wieder ein, so dass der Muskelkater nach einer Woche wieder verschwunden ist. Der Muskelkater heilt von alleine aus und hinterlässt in der Regel keine bleibenden Schäden. Wird danach die gleiche Ursache für den Muskelkater wiederholt ausgeführt (z.B. Sport), so tritt kein neuer Muskelkater mehr auf, da sich während dieser Phase sich ein "Muskelgedächtnis" gebildet hat und der Muskel nun an die Belastung gewohnt ist. Um einem Muskelkater vorzubeugen, sollte stets ein adäquates Aufwärmtraining durchgeführt werden.

Diagnose

Diagnostiziert wird der Muskelkater in der Regel durch den Hausarzt. Es erfolgt zuerst eine ausführliche Befragung (Anamnese) des Patienten. Hierbei wird abgeklärt, ob der Betroffene sich sportlich betätigt hat, wann die Schmerzen erstmalig aufgetreten sind, wie lange diese schon anhalten und ob diese bewegungsabhängig sind. Der Arzt ergründet mithilfe dieser und anderer Fragen, ob ein Muskelkater vorliegt oder sich evtl. eine andere Muskelverletzung dahinter verbirgt.

Bei der körperlichen Untersuchung wird das betroffene Muskelareal abgetastet. Hierbei wird neben dem Tastbefund auch ein Sichtbefund erstellt, ob Hämatome (blaue Flecken), Dellen oder Schwellungen zu sehen sind. Um die Diagnose Muskelkater abzusichern, können zusätzlich Ultraschall- und/oder Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden.

Komplikationen

Bei Muskelkater treten nur sehr selten Komplikationen auf. In den meisten Fällen verschwindet der Muskelkater schon nach nur wenigen Tagen, sodass wieder eine sportliche Aktivität unternommen werden kann. Da der Muskelkater vor allem durch die Überanstrengung der Muskeln entsteht, sollte während des Symptoms auf jeden Fall kein Sport getrieben werden. Die Muskeln benötigten Zeit, um sich wieder zu regenerieren, damit sie für das nächste Training fit sind. Werden die Muskeln trotz Muskelkater noch weiter angestrengt und können sich nicht ausruhen, so kann es zu Entzündungen und weiteren Erkrankungen in den Muskeln kommen. Im schlimmsten Falle kann der Muskel reißen oder an eine andere Stelle vertuschen. In diesem Fall ist ein Arzt auf jeden Fall aufzusuchen. Neben dem Muskelkater tritt auch eine allgemeine Müdigkeit auf, da der Körper zu sehr angestrengt wurde und eine Erholung benötigt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn nach einer längeren Pause wieder eine Sportart begonnen wurde. In den meisten Fällen führt der Muskelkater allerdings nicht zu medizinischen Komplikationen und muss nicht behandelt werden. Er verschwindet wieder von alleine.

Behandlung und Therapie

Als erste Therapieform ist die Schonung der betreffenden Schmerzbereiche zu empfehlen. Der Körper braucht eine gewisse Zeit für den Selbstheilungsprozess. Von hohen Kraftleistungen ist in jedem Fall abzuraten. Eine weitere leichte Belastung verstärkt die Durchblutung der Muskulatur und sorgt dafür, dass die Ödeme schneller resorbiert (aufgenommen) werden können. Zudem führen leichte sportliche Aktivitäten (leichter Ausdauerlauf) zu einer besseren Durchblutung und dadurch zu einem schnelleren Abtransport der Milchsäure.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Muskelkater

Alle Maßnahmen, die für eine bessere Durchblutung dieser betroffenen Muskelpartien sorgen, können hier in Anwendung kommen. Hierzu zählen zum Beispiel leichte Massagen (Selbstmassage), gezielte Wärmebehandlungen durch Saunagänge, Bäder oder Kompressen. Auch leichte Dehnübungen können den Schmerz mildern. Ein wirksames Medikament gegen den Muskelkater ist nicht bekannt.


Aussicht und Prognose

In der Regel kommt es bei einem Muskelkater zu einem positiven Krankheitsverlauf. Der Muskelkater tritt bei den meisten Menschen nur temporär auf und führt nicht zu lebensgefährlichen Beschwerden oder Komplikationen. Nach einigen Tagen ist der Muskelkater in der Regel verschwunden, wenn der Betroffene seinen Körper schont und nicht unnötig anstrengt und belastet. Sollte es allerdings trotz des Muskelkaters zu Belastungen des Körpers kommen, so kann es zu einem Riss in den Sehnen oder in den Muskeln kommen. Ebenso kann sich der Betroffene Frakturen zuziehen. In einigen Fällen kann es dabei auch zu irreversiblen Folgeschäden beim Patienten kommen.

Eine direkte Behandlung des Muskelkaters ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Mit Hilfe von Ruhe und möglicherweise durch Kühlung können die Schmerzen eingeschränkt werden. Der Krankheitsverlauf fällt dann positiv aus. Sollte der Muskelkater durch einen epileptischen Anfall auftreten, so muss in erster Linie natürlich die Epilepsie behandelt werden. Allerdings lassen auch hier die Beschwerden in der Regel nach einigen Tagen wieder nach.

Vorbeugung

Die Leistungsfähigkeit eines Muskels ist unter anderem von der Durchblutung abhängig, die durch regelmäßiges Training enorm verbessert werden kann. Die Versorgung mit Kohlenhydraten und Sauerstoff, sowie der Abtransport der Stoffwechselendprodukte z.B. der Milchsäure spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Durch ein regelmäßiges Training werden alle Organsysteme, die am Stoff- und Energiewechsel des belasteten Muskels beteiligt sind, besser aufeinander abgestimmt und insgesamt gestärkt (Atmung, Herz-Kreislauf-System, Verdauungsorgane).

Ein ausgewogener Rhythmus zwischen Belastung und Ruhe ist für die Erhaltung und Steigerung der Leistungsfähigkeit und damit der Gesundheit des Menschen dringend erforderlich.

Vor jeder sportlichen Aktivität steht das kurzzeitige Warmmachen und lockern der Muskulatur. Mit dieser Maßnahme wird die Muskulatur vorgedehnt und besser durchblutet. Regelmäßige sportliche Aktivitäten sowie eine langsame Erhöhung der Belastungsstärke und Trainingsumfangs können helfen, Muskelkaterschmerzen vorzubeugen.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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