Eichelentzündung (Balanitis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Eichelentzündung (Balanitis) ist eine schmerzhafte bakteriell-bedingte Entzündungsreaktion der Eichel bzw. Vorhaut. In der Umgangssprache wird die Erkrankung auch als "Eicheltripper" bezeichnet, hat aber mit dem "echten" Tripper nur wenig gemeinsam. Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und Schmerzen der betroffenen Hautstellen sind typische Anzeichen für eine Entzündung. Mit einer konsequenten Therapie lässt sich eine Eichelentzündung gut behandeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Eichelentzündung (Balanitis)?

Bakterien sind meist für die Eichelentzündung verantwortlich. Starke Schmerzen, Rötungen sowie Juckreiz sind typische Symptome einer Balanitis.

Bei einer Eichelentzündung, in der Fachsprache auch als Balanitis bezeichnet, handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Eichel, die häufig mit einer Schwellung einhergeht. Häufig ist auch die Vorhaut von der Entzündung betroffen, sodass es sich dann um eine Balanoposthitis handelt.

Die Balanitis kann akut infektiöser oder chronisch nicht-infektiöser Natur sein und durch zahlreiche Ursachen ausgelöst werden. Häufig ist mangelnde Hygiene und die daraus resultierende bakterielle Infektion der Grund für die Entzündung. Die Eichelentzündung kann bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen auftreten.

Ursachen

Die Ursachen für eine Eichelentzündung sind vielfältig. Häufig entsteht die akute Infektion durch einen Mangel an Hygiene. Können sich Schweiß, Urin und andere Körperflüssigkeiten am Penis ablagern, weicht das Gewebe an der betroffenen Stelle langsam auf und bildet so einen Nährboden für Keime und Bakterien. Zusätzlich fördert eine Vorhautverengung (Phimose) die Infektionsgefahr.

Auch Diabetes mellitus kann die Einnistung von Krankheitserregern fördern. Die akute infektiöse Entzündung der Genitalien ist zudem ansteckend. So besteht bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ein Ansteckungspotential beim eigenen Partner.

Aber auch übertriebene Hygiene, mehrfach tägliches Waschen mit herkömmlicher Seife und anderen Waschhilfsmitteln, entzieht der Haut wichtige Fette und begünstigt damit eine nicht-infektiöse Entzündung.

Eine weitere Ursache kann eine erhöhte mechanische Belastung des Penis darstellen. Bei häufiger sexueller Aktivität wird die Eichel massiv gereizt. Kann sie sich davon nicht erholen, entsteht ebenfalls eine schmerzhafte Eichelentzündung.

Wann zum Arzt?

Schmerzen an der Eichel lösen bei vielen Betroffenen starke Gefühle der Unsicherheit und Angst aus. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Beschwerden plötzlich ohne einen ersichtlichen Grund entstehen oder sie sich nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr langsam ausbilden. Beschwerden beim Wasserlassen, der Berührung oder beim Sexualakt sollten von einem Arzt untersucht und abgeklärt werden. Kommt es zu Veränderungen der Haut durch Rötungen, Schwellungen oder Gewebeneubildungen durch einen Hautausschlag, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Bei einem brennenden Gefühl an der Eichel, dem Austreten von Flüssigkeiten oder einer Überempfindlichkeit sollte ein Arzt konsultiert werden. Stechende oder ziehende Beschwerden an der Eichel sind ebenfalls ungewöhnlich und ärztlich untersuchen zu lassen. Treten weitere Symptome auf, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Fieber, ein allgemeines Unwohlsein oder Herzrasen, müssen untersucht und behandelt werden. Kommt es zu einem Juckreiz oder einer Verengung der Vorhaut, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Findet eine Änderung der Flüssigkeitsaufnahme aufgrund der Beschwerden statt, muss ein Arzt aufgesucht werden, da eine Dehydration und damit ein verkehrsgefährdender Zustand droht. Bei Beschädigungen der Haut können über die offene Wunde weitere Keime in den Organismus gelangen. Da diese zu einer Blutvergiftung führen können, ist ein Arztbesuch schnellstmöglich durchzuführen.

Symptome und Verlauf

Häufig beginnt eine Balanitis mit schwachen Symptomen, die mit im weiteren Verlauf der Krankheit zunehmen. Charakteristisch für die Entzündung ist eine Rötung der betroffenen Stelle sowie eine Schwellung. Zusätzlich kann ein fleckiger Ausschlag an der Eichel entstehen. Auch Jucken und Brennen an der betroffenen Stelle sind gängige Beschwerden. Die können jedoch auch ausstrahlen und sich auf den ganzen Penis und die umliegende Region ausbreiten. Hinzu kommen häufig noch weitere Schmerzen, die von einem leichten Pochen bis hin zum ziehenden Dauerschmerz reichen. Manchmal wird die Eichelentzündung auch von einem nässenden oder eitrigen Ausfluss begleitet. Auch Fieber und Probleme beim Wasserlassen können Anzeichen der Balanitis sein.

Diagnose

Treten eines oder mehrere Symptome der Eichelentzündung auf, sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden. Dieser führt zunächst eine körperliche Untersuchung durch. Er untersucht den Penis auf seine äußeren Symptome und tastet die Leistenlymphknoten ab. Diese sind bei einer Balanitis meist angeschwollen und deutlich ertastbar.

Liegt der Verdacht auf eine Eichelentzündung vor, wird mit einem Wattestäbchen ein Abstrich der entzündeten Stelle genommen und mikroskopisch auf Keime untersucht. Entstehen dadurch keine brauchbaren Hinweise auf den Erreger, wird daraus eine Kultur gezüchtet, die Pilze oder Bakterien nachweist. Auch eine Urinprobe kann Hinweise auf den entsprechenden Erreger liefern. In einigen seltenen Härtefällen wird zusätzlich eine kleine Gewebeprobe entnommen, um schwerwiegendere Erkrankungen, als die Eichelentzündung, auszuschließen.

Komplikationen

Die Gefahr, dass bei einer Eichelentzündung Komplikationen auftreten, besteht besonders dann, wenn die Behandlung der Erkrankung zu spät begonnen wird. Dies kommt häufiger vor, weil die betroffenen Männer aus Scham oft erst spät einen Arzt aufsuchen. In den meisten Fällen ist deswegen mehr Aufwand bei der Therapie erforderlich. Aus diesem Grund wird empfohlen, sich möglichst rasch an einen Mediziner zu wenden, weil dies als beste Möglichkeit zur Vermeidung von Folgeerscheinungen gilt. So lässt sich eine entzündete Eichel in der Regel gut mit Medikamenten therapieren.

Bleibt die Eichelentzündung unbehandelt, breitet sie sich im weiteren Verlauf auf benachbarte Körperregionen wie die Harnröhre aus. Dies hat wiederum Erkrankungen wie eine Harnröhrenentzündung, eine entzündete Harnblase (Zystitis) oder eine Entzündung der Prostata (Vorsteherdrüse) zur Folge. Ebenso besteht das Risiko einer Nebenhodenentzündung.

Weitere denkbare Komplikationen durch eine Balanitis sind die Entstehung von Narben an der Öffnung des Penis sowie eine ungenügende Blutversorgung des Glieds. Mitunter kommt es auch zu einer allergischen Dermatitis. Diese macht sich durch Symptome wie Hautausschlag, eine Hautentzündung, Nesselsucht und extremen Juckreiz bemerkbar. Bei manchen Männern treten Probleme und Schmerzen beim Wasserlassen auf. Als typische Folgeerscheinung einer chronischen Eichelentzündung gelten Schmerzen beim Zurückziehen der Vorhaut. Einige Patienten sind dadurch nicht mehr imstande, ihre Vorhaut zurückzuziehen, was Mediziner als Phimose (Vorhautverengung) bezeichnen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung der Balanitis hängt von der jeweiligen Ursache ab. Beruht die Entzündung auf einer bakteriellen Infektion, wird meist lokal und äußerlich ein Antibiotikum verabreicht. Reicht dieses nicht aus, kann ein Breitbandantibiotikum in Tablettenform die Behandlung unterstützen. Bei einer Pilzinfektion wird ein sogenanntes Animykotika verschrieben. Dieses ist eine pilztötende Salbe, die äußerlich auf die Eichel aufgetragen wird.

Wurde die Entzündung durch mechanische Reize verursacht, ist es ratsam, auf diese zu verzichten und die betroffene Region zu schonen. Übt man sich nicht in Verzicht, können Kondome die Reizung mindern. Zudem schützen Kondome den Partner vor einer möglichen Ansteckung. Begünstigt eine Vorhautverengung die Entstehung der Balanitis, so sollte darüber nachgedacht werden, diese Ursache in einem infektionsfreien Intervall operativ zu beseitigen.

Außerdem sollte in jedem Fall auf eine gründliche, aber nicht übertriebene Körper- und Genitalhygiene geachtet werden. Einmal täglich sollte die entsprechende Körperregion mit warmen Wasser und einer alkalische, parfümfreien Seife gereinigt werden. Andere Seifen, Duschgele oder Reinigungsmittel sollten nicht verwendet werden. Sitzbäder mit einem Zusatz von Kamille unterstützen den Heilungsprozess. Auch desinfizierende Salben können zur Genesung beitragen. Wichtig ist weiterhin die Behandlung des jeweiligen Sexualpartners, da bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ein sogenannter "Ping-Pong-Effekt" auftreten kann und die Erreger der Eichelentzündung immer wieder von Partner zu Partner übertragen werden.


Vorbeugung

Um einer Eichelentzündung wirksam vorzubeugen, ist es wichtig, das richtige Maß an Genitalhygiene zu finden und umzusetzen. Es wird empfohlen, den Penis einmal täglich mit warmen Wasser und einer parfümfreien, alkalischen Seife zu reinigen. Zusätzlich schützen Kondome vor sexuell übertragbaren Erregern, die die schmerzhafte Entzündung verursachen. Weiterhin kann die Beseitigung einer eventuellen Phimose wirkungsvoll vor der Eichelentzündung schützen.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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