Becken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Becken stellt einen der bedeutendsten Bestandteile des Skeletts dar. Das Becken unterstützt den Menschen nicht nur bei der aufrechten Haltung, sondern ist für einen sicheren Stand zuständig. Jene Konstruktion kann aber - bereits nach der Geburt - einen Schaden aufweisen bzw. im Laufe des Alters beschädigt oder beeinträchtigt sein.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Mensch verdreht sich, tanzt, beugt sich - all jene Bewegungen sind nur möglich, weil der Mensch aus einem Achsenskelett besteht. Jenes setzt sich aus der Wirbelsäule, den Extremitäten sowie dem Becken zusammen. Das Becken, welches sich zwischen dem Bauch und den Beinen befindet, bildet gleichzeitig "die Körpermitte" des Menschen. In jener Region setzt sich das Skelett aus den Hüftbeinen sowie dem Kreuzbein zusammen; jene bilden den sogenannten Beckengürtel.

Anatomie des Beckens. Erst durch das Becken ist ein sicherer und aufrechter Stand möglich.

Anatomie

Das Becken wird in ein großes Becken (medizinisch: Pelvis major) und ein kleines Becken (Pelvis minor) unterteilt. Der Beckeneingang sowie Ausgang und die Beckenhöhle bilden das sogenannte kleine Becken. Das kleine Becken enthält zudem noch das Rektum, die Ovarien und den Uterus sowie die Vagina (Frauen) bzw. die Prostata (Männer), akzessorische Geschlechtsdrüsen und die Harnblase.

Das große Becken hingegen ist ein Teil der menschlichen Bauchhöhle. Es ragt nach vorne und ist nach oben hin offen. Das große Becken setzt sich aus dem Kreuzbein, den beiden Hüftknochen und dem Steißbein zusammen. Der Hüftknochen selbst setzt sich aus dem Darmbein, dem Schambein und dem Sitzbein zusammen.

Zwischen dem männlichen und den weiblichen Becken gibt es wesentliche Unterschiede. Das männliche Becken ist schmal und hoch; das weibliche Becken ist hingegen ausladend. Ebenfalls ist der Ausgang des Beckens bei Frauen wesentlich breiter als bei Männern. Des Weiteren beträgt der Winkel der Schambeinfuge - bei Frauen - mehr als 90 Grad; bei Männern ist jener wesentlich kleiner.

Funktion

Der Zweck des Beckens ist die gelenkige Verbindung der unteren Extremitäten und der Wirbelsäule. Die Funktion des Beckens bezieht sich selbst auf den Beckenboden, die Muskulatur des Rückens und des Bauchs sowie der Beckengelenke, der Beckenmuskulatur als auch der Wirbelsäule und der Schließmuskeln.

Das Becken ist zwar fest mit der Wirbelsäule verbunden, dennoch gelenkig, wobei aber die Bewegungsmöglichkeit deutlich begrenzt ist. Nur durch die Begrenzung können ein aufrechter Halt sowie ein sicherer Stand gewährleistet werden. Das Becken erfüllt zudem die Aufgabe, dass es das Körpergewicht, welches auf der Wirbelsäule liegt, gleichmäßig auf die beiden Oberschenkelknochen verlagert, sodass kein Ungleichgewicht entsteht.

Die Muskulatur des Beckenbodens ist des Weiteren mit der Atemmuskulatur sowie der Bauch- und Rückenmuskulatur verbunden. Liegt eine ausreichende Fitness der Bauchmuskulatur vor, kann der Beckenboden in weiterer Folge deutlich entlastet werden und federt jegliche Druckbelastung ab. Vor allem entstehen derartige Druckbelastungen durch das Springen, Husten oder auch Niesen. Die Rückenmuskeln sorgen hingegen für eine Unterstützung der Wirbelsäule. Im Zusammenspiel mit dem Bauchraum ist ein aufrechter Gang bzw. ein stabiles Becken gegeben.


Erkrankungen

Immer wieder können Beschwerden, Krankheiten oder auch Verletzungen eintreten, die vorwiegend das Becken betreffen. Eine Verletzung des Beckens sorgt automatisch für eine Bewegungseinschränkung. Vor allem ist der Beckenbruch gefürchtet. Im Regelfall erleidet der Betroffene den Beckenbruch auf Grund eines Sturzes oder auch im Rahmen eines Verkehrsunfalls.

Mitunter können auch sogenannte Spontanbrüche entstehen; vorwiegend bei Personen, welche unter Knochenschwund leiden. Bei jüngeren Menschen treten Verletzungen des Beckens im Rahmen von Unfällen auf. Vorwiegend handelt es sich dabei um Motorradunfälle. Im Regelfall sind jedoch ältere Menschen von einem derartigen Bruch betroffen. Ein Sturz (etwa aus dem Bett, beim Hinsetzen) kann einen Beckenbruch auslösen.

Im weiteren Verlauf unterscheidet der Mediziner zwischen einem instabilen und einem stabilen Beckenbruch. Liegt eine stabile Fraktur vor, handelt es sich um einen isolierten Bruch des Scham- oder des Sitzbeins. Handelt es sich jedoch um eine instabile Fraktur, liegt ein kompletter Bruch des Beckenrings bzw. einer Sprengung der verbundenen Knochen vor. Bei dieser Verletzung verschieben sich die Knochen.

Mitunter können aber auch Erkrankungen des Beckengürtels oder auch angeborene Fehlbildungen dafür sorgen, dass Gelenkschmerzen (und in weiterer Folge Muskelschmerzen) auftreten bzw. die aufrechte Haltung beeinträchtigt ist. Im fortgeschrittenen Alter klagen sehr viele Personen vorwiegend über Gelenkschmerzen auf Grund von Arthrose, einer klassischen Abnutzungserscheinung.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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