Alkoholvergiftung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Aufnahme von zu viel Alkohol kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Eine Alkoholvergiftung beeinträchtigt den gesundheitlichen Zustand unter Umständen so stark, dass ein stationärer Aufenthalt erforderlich ist und lebensbedrohliche Zustände auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Alkoholvergiftung?

Bei einer Alkoholvergiftung gibt es vier unterschiedliche Stufen mit unterschiedlichem Schweregrad. Kommt es zu Brechreiz und Übelkeit, ist bereits die dritte Stufe erreicht.

Bei der Alkoholvergiftung kommt es zu Vergiftungserscheinungen, welche im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Ethanol auftreten. Die Alkoholvergiftung wird auch als Alkoholintoxikation oder C2-Abusus bezeichnet und kann in den unterschiedlichsten Personenkreisen und Altersgruppen beobachtet werden.

Beträgt die Konzentration von Ethanol oder Alkohol im Blut eine bestimmte Höhe, tritt eine Alkoholvergiftung auf. Erreicht der gemessene Blutalkoholwert ein Ausmaß von mehr als 5 Gramm je Liter, kann dies zum Tode der Betroffenen führen. Grundsätzlich ist die Menge an Alkohol, die zu einer Alkoholvergiftung beiträgt, individuell verschieden.

Ursachen

Eine chronische Alkoholvergiftung ist ein Alkoholismus, welcher mit einer akuten Alkoholvergiftung nicht verwechselt werden darf. Bei einer Alkoholvergiftung werden im medizinischen Sinn der sogenannte einfache und der pathologische Verlauf oder Alkoholrausch beschrieben.

Bei der Untersuchung der Ursachen für eine Alkoholvergiftung muss zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, zwischen Frauen und Männern unterschieden werden. Diese Tatsache bezieht sich bei der Alkoholvergiftung vorrangig auf die individuellen Toleranzgrenzen.

Grundsätzlich entsteht eine Alkoholvergiftung immer dann, wenn die aufgenommenen Mengen an Alkohol diese natürlichen Schwellenwerte überschreiten.

Oftmals entsteht eine Alkoholvergiftung ungewollt. In vielen Fällen zielt das trinken von Alkohol aber auf ein Alkoholmissbrauch bis zum Koma ab. Eher unbeabsichtigt kann eine Alkoholvergiftung als Begleiterscheinung durch das "Wegtrinken" von Problemen, Kummer und Sorgen ausgelöst werden. Nicht bei allen alkoholischen Getränken kommt es sofort zu einer Alkoholvergiftung. Hochprozentige Spirituosen mit mehr als 40 Vol.-% Alkohol können jedoch schon binnen kurzer Zeit die entsprechenden Symptome bedingen.

Folgen von Alkoholmissbrauch: Organschäden.

Wann zum Arzt?

Mit einer Alkoholvergiftung sollte man sich definitiv in ärztliche Behandlung begeben. Betroffene mit einer Alkoholvergiftung sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr in der Lage einen Arzt aufzusuchen. Daher ist es wichtig bei Dritten eine solche Alkoholvergiftung frühzeitig zu erkennen. Natürlich muss nicht jeder mit einem Alkoholrausch ärztlich versorgt werden. Wenn sich der Betroffene allerdings nicht mehr selbstständig auf den Beinen halten kann, ist dies ein erstes Anzeichen für eine übermäßig hohe Alkoholisierung.

Ein weiteres Indiz für eine Alkoholvergiftung ist starkes Erbrechen und Benommenheit. Wenn die jeweilige Person überhaupt nicht mehr ansprechbar ist, sollte auf jeden Fall ein Arzt hinzugezogen werden. Mit Hilfe einer Blutprobe kann der genaue Alkoholgehalt ermittelt werden, sodass eine geeignete Behandlung stattfinden kann. Andernfalls können schwerwiegende Folgeschäden entstehen, die mit ärztlicher Versorgung verhindert werden können.

Generell gilt daher: Ist eine stark alkoholisierte Person nicht mehr ansprechbar, so sollte definitiv ein Arzt konsultiert werden. Nur dann kann eine Alkoholvergiftung frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Andernfalls können lebensgefährliche Komplikationen auftreten, die permanente Folgeschäden verursachen können.

Symptome und Verlauf

Die Alkoholvergiftung basiert auf den Stufen eins bis vier. Die Alkoholintoxikation beginnt mit einer zunehmenden Hemmungslosigkeit und einer Verschlechterung der Sinneswahrnehmung (Beeinträchtigung des Gleichgewichts), einer erhöhten Redseligkeit, Verschlechterung der Artikulation und einer Verlängerung der Reaktionsfähigkeit.

Im weiteren Verlauf kommt es zu Störungen des Gedächtnisses und des Sprechens, einer verringerten Reizschwelle (Aggressivität, Weinerlichkeit), Störungen des Sehens und Müdigkeit.

In der dritten Stufe der Alkoholvergiftung erweitern sich die Pupillen, Brechreiz kann auftreten und es können eine Bewusstlosigkeit mit einhergehendem Kreislaufschock eintreten. Ab einem Blutalkoholwert von 4 bis 5 Promille steht die Atmung still und der Kreislauf bricht zusammen. Die von einer Alkoholvergiftung Betroffenen sind komatös und können versterben.

Diagnose

Die Diagnose einer Alkoholvergiftung muss unter Umständen recht schnell gehen, weil meist nicht bekannt ist, wie viel Alkohol tatsächlich aufgenommen wurde. Im Mittelpunkt der Diagnostik bei Verdacht auf eine Alkoholvergiftung steht eine ärztliche Begutachtung der klinischen Symptome.

Des Weiteren gehört zur Diagnostik ein Test zur Messung des Alkoholspiegels durch die Prüfung der Ausatemluft. Diese wird durch die Bestimmung des Alkoholspiegels im Blut erweitert. Durch die gesteigerte Funktion der Leber können sich ebenfalls auffällige Veränderungen verschiedener Leberwerte ergeben, welche bei der Erkennung der Alkoholvergiftung wichtig sind.

Komplikationen

Im schlimmsten Falle kommt es bei einer Alkoholvergiftung zum Tode. Dazu muss der Betroffene allerdings eine sehr große Menge an Alkohol zu sich nehmen und den Körper davor schon geschädigt haben. Die Alkoholvergiftung stellt für den Körper einen sehr gefährlichen und ungesunden Zustand dar, weswegen dabei in der Regel der Magen ausgepumpt wird. Falls bei der Alkoholvergiftung keine lebensgefährliche Menge an Alkohol eingenommen wurde, wird diese meistens zu Hause behandelt. Der Betroffene fühlt sich schlecht und krank. Er leidet in der Regel an starken Kopfschmerzen und Übelkeit. Oft ist es nicht möglich, Nahrung aufzunehmen, da die Nahrungsaufnahme zum Erbrechen führt.

Es kann auch zu Konzentrationsstörungen und zu Gangstörungen kommen. Bei einer großen Menge an Alkohol verliert der Patient oft sein Bewusstsein und fällt zu Boden. Dabei kann sich der Patient verschiedene Verletzungen zuziehen. Eine einmalige Alkoholvergiftung führt zu keinen weiteren Komplikationen. Sollte der Betroffene allerdings an einer Alkoholabhängigkeit leiden und oft große Menschen an Alkohol trinken, so wird dadurch die Leber irreversibel geschädigt und die Lebenserwartung wird verringert. Auch das Gehirn wird durch eine Alkoholvergiftung geschädigt. Bei häufig auftretenden Vergiftungen kommt es zu einer verringerten Lebenserwartung.

Risiken chronischer Alkoholsucht

Das größte Risiko am Alkoholgenuss ist die Gefahr der Abhängigkeit. Eine Alkoholsucht sorgt dafür, dass sich das Leben nur noch um den Alkohol dreht und man soziale Verpflichtungen wie die Arbeit oder die Familie dabei vergisst und vernachlässigt. Allein dadurch entstehen erhebliche Probleme.

Ferner gewöhnt sich der Körper dadurch so schnell an den Giftstoff, dass man ihn immer weiter vergiftet, um das Rauscherlebnis zu bekommen - möglicherweise sogar bis ins Koma. Diverse Studien belegen immer wieder, dass Alkohol auch schädliche Langzeitfolgen für die Gesundheit hat oder haben könnte.

Er beschädigt vor allem die Leber, aber auch das Herz-Kreislauf-System sowie weitere lebenswichtige Systeme im menschlichen Körper, ohne die er auf ständige medizinische Hilfe angewiesen wäre.

Behandlung und Therapie

In den überwiegenden Fällen muss eine Alkoholvergiftung durch einen Notarzt behandelt werden. Dieser wird gerufen, weil die Patientinnen oder Patienten nicht mehr ansprechbar sind oder ständig erbrechen müssen. Ersthelfer bringen die Betrunkenen in eine stabile Seitenlage. Ist es absehbar, dass ein Kreislaufversagen auftritt, erfolgen Maßnahmen der Reanimation.

Grundsätzlich kommen die Personen in eine stationäre Einrichtung und werden auf einer Intensivstation permanent überwacht. Die betrifft bei einer Alkoholvergiftung vor allen Dingen den Kreislauf und die Atmung. Nebenher laufen bei der Behandlung einer Alkoholvergiftung Infusionen in die Venen, welche meist aus einer Zuckerlösung bestehen. Diese Tätigkeiten werden überwiegend schon im Notarztwagen eingeleitet und in der Klinik fortgeführt.

Ist es aufgrund einer Vergiftung bestimmter Hirnzentren erforderlich, dass die Patienten oder Patientinnen künstlich beatmet werden müssen, so kann dies bei einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus ebenfalls vorgenommen werden. Weitere sinnvolle Handlungen bei einer Alkoholvergiftung sind die Zufuhr von Flüssigkeit sowie das Auslösen von Erbrechen.

Die letztgenannte Vorgehensweise ist nur dann möglich, wenn die Personen mit einer Alkoholvergiftung bei Bewusstsein sind. Darüber hinaus hat sich das Auspumpen des Mageninhaltes ebenfalls bewährt, um den gesamten Alkohol aus dem Stoffwechsel zu ziehen. Dadurch kann bei einer Alkoholvergiftung eine schnellere Entgiftung erzielt werden.


Vorbeugung

Um einer Alkoholvergiftung vorzubeugen, sollte in Maßen Alkohol zu sich genommen werden. Das heißt, in den individuell verträglichen Mengen und gelegentlich. Bei den ersten Anzeichen einer psychischen und körperlichen Veränderung als Anbeginn eines Rauschs ist es besser, auf alkoholfreie Getränke umzusteigen, um eine Alkoholvergiftung zu vermeiden.

Kinder und jugendliche Erwachsene sollten keinen Zugang zu alkoholischen Getränken haben, damit eine frühzeitige Prophylaxe gegen Alkoholvergiftungen realisiert werden kann. Eine Therapie ist ideal bei Alkoholikern, um chronische Alkoholvergiftungen zu verhindern.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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