Stress kann süchtig und krank machen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Mai 2020Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Dass Stress krank macht, haben bereits zahlreiche Studien bestätigt. Dass Stress jedoch auch süchtig machen kann, ist für viele neu. In der Ausgabe 02/2018 des Good Health-Magazins gab Dr. Malte Claussen, Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut der Universitätsklinik in Zürich, ein Interview zum Thema Stresssucht. Er erklärt: Als Krankheit ist die Stresssucht bislang noch nicht anerkannt. Allerdings weist sie diverse Parallelen zu anderen Suchterkrankungen auf.
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Wege in und Auswege aus der Stresssucht
Wege in die Stresssucht gäbe es mehrere, erklärt der Stressprofi. Zum einen zeigen Erkrankte eine regelrechte Sucht nach Zeitdruck und Stress. Das sorge für eine Bedürfnisbefriedigung. Rein psychologisch betrachtet erfährt der Gestresste, dass sich das Leistungspotential unter Stress deutlich hebt. Beta-Endorphine sorgen auf der körperlichen Ebene dafür, dass die Stresstoleranz steigt, das Schmerzempfinden verringert wird und das Ganze noch mit einer Art Euphorie einhergeht. Und gerade an dieser kurzen Skizze der Stresssucht lassen sich bereits enorme Ähnlichkeiten zu anderen Stresserkrankungen erkennen.
Neben den Wegen in die Stresssucht erklärt Claussen auch, dass ein stetes Reflektieren des eigenen Stressverhaltens vor einem Suchtverhalten schützen kann. Wer anfällig für Stress und die dazugehörigen Suchtmechanismen ist, sollte sich regelmäßig fragen, ob man in der Tat noch glücklich ist oder ob einen eher ein undefinierter Zwang in die Sucht treibt. Ein ganz praktisches Beispiel nennt der Wissenschaftler ebenfalls: Wer am Wochenende nicht ruhig sitzen kann bzw. ein massives Problem damit hat, nichts zu tun, bei dem liegt vermutlich bereits eine Stresssucht vor.
Dem Stress muss die Erholung folgen
Wer ab und an unter Stress steht, muss davon nicht zwingend süchtig noch krank werden. Entscheidend ist die Erholungsphase, die sich der stressigen Zeit anschließen muss – um sich regenerieren zu können. Was wirklich gegen Stress hilft, kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Einige schwören auf die Wirkung von diesen Hausmitteln, andere auf Sport. Für Inspiration können die folgenden Ideen sorgen:
Stress langfristig reduzieren
Um die Stressfaktoren langfristig zu reduzieren, müssen diese an der Wurzel gepackt werden. Dafür ist es nötig, sich einzugestehen, dass der Stress überhandnimmt und damit auch negative Folgen für den Organismus drohen. Wer um die Stressauslöser weiß und diese auch gezielt ausmacht, sollte Stressfaktoren sukzessive minimieren.
- Stress im Job. Sorgen vor allem Konflikte im beruflichen Umfeld für Stress, sollte im Unternehmen ein aktives Konfliktmanagement angeregt werden. Eine spezielle Qualifizierung in diesem Bereich bietet die Professional School mit dem Einzelmodul „Konfliktmanagement“.
- Stress als Einstellungssache. Jeder der merkt, dass sich der Stress wie ein Parasit durch den Körper frisst, sollte seine eigene Einstellung hinterfragen. Wer ein offenes Ohr für die eigenen Belange hat, sich selbst wertschätzt und entsprechend höflich mit sich umgeht, stärkt sich von innen heraus – auch gegen den Parasit Stress.
Bewegung und Ernährung. Zwei wichtige Faktoren zur Stressreduktion
Gerade in punkto Ernährung zeigt sich der stressbedingte Teufelskreis ganz deutlich: Je mehr der Mensch unter Stress steht, desto ungesünder wird meistens die Ernährung. Schnell und hastig werden die Lebensmittel zu sich genommen, die dem Körper nicht etwa Kraft und Energie bescheren, sondern den Körper noch zusätzlich belasten und mitunter sogar schwächen.
Während der Stressphase passiert nämlich Folgendes im Körper: Die Verdauung verlangsamt sich. Die Aufnahme an Nährstoffen wird behindert. Der Blutzucker und der Cholesterin steigen. Steht die ernährungstechnische Antwort auf diese Reaktion in Form von Fast Food auf dem Tisch, macht der Gestresste nahezu alles falsch, was es nur gibt. Besser ist es, B-Vitamine zu verzehren, die sich positiv auf Psyche und Nerven auswirken. Die Fachredaktion von Vital hat die besten 24 Vitamin-B-Lieferanten ausfindig gemacht. Austern, Feldsalat, Huhn, Sesam, Grünkohl, Putenbrust und Endiviensalat sind nur einige Vitamin-B-Lieferanten.
Vor dem Stress-Killer Bewegung müssen sich auch die weniger Aktiven nicht fürchten. Bereits ein zügiger Spaziergang baut Stresshormone aktiv ab, sorgt für eine gute Sauerstoffversorgung und bringt den Stoffwechsel in Schwung. Immer mehr Menschen setzen auch auf aktives Auspowern im Fitnessstudio oder im Sportverein – um Stress zu minimieren. Gut ist das, wenn der Sport als Ausgleich dient. Allerdings gibt es mittlerweile auch bereits Fälle, in denen eine Art Sportsucht sich zeigt, wie in diesem Beitrag nachzulesen ist.
Entschleunigung leben
Ein waches Auge sollte ein jeder Mensch auf sich selbst richten. Das ist jedoch mitunter ein rein passiver Weg, um mit Stress umzugehen. Aktiver wird es in punkto Ernährung und Bewegung. Um zu einem entschleunigten Lebensstil kommen zu können, gilt es:
- regelmäßige Auszeiten einzuplanen. Auch wenn es nicht immer ein langer Urlaub sein kann, so unterstützt ein Wochenendtrip bereits dabei, regelmäßige Auszeiten zu generieren. Atem- und Entspannungsübungen eignen sich zudem perfekt als Auszeit-Quickie.
- gut zu schlafen. In Fachkreisen kursiert in diesem Zusammenhang immer öfter der Fachbegriff der Schlafhygiene, die aktiv verfolgt werden soll. Umzusetzen ist diese mit einfachen Mitteln: Technische Geräte gehören nicht ins Schlafzimmer. Eine regelmäßig ähnliche Einschlafzeit wirkt sich positiv auf die Schlafhygiene aus und abends ist leichte Kost schweren Mahlzeiten vorzuziehen.
- zu lachen und glücklich zu sein. Wer glücklich ist, der ist deutlich weniger anfällig für Lockstoffe – egal welcher Suchtmittel. Vor diesem Hintergrund können regelmäßiges Lachen und glücklich machende Events zur Stressreduktion beitragen und den Weg in die Stresssucht verbarrikadieren.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 27. Mai 2020
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