Süßstoff

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Süßstoff ist eine Sammelbezeichnung für natürliche und künstliche, chemisch hergestellte, süß schmeckende Nahrungszusätze. Dazu zählen etwa Zucker, Saccharin, Maltodextrose, Stevia oder Xanthan.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Süßstoff wissen

Die Bezeichnung Süßstoff bezeichnet in der Umgangssprache meist einen zuckerfreien, künstlich hergestellten Süßstoff, der keinen natürlichen Zucker enthält. Allerdings gehören zu den Süßstoffen auch der handelsübliche Zucker, Alternativen davon wie Rohrohr- oder Kokosblütenzucker sowie natürliche Alternativen ohne künstliche Bestandteile wie Agavendicksaft, Ahornsirup, Stevia, Xanthan oder Xylit.

Zucker wird schon seit Jahrtausenden angebaut und kultiviert, um Speisen verschiedener Art zu süßen. Da klassischer Zucker jedoch unbenötigte Kohlenhydrate liefert, die in Fettzellen umgewandelt werden, und beim heutzutage üblichen übermäßigen Verzehr zu diversen Volkskrankheiten führen kann, wurde der chemisch hergestellte künstliche Süßstoff entwickelt. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Saccharin, Sucralose, Aspartam, Acesulfan oder Aspartam.

Neben diesen gibt es weitere Süßstoffe, die in der EU allerdings nicht zugelassen sind. Nahezu jeder künstlicher Süßstoff wird ebenfalls in den Fettzellen des Körpers eingelagert und steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

Neuer sind die pflanzlichen Süßstoffe wie Stevia, die vom Körper verstoffwechselt werden können und zwar ebenfalls Kalorien liefern können, doch gerade Stevia ist kalorienfrei und sehr wahrscheinlich nicht gefährlich.

Bedeutung für die Gesundheit

Die Saccharose ist der älteste Süßstoff und kommt in natürlichen Zuckerarten wie Rohrohrzucker vor. In dieser Form wird Süßstoff am häufigsten der Nahrung beigemischt, Zucker ist natürlich und kann vom Körper verdaut werden. Er liefert verwertbare Glucose, die in der modernen Ernährung jedoch keine Mangelware ist.

Genauso bietet Zucker Kariesbakterien einen Nährboden und kann in übermäßigen Mengen, die durchaus üblich sind, zur Entwicklung von Adipositas, Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen beitragen.

Künstlicher Süßstoff wird vom Körper aufgrund seiner chemischen Herstellungsweise wiederum gar nicht als Nährstoff, sondern als Abfallprodukt erkannt und deswegen in vorhandenen oder neu dafür gebildeten Fettzellen eingelagert. Somit führt künstlicher Süßstoff nicht zum oft gewünschten Abnehmeffekt. Natürliche Alternativ-Süßstoffe sind individuell zu bewerten - allerdings liegen bei vielen noch keine ausreichende Erkenntnisse vor, um Aussagen über Unbedenklichkeit zu treffen.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Die Süße eines Süßstoffs geht entweder von einer natürlichen oder künstlichen Verbindung aus. Künstliche Süßstoffe beruhen meist auf der reinen chemischen Verbindung und haben somit keinen Nährwert. Zucker dagegen besteht aus Saccharose, die in Kohlenhydrate umgesetzt wird.

Natürliche Alternativ-Süßstoffe werden entweder als der reine Süßstoff benutzt, etwa Stevia, und bestehen dann ebenfalls aus dem extrahierten Süßstoff, in diesem Fall Steviosiden. Ahornsirup oder Agavendicksaft enthalten zusätzlich Bestandteile der Pflanze, aus der sie gewonnen werden.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 250 kcal/ 1047 kj
Eiweiß 0,00 g
Kohlenhydrate 0,00 g
Fett 0,0 g
Wasser 7,50 g
Ballaststoffe 0,00 g

Unverträglichkeiten

Obwohl eine Zuckerallergie nicht bekannt ist, gibt es die so genannte Zuckerintoleranz. Diese bezeichnet eine Unverträglichkeit von Zucker und anderen Kohlenhydraten. Zur Gruppe der Zuckerintoleranzen gehören etwa die Laktoseintoleranz (gegen Milchzucker), die Saccharose-Isomaltose-Malabsorption oder die Fructoseintoleranz (gegen Fruchtzucker).

Künstlicher Süßstoff wird nicht als Nahrung vom Körper erkannt und es gibt somit auch keine Unverträglichkeit. Bei natürlichen Süßstoffen dagegen gibt es Allergien, da der Körper sie als Nährstoff erkennt. Da viele von ihnen jedoch noch neu auf dem europäischen Markt sind, haben sich bislang kaum Allergien oder Unverträglichkeiten gegen sie gezeigt.


Einkaufs- und Küchentipps

Insbesondere Zucker und künstliche Süßstoffe sind sehr lange haltbar und können kaum verderben. Künstliche Süßstoffe bräuchten gar kein Ablaufdatum. Eine sonnenlichtgeschützte, luftdichte Lagerung empfiehlt sich allerdings bei beiden, da sie durch die Luftfeuchtigkeit ihre Konsistenz verändern und klumpig werden können. Dasselbe gilt auch für pulvrige Süßstoffe wie Stevia oder Xylit.

Flüssiger Süßstoff, der meist künstlich ist, hält sich in keimfreier, hygienischer Umgebung ebenfalls sehr lange, jedoch darf die Flüssigkeit selbst nicht verunreinigt werden. Als Nährboden für Keime kann das künstliche Produkt jedoch kaum dienen.

Bei flüssigen natürlichen Süßstoffen wie Agavendicksaft ist das anders. Sie müssen luftdicht und nach dem Öffnen manchmal gekühlt aufbewahrt werden, da sie für Keime sehr viele Nährstoffe bereit halten.

Zubereitungstipps

Zucker sowie künstliche Süßstoffe werden universell zum Süßen eingesetzt. Dabei sind die meisten künstlichen Süßstoffe ähnlich süß wie die Saccharose des Zuckers, sodass sie kaum anders dosiert werden müssen. Sie haben auch keinen Eigengeschmack.

Etwas Vorsicht ist bei natürlichen Süßstoffen geboten, da sie wie im Fall von Stevia wesentlich stärker süßen oder wie bei Ahornsirup einen intensiven Eigengeschmack haben. Beim Kochen und Backen ist das oft unerheblich oder nur geringfügig spürbar, beim Süßen von Getränken wie Kaffee dagegen kann ein natürlicher Süßstoff den Geschmack spürbar verändern. Es gilt also auszuprobieren, ob Süßstoffe mit Eigengeschmack für solche Anwendungsfälle geeignet sind.

Stevia - Wie gesund ist der natürliche Süßstoff?

Was ist Stevia?

Stevia ist ein natürlicher Süßstoff, der aus den laubartigen Blättern der Stevia rebaudiana gewonnen wird, einer Pflanze, die aus Paraguay stammt und heute in Brasilien und Paraguay wächst. In Japan hat man bereits seit den 70er Jahren damit Erfahrungen gesammelt, in westlichen Ländern ist Stevia aber noch nahezu unbekannt. Stevia hat dabei die 300-fache Süßkraft von Zucker ohne dessen Nebenwirkungen. Die indigenen Völker in Südamerika nutzen Stevia seit vielen hundert Jahren als Süßungsmittel. In der EU ist Stevia zunehmend in der Diskussion.

Gesund oder schädlich?

Obwohl Stevia eine solche Süßkraft hat, greift es dennoch im Gegensatz zu Zuckerhaltigem die Zähne nicht an, sondern schont sie, indem die Bildung von Plaque verhindert wird. Bereits dies wäre ein enormer Zugewinn für das bröckelnde Gesundheitswesen.

Darüber hinaus ist Stevia auch für Diabetiker von Interesse, da Stevia einen blutzuckersenkenden Effekt hat. Da herkömmliche künstliche Süßstoffe gesundheitlich nicht unbedenklich sind, könnte Stevia eine echte Alternative zu Zucker und Aspartam darstellen.

Es sind zahlreiche kalorienarme Diabetiker-Produkte denkbar und durch den Einsatz von Stevia statt Zucker kann der Volkskrankheit Diabetes auch vorbeugend begegnet werden. Da die bislang in westlichen Staaten verwendeten Süßungsmittel als ungesund gelten (sie erhöhen beispielsweise das Hungergefühl), könnte auf Stevia zurückgegriffen werden.

Die Gesundheit würde davon profitieren, indem beispielsweise weniger Übergewicht durch kalorienhaltige Süßigkeiten entsteht. Weniger Übergewicht führt wiederum eher zu dem Antrieb, regelmäßig Sport zu treiben, und kann somit die allgemeine Fitness begünstigen. Zudem macht Zucker träge und ein Ausweichen auf Stevia könnte die allgemeine Motivation zu Sport steigern.

Hinsichtlich Entspannung und Regeneration kann wohl davon ausgegangen werden, dass man Süßes mit Stevia durchaus wieder genießen kann. Ein Stück Schokolade ist für die meisten ein genießerischer, entspannender Moment - aber leider oft mit Schuldgefühlen verbunden. Da Stevia sehr kalorienarm ist und die Zähne schont, könnte Süßes bald zu einem unbeschwerten Vergnügen werden, auch für Diabetiker.

Studien über Stevia haben außerdem erwiesen, dass das natürliche Süßungsmittel eine senkende Wirkung auf den Blutdruck hat und die Gefäße erweitert. Der Süßstoff könnte somit weiteren Volksleiden wie Bluthochdruck vorbeugen helfen. Für die Lebensmittelindustrie ist Stevia interessant, da der Süßstoff nur einen geringen Kalorienanteil hat. Ein weiterer, praktischer Vorteil: Stevia hält auch hohe Temperaturen aus. Kochen und Backen sind damit kein Problem, was bei herkömmlichen künstlichen Süßmitteln nicht der Fall ist.

Keine Hinweise auf krebserregende Eigenschaften

Stevia stand einige Zeit im Verdacht, bestimmte Arten von Krebs, Mutationen des Erbguts beim Menschen und eventuell eine Einschränkung der menschlichen Fertilität zu bewirken. Neueste Studien haben allerdings diese Verdachtsmomente entkräftet.

Das japanische Vorbild zeigt, dass keine negativen Wirkungen zu befürchten sind und die eingeborenen Völker der Herkunftsländer nutzen den natürlichen Süßstoff schon lange.

Da Stevia so kalorienarm und geschmacklich intensiv ist, könnte allerdings ein übertriebener Konsum eventuell die Folge sein. In zu hohen Dosen ist Stevia selbstverständlich nicht bekömmlich, wenn auch die toxische Wirkung bei einer extrem hohen Dosis liegt.

Da man in Westeuropa noch über keine Erfahrungen mit Stevia verfügt, müsste man Studien mit Langzeitstudien abrunden, um über alle Aspekte im Bilde zu sein. Eventuell kann dabei auf die Erfahrungen japanischer Wissenschaftler zurückgegriffen werden.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Aktories, K., Förstermann, U., Hofmann, F., Forth, W.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, aktuelle Auflage
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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