Scrapie (Traberkrankheit)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Traberkrankheit, Scrapie, ist eine Tierseuche und befällt das Zentralnervensystem von Ziegen und Schafen. Die Inkubationszeit kann mehrere Jahre betragen. Nach heutigem Erkenntnisstand wird Scrapie durch Mikroeiweiße, sogenannte Prionen, verursacht.
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Was ist die Scrapie (Traberkrankheit)?
Srcape ist ein englischer Begriff und bedeutet scheuern oder schaben, ein Leitsymptom der Krankheit, denn die befallenen Tiere zeigen deutliche Verhaltensauffälligkeiten, indem sie beispielsweise ihr Wollkleid abscheuern. Dieses atypische Verhalten ist Ausdruck der Schädigung des Kleinhirns. Im Begriff Traberkrankheit steckt das französische Wort tremblante drin, ein weiterer Hinweis auf das Zittern der Tiere als Verhaltensauffälligkeit. Prionenforscher sind sich heute darüber einig, dass Scrapie übertragbar ist, wobei aber auch die genetische Disposition entscheidend ist.
Ursachen
Bei Prionen handelt es sich anscheinend um fehlgeleitete körpereigene Eiweißmoleküle, die als extrem resistent gelten. Durch Hitze oder Desinfektionsmittel werden Prionen nicht deaktiviert. Obwohl es als gesichert gilt, dass es sich bei Scrapie um eine übertragbare Krankheit handelt, sind die Mechanismen der Übertragung bislang unbekannt. Im Fall von BSE lag es auf der Hand, dass die Prionen durch Tiermehl als Futter übertragen wurden. Infizierte Schafe oder Ziegen sind auch in infiziertem Zustand bis zum Ausbruch der Krankheit äußerlich vollkommen gesund.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome der Scrapie (Traberkrankheit):
- Aggressivität
Während der Inkubationszeit, also der Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit, zeigen die infizierten Tiere keinerlei Symptome. Scrapie tritt insbesondere bei Ziegen und Schafen in einem Alter zwischen 2 bis 5 Jahren auf. Ältere Tiere bleiben weitgehend verschont, auch dieser Umstand ist Gegenstand intensiver Forschungsarbeit. Sind erste Symptome festzustellen, dann dauern diese zwischen 2 Wochen bis zu 6 Monaten an. Typische Krankheitszeichen sind Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität, Nervosität und Abgrenzung von der Herde.
Auch Zittern, Gewichtsverlust, abgescheuerte Wolle und Taumeln, Hoppeln, Traben, sind typische Anzeichen. Mit weiter fortschreitender Schädigung des Gehirns und Rückenmarks nehmen die Symptome immer weiter zu, schließlich endet die Erkrankung tödlich. Die Letalität beträgt 100 Prozent. Die Krankheitszeichen sind derart auffällig, dass sie auch von Laien gut erkannt werden können.
Sobald ein Tierhalter entsprechende Verhaltensauffälligkeiten bei einem Tier feststellt, muss das zuständige Veterinäramt über den Verdacht informiert werden. Viele von Scrapie befallene Tiere trinken darüber hinaus ungewöhnlich viel, besonders kurz nach Krankheitsausbruch.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose kann bereits anhand der typischen Symptome gestellt werden. Die sichere Diagnose Scrapie kann aber erst durch feingewebliche Untersuchungen des Hirn nach dem Tod der Tiere gestellt werden. Prionen können bei den befallenen Tieren zwar auch zu Lebzeiten in den Rachenmandeln nachgewiesen werden, diese Methode ist aber international nicht anerkannt. Die Diagnose Scrapie wird in den allermeisten Fällen vom Amtsveterinär nach dem Ableben der Tiere gestellt.
Feingeweblich sind im Hirngewebe große Löcher zu sehen, welche eine insgesamt schwammartige Struktur des Nervengewebes erzeugen. Mit aufwendigen Labortests kann auch das Prionen-Eiweiß, PrPSc, nachgewiesen werden, um die Diagnose zu verifizieren.
Behandlung und Therapie
Eine kausale, also ursachenbezogene Therapie gegen die Traberkrankeit ist bis heute nicht möglich. Es handelt sich im engeren Sinne nicht um eine Infektionskrankheit, deshalb lässt die Scrapie auch nicht mit Antibiotika behandeln. Alle bisherigen Versuche der Therapie mit Antibiotika haben sich als erfolglos erwiesen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand gibt es keine wirksame Therapie gegen Scrapie, eine Heilung erkrankter Tiere ist daher nicht möglich. Eine rein symptomatische Therapie ist bei befallenen Tieren nicht üblich. Um andere Tiere zu schützen, werden auffällige Tiere isoliert und notgeschlachtet.
Das Fleisch dieser Tiere darf nicht in den Produktionsprozess oder in die Nahrungskette gelangen und auch nicht zu Tiermehl verarbeitet werden. Die notgeschlachteten Kadaver müssen verbrannt werden, um die Infektionsquelle zu beseitigen. Informierte Tierhalter müssen auch davon ausgehen, dass sich auch in einer scheinbar gesunden Herde von Schafen oder Ziegen immer auch infizierte Tiere befinden können. Eine Aussonderung von infizierten Tieren ist angesichts der sehr langen Inkubationszeit mehr als schwierig. Nur die sorgfältige, tägliche Beobachtung auf Verhaltensauffälligkeiten kann eine noch rechtzeitige Absonderung infizierter Tiere gewährleisten.
Vorbeugung
Quellen
- Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
- Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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