Schilddrüse (Glandula thyreoidea)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Schilddrüse handelt es sich um ein unscheinbares Organ, dass ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Aufgaben übernimmt. Sobald es zu Störungen kommt, treten vielfältige Beschwerden auf. Erkrankungen der Schilddrüse bedürfen einer medizinischen Behandlung.
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Definition
Die Schilddrüse ist eine Drüse, die teilweise den Hormonhaushalt des Menschen reguliert. Das Organ befindet sich unterhalb des Kehlkopfes. Es kann durch ein Ultraschallbild sichtbar gemacht werden.
Die Schilddrüse hat lediglich ein Gewicht von etwa 20 bis 60 Gramm, allerdings sind ihre Aufgaben lebensnotwendig. Damit die Schilddrüse ihre Funktionen erfüllen kann, benötigt sie bestimmte Stoffe. Zu diesen gehört beispielsweise Jod. Dieses gelangt in Form von Jodid durch das Blut in die Schilddrüse.
Anatomie
Die Schilddrüse besteht hauptsächlich aus zwei Lappen, die sich zusammensetzen. Beide Lappen messen eine ungefähre Länge von 3 bis 5 Zentimetern. Die Seitenlappen Lobus dexter und Lobus sinister werden durch den Isthmus miteinander verbunden. Bei diesem handelt es sich um eine Gewebebrücke. An der Gewebebrücke knüpft zudem ein weiteres Element an, der Schildknorpel. Dieser ist nicht bei allen Menschen vorhanden, übernimmt aber auch keine weitere Funktion.
Die Struktur des Organs besteht aus kleinen Drüsenläppchen, den sogenannten Lobuli. Bei genauerer Betrachtung der Lobuli können kleine Bläschen im Inneren entdeckt werden, die eine Größe von etwa 0,1 bis 1 Millimeter beanspruchen. Die Bläschen, auch Follikel genannt, bauen sich durch Follikelepithelzellen auf.
Eben diese übernehmen die Herstellung der wichtigen Hormone Thyroxin und Trijodthyronin. Die Follikelepithelzellen übertragen die Hormone an die Follikel, wo sie im Inneren des Bläschens gespeichert werden. Somit lassen sich die Follikel als Speicherort der Schilddrüsenhormone verstehen.
Funktion
Die wichtigste Aufgabe der Schilddrüse ist es, bestimmte Hormone herzustellen. Bei diesen handelt es sich um Thyroxin, Trijodthyronin und Calcitonin. Als Schilddrüsenhormone werden jedoch meistens lediglich T3 sowie T4 angesehen. Die Herstellung der Hormone erfolgt in den Follikelepithelzellen der Schilddrüse. Damit diese stattfinden kann, muss die Schilddrüse zunächst Jod speichern. Nur so kann die Synthetisierung der Hormone zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Die produzierten Hormone übernehmen dabei eine Vielzahl an Aufgaben. So beeinflussen sie zum einen den menschlichen Stoffwechsel, zum anderen sind sie für Reifung und Wachstum des Körpers verantwortlich. Ihre Wirkung ist dabei vor allem bei der organischen Entwicklung von Neugeborenen von Bedeutung. Die Schilddrüsenhormone fördern die Wärmeentwicklung des Körpers, erhöhen den Sauerstoffverbrauch, beschleunigen den Auf- und Abbau von Cholesterin, unterstützen die Proteinsynthese und haben einen Einfluss auf Wasserhaushalt sowie Knochenstoffwechsel.
Ohne Schilddrüsenhormone kann die Weiterentwicklung von Skelett und Gehirn nicht stattfinden. Dabei ist die Existenz von T3 als auch T4 von Bedeutung. Die Hormone unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Anzahl an Jodatomen. Während T3 drei Jodatome aufweist, lagern sich an T4 vier Atome des Stoffes an. Obwohl T4 eine schwächere Wirksamkeit aufweist, stellt der Körper wesentlich mehr T4 als T3 her. Dabei ist vor allem das vorliegende Jodangebot dafür verantwortlich, in welchem Verhältnis T3 und T4 zueinander stehen. Bei einem Jodmangel steigt der Gehalt von T3.
Erkrankungen
Es existieren unterschiedliche Erkrankungen, welche die Schilddrüse betreffen können. Zu diesen gehört neben Tumoren vor allem eine Über- oder Unterfunktion des Organs. Wenn zu viele Schilddrüsenhormone produziert werden, wird der Stoffwechsel beschleunigt. Der Grundumsatz des Betroffenen steigt, es kommt in den meisten Fällen zu einer Gewichtsreduktion, weil mehr Energie verwertet wird. Darüber hinaus können Nervosität und Herzrasen eintreten.
Als Folge werden mehr Hormone produziert als der Körper benötigt. Eine weitere weit verbreitete Ursache ist die Autonomie. Begrenzte Areale der Schilddrüse produzieren eigenständig Schilddrüsenhormone, ohne dass eine Kontrolle der Hirnanhangdrüse vorliegt.
Bei der Schilddrüsenunterfunktion werden weniger Hormone gebildet. Es kommt zu einem Mangel, bestimmte Funktionen können nicht mehr aufrecht erhalten werden. Dabei resultiert eine Unterfunktion oft aus einer Entzündung des Gewebes der Schilddrüse. Der Körper sieht die Drüse als Fremdkörper an und beginnt Antikörper herzustellen. Diese zerstören die Schilddrüse zunehmend.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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