Rockenbolle

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Verwandte des Knoblauchs besitzt die Rockenbolle ähnliche Eigenschaften. Völlig zu Unrecht ist das Knoblauchgewächs in unseren Breiten nur wenig bekannt. Neben der Verwendung als Küchengewürz ist auch die Heilkraft des Schlangenknoblauchs nicht zu unterschätzen.
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Allgemeiner Überblick
Die Rockenbolle ist eine langjährige Kulturpflanze. Seit Jahrhunderten wird sie ähnlich des Knoblauchs angebaut und verwendet. Kennzeichnend für die Pflanzen ist der geringelte, straffe Stängel, welcher statt einer Blüte eine Brutknolle hervorbringt. Hier verbergen sich die kleinen Knoblauchzehen, welche ebenso zum Verzehr geeignet sind, wie die in der Erde verborgenen größeren Zwiebeln. In den letzten Jahrzehnten ist die Gemüsepflanze beinahe in Vergessenheit geraten. Dem englischen Autor John Seymour gelang es durch seine Publikation: "Selbstversorgung aus dem Garten", jüngst eine breite Masse auf die seltene Rockenbolle und deren Eigenschaften aufmerksam zu machen.
Die Zwiebelchen sind ebenso wohlschmeckend, wie die des Knoblauchs und auch die Heilwirkung der kleinen Knollen steht dem gesundheitlichen Wert des Knoblauchs in nichts nach. Die Rockenbolle besteht aus flachen, lanzettartigen Blättern, die mittig einen Längsknick aufweisen. Im Hochsommer erscheint der geringelte Blütenstängel, der der Pflanze auch den Beinamen Schlangenknoblauch einbrachte. Die kleinen Zehen dienen der Vermehrung der anspruchslosen Rockenbolle und können natürlich auch verspeist werden. Dabei lässt sich die Rockenbolle auf kleinstem Raum kultivieren und stellt wenig Ansprüche.
Vorkommen und Anbau
Die Heimat der Rockenbolle sind der Mittelmeerraum und Mitteleuropa. Allerdings kommt die Pflanze hier nicht wild vor, sondern wird ausschließlich gezielt angebaut. Die mehrjährigen Pflanzen können dabei Wuchshöhen von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Die im Frühling erscheinenden zarten Blätter sind dem Laub des Knoblauch sehr ähnlich. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist der geringelte Blütenstängel, der sich Anfang Juli zeigt. Der Anbau von Rockenbolle und Knoblauch unterscheidet sich nicht wesentlich.
Die Rockenbolle steht gern sonnig und warm. Ausreichende Wassergaben sind notwendig. Staunässe wird allerdings nicht vertragen. Die Vermehrung durch Knollen beginnt im Herbst. Dann kann die Knolle in den Boden und treibt im nächsten Frühjahr aus. Die größeren in der Erde befindlichen Knollen bringen entsprechend größere Pflanzen hervor, als wenn die kleineren Zwiebelchen zur Vermehrung genutzt werden. Bereits vorgezogene Pflanzen kommen im Frühling ins Beet. Die Rockenbolle ist auch für den Küchengarten auf Balkon oder Fensterbrett geeignet. Häufig zeigen sich erst im nächsten Jahr die Brutknollen. Rockenbollen vertragen keinen strengen Frost.
Anwendung und Wirkung
Ebenso besitzt die Rockenbolle verdauungsfördernde Eigenschaften. Deftiges Essen wird besser vertragen und Sodbrennen bleibt aus. Allgemein kann der Schlangenknoblauch den Appetit anregen und ist auch förderlich bei der Stärkung des Immunsystems. Aufgeschnittene Zehen sind auch für die äußerliche Anwendung geeignet. In Scheiben geschnitten kann die Rockenbolle auf Warzen aufgelegt werden. Die Zehen sollten dabei über Nacht auf die Warze einwirken. Die jungen Blätter der Rockenbolle können ähnlich dem Schnittlauch in der Küche Verwendung finden. Da die Rockenbolle milder im Geschmack ist als der Knoblauch, lässt sie sich besonders vielseitig verwenden und ist gut bekömmlich.
Wogegen hilft Rockenbolle?
Bedeutung für die Gesundheit
Die Rockenbolle und andere Knoblauchgewächse zählen zu den ältesten Heilpflanzen der Geschichte. Bereits im alten Ägypten diente Knoblauch als allgemeines Stärkungsmittel. In Mitteleuropa waren Knoblauchgewäsche im Mittelalter ein beliebtes Heilmittel gegen Husten, Hautausschläge, Würmer oder Wanzen. Auch eine beruhigende Wirkung ist überliefert. Hierzu wurde die Rockenbolle mit Weihrauch und Holzasche vermischt. Wurden die Zehen abgekocht, konnte der Sud als Sitzbad bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt werden.
Die Heilwirkung ist in etwa mit der des Knoblauchs identisch. Damit alle gesundheitsfördernden Stoffe optimal aufgenommen werden können, sollten die Zehen roh und möglichst frisch verzehrt werden.
Zu beachten gilt es, dass die Rockenbolle eine blutverdünnende Wirkung besitzt und damit sich die Wirkungsweise von Blutverdünnern verstärkt. Stillende Mütter sollten die Rockenbolle sparsam verwenden. Kommt es zu Blähungen, können sich diese auf das Baby übertragen.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

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