Reflux beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Reflux beim Baby ist eine normale Erscheinung bei Neugeborenen und kleinen Babys, bei denen ein Teil der Nahrung durch den Mund wieder ausgeschieden wird. Der Reflux wird nur dann behandelt, wenn es in Folge dessen zu Unterernährung oder Reizung der Speiseröhre kommt. Andernfalls führt der Reflux beim Baby zum normalen "Speien".

Inhaltsverzeichnis

Was ist Reflux beim Baby?

Reflux beim Baby ist in gewissem Rahmen normal. Der Schließmuskel des Magens ist bei etwa der Hälfte der Neugeborenen noch nicht so stark ausgebildet wie beim Erwachsenen, was den Reflux auslöst. Dabei wird halb verdaute Milchnahrung zurück in die Speiseröhre oder in den Mund befördert - das Baby speit. Etwa um den 10. Lebensmonat haben nur noch wenige Babys mit Reflux zu kämpfen. Reflux ist bei Babys also in gewissem Rahmen normal, kann aber mit geeigneter Nahrung unter Kontrolle gehalten werden, wenn das Baby darunter leidet oder nicht richtig zunimmt.

Bei Babys ist es normal, wenn ein Teil ihrer Nahrung durch den Mund wieder ausgeschieden wird, da der Schließmuskel des Magens noch nicht so stark ausgebildet ist.

Ursachen

Reflux entsteht aufgrund einer Schwäche des Schließmuskels, der die Speiseröhre vom Magen trennt. Das Baby nimmt Milch oder Babynahrung durch den Mund auf, diese gelangt in den Magen - und wird durch den schwachen Schließmuskel hindurch zurück in die Speiseröhre oder den Mund befördert. Das Baby spuckt infolgedessen. Ursachen sind eine normale Schwäche des Schließmuskels bei Neugeborenen und sehr kleinen Babys vor dem 10. Monat. Bis dahin verbessert sich der Reflux des Babys in der Regel oder verschwindet sogar vollständig. Häufungen sind bei gestillten Babys bekannt, da sie beim Stillen Luft schlucken und diese den Reflux verstärken kann.

Symptome und Verlauf

Normaler Reflux beim Baby kann vereinzelt nach Mahlzeiten auftreten. Das Baby trinkt in ausreichender Menge in seinem üblichen Rhythmus und erbricht wenig später die nahezu unverdaute Milch. Als Faustregel gilt: das Baby sollte nicht mehr als 5 Mal am Tag die Nahrung erbrechen, andernfalls droht Gewichtsverlust. Bei den meisten Babys bleibt der Reflux einige Monate, bis er sich nach und nach bessert und immer seltener auftritt.

Ab dem 10. Monat leiden bereits wesentlich weniger Babys darunter. Vorsicht ist geboten, wenn der Reflux beim Baby nach annähernd jeder Mahlzeit auftritt, das Baby dabei offensichtlich Schmerzen hat, schreit oder im Erbrochenen Blut zu erkennen ist. In schweren Fällen führt der Reflux zu Reizungen von Magen und Speiseröhre und muss durch den Kinderarzt behandelt werden.

Diagnose

Die meisten Babys erbrechen gelegentlich einen Teil der Nahrung in den ersten Lebensmonaten. Diese Beobachtung reicht bereits aus, um auf Reflux beim Baby zu schließen - es handelt sich schließlich um eine recht normale Erscheinung. Der Kinderarzt wird überprüfen, ob das Gewicht und der Allgemeinzustand des Babys stimmen. Umfangreichere Untersuchungen werden eingeleitet, wenn der Reflux beim Baby häufiger beobachtet wird, da dann Magen und Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen werden. Wichtig für die Einordnung der Schwere des Refluxes ist die Beobachtung der Eltern, die diese zum Arzttermin mitbringen sollten.

Behandlung und Therapie

Der Reflux kann fürs Baby zwar unangenehm sein, muss aber in den meisten Fällen nicht gesondert behandelt werden. Im Laufe des ersten Lebensjahres gibt er sich von alleine und wird ohne ärztliches Eingreifen immer seltener. Während das Baby noch unter Reflux leidet, muss sein Gewicht genau beobachtet werden. Gelegentliches speien wird diesem noch nicht schaden, häufiges Erbrechen dagegen kann zur Gewichtsabnahme oder zumindest zum Stillstand führen.

Nach dem Füttern kann es helfen, das Baby etwa 20 Minuten in aufrechter Position zu halten und bei jeder Mahlzeit etwas weniger zu geben. Letzteres stößt beim Baby oft auf Widerstand, weshalb die Maßnahme auch nur als Alternative erwogen werden sollte, um ihm Stress zu ersparen. Bessert sich der Reflux dadurch noch nicht, gibt es Spezialnahrungen, die sanfter sind und dem Baby weniger Beschwerden verursachen, wenn es sie erbricht. Nur in Ausnahmefällen braucht das betroffene Baby Medikamente, die die Magensäure neutralisieren, um Speiseröhre und Magen nicht zu schädigen.



Vorbeugung

Reflux ist bei Babys eine normale Erscheinung, der kaum vorgebeugt werden kann. Hilfreich kann es sein, eine geeignete Trinkposition zu finden, das Baby nach der Fütterung einige Zeit gerade zu halten und es beim Trinken mit dem Kopf auf ein Kissen zu legen. Auch im Schlaf kann der kleine Kopf etwas höher gelagert werden, um Reflux nachts zu verhindern. Beim Flaschenkind kann die Nahrung zusätzlich angedickt werden. Eine völlige Vorbeugung des Reflux lässt sich durch hochwirksame Medikamente erreichen, die aber nur im Ernstfall verabreicht werden sollten.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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