Positronen-Emissions-Tomographie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. Februar 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Positronen-Emissions-Tomographie handelt es sich um ein bildgebendes Untersuchungsverfahren der Nuklearmedizin. Dabei gelangen radioaktiv markierte Stoffe zum Einsatz. Zur Anwendung kommt das Verfahren in erster Linie in der Krebsdiagnostik, der Neurologie sowie der Kardiologie.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Positronen-Emissions-Tomographie (PET)?

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein bildgebendes Diagnoseverfahren zur Darstellung von Stoffwechselprozessen im Körper. Die PET wird häufig bei Krebs- bzw. Tumordiagnostik eingesetzt. © springsky - shutterstock.com

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zählt zu den bildgebenden Diagnosemethoden und macht Stoffwechselprozesse innerhalb des Organismus sichtbar.

Im Rahmen der Positronen-Emissions-Tomographie werden winzig kleine Teilchen, die radioaktiv markiert sind, mithilfe einer speziellen PET-Kamera im Körperinneren des Patienten zum Vorschein gebracht. Durch die Untersuchung ist es möglich, Organe und Gewebe durch radioaktive Stoffe bildlich darzustellen. Als Erfinder der Positronen-Emissions-Tomographie gelten die Wissenschaftler Michael E. Phelps und Michel Ter-Pogossian (1925-1996), die ihre Forschungsresultate 1975 herausbrachten.

Wie funktioniert die PET?

Im Rahmen einer Positronen-Emissions-Tomographie wird dem Patienten ein Wirkstoff injiziert, der schwach radioaktiv markiert ist. Zu diesem Zweck lässt sich beispielsweise markierter Traubenzucker in eine Armvene geben. Dieses Radionuklid, auch Radiotracer genannt, gelangt über die Blutbahn in den Körper, wo es die Zellen aufnehmen. Nach der kompletten Verteilung des Radiotracers in Organen und Geweben kommt es je nach Stoffwechselaktivität zum Verbrauch der radioaktiven Substanz. Durch den anschließenden Abbau und Zerfall des Stoffes werden Strahlung und Energie freigesetzt, die sich von einem Detektor messen lassen. Dabei erfolgt der Zerfall proportional zur Aktivität des Stoffwechsels innerhalb des Gewebes. Von einem Computer können die gemessenen Daten danach in Bilder umgewandelt werden.

Wann wird eine PET angewendet?

Sinnvoll ist eine Positronen-Emissions-Tomographie zum Darstellen von Gewebe, das besonders stoffwechselaktiv ist. So lassen sich durch das Verfahren insbesondere Krebserkrankungen wie:

  • Schilddrüsenkrebs,
  • Lungenkrebs,
  • Speiseröhrenkrebs,
  • Eierstockkrebs,
  • Lymphdrüsenkrebs

sowie bösartige Schwellungen an den Lymphknoten diagnostizieren.

Die Positronen-Emissions-Tomographie ermöglicht es dem Arzt, mögliche Krebsherde im Körper aufzuspüren und sie erkenntlich zu machen. Auch Ausmaß und Stadium der Krebserkrankungen lassen sich mit dem PET-Verfahren feststellen, was für eine sinnvolle Therapie von Bedeutung ist.

Ferner eignet sich die Positronen-Emissions-Tomographie dazu, Aussagen über den Erfolg der Behandlung zu treffen, während dies bei anderen bildgebenden Methoden wie einer Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) erst möglich ist, wenn der Tumor an Umfang verliert. Verläuft die Therapie erfolgreich, kommt es jedoch bereits vorher an den Krebszellen zu einer Veränderung ihres Stoffwechsels, die sich mit der PET ermitteln lässt.

Als geeignet gilt die Positronen-Emissions-Tomographie zur Behandlungsüberprüfung von:

  • bösartigen Lymphomen,

Ein weiterer Pluspunkt der PET ist das frühzeitige Erkennen von Tumorneubildungen wie bei Prostatakrebs oder schwarzem Hautkrebs.

Die Anwendungsgebiete der Positronen-Emissions-Tomographie beschränken sich aber nicht nur auf Krebserkrankungen, sondern eignen sich auch zur Diagnose von Herz- und Nervenkrankheiten. Dazu gehören u. a.:

Was muss der Patient beachten?

Damit es durch die Positronen-Emissions-Tomographie nicht zu unnötigen Risiken kommt, sollte der Patient im Vorfeld auf einige Dinge achten. So darf er vor der PET nichts mehr essen. Erlaubt sind jedoch das Trinken von ungesüßtem Tee, schwarzen Kaffee und Wasser. Außerdem ist es wichtig, den Arzt über die eventuelle Einnahme von Medikamenten zu informieren oder ob gleichzeitig andere medizinische Behandlungen wie eine Bestrahlung oder Chemotherapie stattfinden. Während der Wartezeit, in der sich der radioaktive Stoff im Körper verteilt, empfiehlt es sich, nur wenige Bewegungen vorzunehmen und nicht zu sprechen. Im Anschluss an die PET ist es ratsam, viel Flüssigkeit aufzunehmen und die Blase regelmäßig zu entleeren, um den Radiotracer wieder aus dem Organismus auszuscheiden.

Ablauf und Durchführung

Die Positronen-Emissions-Tomographie beginnt damit, dass eine Substanz mit radioaktiver Markierung in den Körper gespritzt wird. Über den Blutkreislauf verteilt sich der Tracer innerhalb des Körpers. Dieser Vorgang nimmt in der Regel 50 bis 75 Minuten in Anspruch. Danach setzt die eigentliche PET-Messung ein. Mithilfe von speziellen Messgeräten kann der Arzt die radioaktive Strahlung in den Körperbereichen ermitteln und die Daten an einen Computer weitergeben. Dieser sorgt für eine detaillierte Abbildung der ermittelten Informationen. In den meisten Fällen wird die Positronen-Emissions-Tomographie mit einer Computertomographie verbunden, um die Details besser beurteilen zu können. Außerdem verkürzt sich dadurch die Untersuchungszeit.

Je nachdem wie hoch der Energieverbrauch ausfällt, wird der markierte Traubenzucker unterschiedlich aufgenommen. Körperbereiche, in denen sich der Radiotracer verstärkt abspeichert, sind als leuchtende Areale zu erkennen. Dabei kommt es zu ihrem deutlichen Abheben vom angrenzenden Gewebe. Aufgrund des intensiven Stoffwechsels der Krebszellen lassen diese sich durch ein starkes Leuchten erkennen. Dadurch kann der Arzt feststellen, an welchem Standort sich der Tumor befindet und wie weit er sich ausgebreitet hat.

Während die Positronen-Emissions-Tomographie abläuft, nimmt der Patient in bequemer Stellung auf einer Liege innerhalb des Positronen-Emissions-Tomographen Platz. Dabei ist es wichtig, dass er ruhig liegen bleibt, damit sich ein aussagekräftiges Untersuchungsresultat erzielen lässt. Mitunter erhält er auch ein leichtes Beruhigungsmittel. Zum raschen Ausscheiden der radioaktiven Substanz wird ihm nach der Untersuchung ein harntreibendes Medikament in die Vene injiziert.

Wer trägt die Kosten?

Die Positronen-Emissions-Tomographie gilt als eine der teuersten Untersuchungsmethoden der heutigen Medizin. So beträgt der Kostenaufwand mitunter bis zu 1500 Euro je Untersuchung. Für ein PET-Gerät sind zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro aufzubringen.

Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern werden in Deutschland die Kosten für eine PET von der gesetzlichen Krankenkasse nur im Falle einer stationären Behandlung übernommen. Allerdings wird die Kostenübernahme vom medizinischen Dienst der Krankenversicherung immer häufiger abgelehnt, wenn keine anderen Diagnostiken erfolgen oder die Behandlung nicht unmittelbar nach der Untersuchung einsetzt. Es empfiehlt sich, die Übernahme der PET-Kosten im Vorfeld mit der Krankenversicherung abzuklären.

Risiken, Gefahren und Nebenwirkungen

Die Gefahr von Risiken gilt trotz der radioaktiv geladenen Strahlung bei der Positronen-Emissions-Tomographie nur als gering. So geben die Teilchen lediglich eine niedrige Radioaktivität ab. Außerdem scheidet sie der Patient bereits nach kurzer Zeit wieder aus.

Selten kommt es bei den untersuchten Personen zu allergischen Reaktionen. Dabei kann es sich um Juckreiz, Hautausschläge, Atemprobleme, Übelkeit und Erbrechen handeln.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Schwarzmüller, G., Silberstein, E.: Angewandte Magnetresonanztomographie. Facultas, Wien 2010
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bücheler, E., et al.: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Thieme, Stuttgart 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 8. Februar 2021

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