Polymorphe Lichtdermatose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Polymorphe Lichtdermatose (Sonnenallergie) wird als eine Reaktion der Haut verstanden, die infolge von Sonneneinstrahlung entsteht. Sie zeigt sich bei Menschen, die empfindlich auf UVA- oder UVB-Strahlen reagieren. Dies geschieht zumeist nach einem Sonnenbad. Es besteht jedoch die Möglichkeit, einer Sonnenallergie vorzubeugen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Sonnenallergie?

Trotz der Bezeichnung Sonnenallergie handelt es sich bei der polymorphen Lichtdermatose nicht um eine klassische Allergie, bei der eine Überempfindlichkeit des menschlichen Abwehrsystems besteht. Der Organismus ist jedoch nicht imstande, sich vor den Sonnenstrahlen genügend zu schützen. Im Normalfall produziert der Körper als Reaktion auf die Sonneneinstrahlung verstärkt Hautpigmente wie Melanin. Durch das Melanin erhält die Haut ein bräunliches Aussehen. Außerdem wird das Erbgut vor den schädlichen Ultraviolett-A-Strahlen sowie den Ultraviolett-B-Strahlen bewahrt. Liegt eine sogenannte Sonnenallergie vor, wirkt sich dies negativ auf den Schutzmechanismus der Haut aus, was sich u. a. durch Hautveränderungen, die Bildung von Bläschen oder Juckreiz bemerkbar macht.

Unter dem Begriff Sonnenallergie werden unterschiedliche Hauterkrankungen zusammengefasst, die sich den Photodermatosen oder Lichtdermatosen zurechnen lassen. Rund 10 bis 20 Prozent aller Bundesbürger leiden unter einer polymorphen Lichtdermatose, die damit die häufigste Sonnenallergieform darstellt. Bei Frauen zeigt sich das Leiden häufiger als beim männlichen Geschlecht. In den meisten Fällen kommt die Sonnenallergie bei jungen hellhäutigen Frauen vor und tritt an Stellen auf, die sich nicht an die Sonne gewöhnt haben. Dabei handelt es sich vor allem um die Schultern, das Dekolletee, den Nacken sowie die Streckseiten der Gliedmaßen. Die Bezeichnung „Polymorph“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „unterschiedlich auftretend“. An welchen Stellen sich die Sonnenallergie zeigt, kann daher nicht vorhergesagt werden.

Ursachen

  Bei einer erhöhten Sonneneinstrahlung stellt der menschliche Körper verstärkt das Hautpigment Melanin her, um die Erbsubstanz vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Weil das Melanin die menschliche Haut dunkler erscheinen lässt, haben Menschen, die in südlichen Gefilden leben, eine dunklere Hautfarbe. Je häufiger der Organismus den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist, desto rascher kann er sich an sie gewöhnen.

Liegt jedoch eine polymorphe Lichtdermatose vor, ist die Schutzvorrichtung der Haut gestört, was sich in erster Linie bei blassen Menschen und Kindern bemerkbar macht. Wodurch die Sonnenallergie entsteht, ließ sich bislang jedoch nicht klären. Klar ist jedoch, dass es nicht um eine klassische Allergie handelt. Stattdessen wird die polymorphe Lichtdermatose durch die intensive und ungewohnte Einstrahlung von UVA- oder UVB-Strahlen ausgelöst. Mit rund 75 Prozent aller Fälle weisen die UVA-Strahlen den größten Anteil an der Sonnenallergie auf.

Bei ca. 10 Prozent aller betroffenen Personen werden die Veränderungen der Haut durch UVB-Strahlen hervorgerufen. Für die restlichen 15 Prozent ist eine Kombination aus UVA- und UVB-Strahlen verantwortlich. Weil die genauen Ursachen der Sonnenallergie nicht bekannt sind, bezeichnen Mediziner sie auch als primäre idiopathische Lichtdermatose. Es wird vermutet, dass eine Immunreaktion des Organismus für die Sonnenallergie verantwortlich ist. So sollen die Hautzellen über lichtempfindliche Sensoren verfügen, die die polymorphe Lichtdermatose auslösen.

Eine weitere Theorie besagt, dass die Immunreaktion bei den Betroffenen anders abläuft als bei Menschen, die nicht unter einer Sonnenallergie leiden. Eine wiederum andere Vermutung sieht die Ursache der polymorphen Lichtdermatose bei sogenannten freien Radikalen. Darunter werden instabile Sauerstoffverbindungen verstanden. Sie gehen mit anderen Stoffen rasch chemische Verbindungen ein und setzen sich durch die Einstrahlung der Sonne frei. Sie schädigen andere Körperzellen und erhöhen die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken. Die Symptome der Sonnenallergie sollen durch das Aktivieren des Immunsystems entstehen. Eindeutig bestätigen ließ sich diese These allerdings nicht. Einige Sonnenallergieformen werden auch durch das Verabreichen von bestimmten Arzneimitteln, verbunden mit Sonneneinstrahlung, verursacht.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Sonnenallergie:

  • Brennende Haut
  • geschwollene Haut
Hautveränderungen treten bei einer Sonnenallergie auf. Häufig kommt es gleichzeitig zu Juckreiz.

Bis die Beschwerden bei einer polymorphen Lichtdermatose eintreten, können Stunden oder sogar Tage vergehen. Dann leiden die Betroffenen unter rötlichen Flecken auf der Haut, Juckreiz, Brennen sowie der Bildung von Knötchen, Bläschen oder Blasen. In manchen Fällen schwillt die Haut zudem an. Das Ausmaß der Beschwerden fällt von Mensch zu Mensch sehr verschieden aus. Während einige Betroffene mehr unter Hautrötungen leiden, haben andere mit Juckreiz zu kämpfen. Beim wiederholten Auftreten der Sonnenallergie sind die Symptome meist gleich ausgeprägt. Dabei beschränken sich die Beschwerden stets auf bestimmte Hautpartien.

Der Verlauf der Sonnenallergie ist in der Regel positiv. Verzichtet der Patient auf weitere Sonneneinstrahlung, gehen die Beschwerden nach einigen Tagen von selbst wieder zurück, ohne Spuren zu hinterlassen. Wird die Haut der Sonne regelmäßig ausgesetzt, gewöhnt sie sich während des Sommers an die Bestrahlung, sodass die Sonnenallergie immer schwächer ausfällt. Prinzipiell nimmt die Sonnenallergie jedoch einen chronischen Verlauf. So zeigt sie sich jeden Sommer aufs Neue.

Diagnose

Führt die Sonnenallergie immer wieder zu Beschwerden, ist ein Besuch beim Arzt sinnvoll. Der Mediziner möchte wissen, welche Hautveränderungen auftreten und seit wann sie sich zeigen. Von Interesse sind zudem eventuelle Vorerkrankungen sowie die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln. Zur Absicherung der Diagnose einer polymorphen Lichtdermatose erfolgt ein Lichttest. Das bedeutet eine Bestrahlung bestimmter Hautregionen mit ultraviolettem Licht. Zeigen sich einige Stunden später die typischen Symptome der Sonnenallergie, gilt die Diagnose als gesichert.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung der Sonnenallergie konzentriert sich auf das Lindern der Symptome. Zu diesem Zweck werden örtlich Lotionen oder Cremes mit Kortikoiden wie Hydrokortison verabreicht. Der Juckreiz lässt sich durch die Gabe von Antihistaminika bekämpfen. Einen wichtigen Bestandteil der Behandlung stellt außerdem das Vermeiden eines weiteren Sonnenallergieausbruchs dar. Der Patient muss daher den Sonnenkontakt weitgehend vermeiden, wodurch sich die Beschwerden schnell zurückbilden.


Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu einer Sonnenallergie kommt, sollte auf einen ausreichenden Sonnenschutz geachtet werden. Dazu kann der Betroffene seine Haut mit Kleidung bedecken und einen Sonnenhut aufsetzen. Wichtig ist außerdem die Anwendung von Sonnenschutzmitteln, die über einen hohen Lichtschutzfaktor zwischen 30 und 50 verfügen. Um seine Wirkung zu entfalten, sollte der Sonnenschutz etwa 45 Minuten vor der Sonnenbestrahlung aufgetragen werden.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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