Photodynamische Therapie (PDT) - Ablauf, Kosten und Risiken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als photodynamische Therapie wird eine Methode zur Behandlung von Hautkrankheiten und Tumoren bezeichnet. Dabei erfolgt die Bestrahlung eines Photosensibilisators, der auf die Haut aufgetragen wird, mit speziellem Licht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Photodynamische Therapie (PDT)?

Eine Photodynamische Therapie (PDT) kommt bei oberflächlichen Hauttumoren und Gewebeveränderungen zur Anwendung. © daysupa - shutterstock.com

Die photodynamische Therapie (PDT) dient zur Behandlung oberflächlicher Hauttumore. Darüber hinaus lässt sich das Verfahren gegen Augenkrankheiten wie die feuchte Form der altersbedingten Makuladegeneration einsetzen. Im Rahmen der photodynamischen Therapie werden photochemische Prozesse genutzt, um bestimmte Hautkrankheiten zu behandeln.

Aufgrund von chemischen Reaktionen, die das Licht auslöst, kommt es zum Entstehen von Stoffen, die für spezielle Zelltypen giftig sind, die Anteil an der Zerstörung von verändertem Gewebe haben. Bei der photodynamischen Therapie trägt der Therapeut einen Photosensibilisator auf die Körperstelle, die behandelt wird, auf oder injiziert ihn in das Gewebe. Anschließend findet eine Bestrahlung der behandelten Körperregion mit Licht statt.

Unter einem Photosensibilisator verstehen Ärzte einen chemischen Wirkstoff, der durch das Bestrahlen zur Herstellung von zelltoxischen Stoffen stimuliert wird. Die Reaktion hängt von Sauerstoff ab. Dieser ist bereits auf natürliche Weise im Gewebe vorhanden.

Mediziner untergliedern das Schädigen der Zellen durch die photodynamische Therapie in eine primäre sowie eine sekundäre Zytotoxizität. Während die primäre Zytotoxizität sich schädigend auf die Zellen auswirkt, hat die sekundäre Zytotoxizität Auswirkungen auf die Blutgefäße. Der Photosensibilisator verfügt über die Eigenschaft, sich in erster Linie in krankem Gewebe anzureichern, sodass sich das gesunde Gewebe größtenteils schonen lässt.

Wann kommt die photodynamische Therapie zum Einsatz?

Geeignet ist die photodynamische Therapie zur Behandlung verschiedener Hautkrebsformen. Dies lässt sich auf die niedrige Eindringtiefe des Lichts zurückführen.

Zu den typischen Indikationen der PDT zählen das Basaliom, das Plattenepithelkarzinom, das Kaposi-Sarkom, die aktinische Keratose, Mycosis fungoides, Morbus Bowen sowie Hautmetastasen. Ebenso können mit dem Verfahren gutartige Hauterkrankungen behandelt werden wie zum Beispiel Warzen, Schuppenflechte (Psoriasis) und Akne.

Ein weiteres Einsatzfeld der photodynamischen Therapie stellen Tumore im Körperinneren dar, die mit einem Endoskop erreicht werden können. Hierzu zählen u.a. Blasenkrebs, Lungenkrebs und Speiseröhrenkrebs. Palliativ ist zudem der Einsatz bei Gehirntumoren, Brustkrebs und Gallengangskarzinomen möglich.

In der Augenheilkunde greifen Mediziner auf die PDT zurück, um mit ihr die feuchte Form der altersbedingten Makuladegeneration zu behandeln. Eine besonders gute Wirksamkeit entfaltet die photodynamische Therapie im Kopf- und Halsbereich. Die Gabe von lokalen Betäubungsmitteln ist während des Verfahrens meist nicht erforderlich. Wissenschaftliche Studien ergaben Erfolgsquoten von maximal 98 Prozent bei aktinischen Keratosen, mehr als 90 Prozent bei Basaliomen sowie bis zu 75 Prozent bei Warzen.

Anwendungsbereiche

Was muss der Patient beachten?

Im Vorfeld der photodynamischen Therapie sollte der Patient darauf achten, dass die Behandlung eine hohe Empfindlichkeit der Haut gegen Licht auslöst. Diese kommt durch die Photosensibilisatoren zustande. Daher muss sich der Patient im Anschluss an die Therapie konsequent vor Sonnenlicht und weiteren intensiven Lichtquellen schützen. Dazu gehört besonders Laserlicht. Die empfohlene Schutzdauer liegt bei mindestens einem Monat. Die genaue Schutzzeit teilt der Arzt dem Patienten mit. Als hilfreich gilt eine Behandlung der betroffenen Körperstellen mit speziellen Seifen und Cremes.

Kommt die photodynamische Therapie bei einer Makuladegeneration zur Anwendung, sollte für einen gewissen Zeitraum eine Sonnenbrille zum Schutz der Augen getragen werden.

Ablauf und Durchführung

Bevor die photodynamische Therapie beginnt, setzen sich Arzt und Patient zusammen, um die Krankengeschichte zu erörtern. Dabei gilt es, mögliche Kontraindikationen wie eine Schwangerschaft oder eine Allergie gegen den Photosensibilisator auszuschließen.

Erster Schritt der photodynamischen Therapie ist das Injizieren des Photosensibilisators in eine Vene. Im Falle einer Hautkrebsbehandlung wird der lichtempfindliche Stoff unmittelbar auf die kranken Hautstellen aufgetragen. Anschließend kommt es zur spezifischen Anlagerung des Photosensibilisators in die veränderten Zellen.

Im Anschluss an die Injektion ist eine bestimmte Wartezeit erforderlich, die einige Stunden dauern kann. Nach Ende der Pause wird die Therapie mit dem Bestrahlen der betroffenen Körperregion fortgesetzt. Das verwendete Licht verfügt über eine spezielle Wellenlänge und sorgt für das Stimulieren des Photosensibilisators. Durch dieses Verfahren werden Sauerstoffradikale gebildet. Hierbei handelt es sich um überaus reaktive Moleküle, von denen die kranken Zellen vernichtet werden. Die gesunden Zellen bleiben jedoch größtenteils von der chemischen Reaktion verschont.

Im Fall einer Makuladegeneration verabreicht der Arzt Verteprofin. Dieses Molekül wirkt als Photosensibilisator und soll die Lichtempfindlichkeit des Auges erhöhen. Durch die Reaktionen des photosensiblen Stoffes verschließen sich die neu entstandenen Gefäße innerhalb des Auges wieder.

Um den Photosensibilisator zu aktivieren, wird er mit einem Laser bestrahlt. So ist für das Aktivieren des Stoffes das Absorbieren von Licht der passenden Wellenlänge nötig.

In der Medizin ist auch von einem energetisch höheren Zustand die Rede. Durch diesen kann die Substanz Energie auf den im Gewebe befindlichen Sauerstoff überleiten. Der Sauerstoff geht in eine energiereichere Form über. Diese ist imstande, die Zellen sowie deren Bestandteile zu schädigen. Aus diesem Grund verwenden die Ärzte auch die Bezeichnung „Sauerstoffradikal“. Geschädigt werden die Zellen hauptsächlich an der Membran sowie den Zellbestandteilen, was bei der primären Zellschädigung der Fall ist.

Bei der sekundären Zellschädigung erfolgt eine Unterversorgung an den Blutgefäßen der entarteten Zellen, die schließlich absterben. Die photodynamische Therapie nimmt nur etwa 10 bis 30 Minuten in Anspruch. In der Regel findet die Behandlung einmal in der Woche statt.

Werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen?

Von den gesetzlichen Krankenkassen werden die Kosten für die photodynamische Therapie normalerweise nicht getragen. Anders sieht es dagegen bei den privaten Krankenversicherungen aus, die zumeist die Kostenübernahme gewährleisten.

Risiken und Nebenwirkungen

Risiken und Nebenwirkungen sind bei der photodynamischen Therapie nur gering ausgeprägt. So haben weder die Spezialcreme noch das langwellige Infrarot-A-Licht negative Auswirkungen. Trotzdem kann es in seltenen Fällen zu unerwünschten Nebeneffekten wie sonnenbrandähnlichen Schmerzen, Pustelbildung, Rötungen der Haut, Ödemen (Wassereinlagerungen), oberflächlichen Hautverletzungen sowie dunklen Hautverfärbungen kommen. Des Weiteren sind die Bildung von Narben, eine Allergie gegen den Photosensibilisator und Krustenbildung durch das Abstoßen von vernichteten Zellschichten möglich. Am Auge zeigen sich mitunter Sehstörungen. In extrem seltenen Fällen ist sogar eine Erblindung möglich.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2020

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