Niembaum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Niembaum ist ein großer Baum, der in Indien wächst. Einige seiner Bestandteile können medizinisch genutzt werden. Bekannt ist der Niembaum auch unter den Bezeichnungen Neem, Niem, Indian-lilac oder Margosa. Die Teile des Niems kommen in der Pflanzenheilkunde, der Kosmetik und der Landwirtschaft zur Anwendung.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Alle Teile des Niembaums können für jeweilige verschiedene Zwecke verwendet werden. Blätter, Samen und Öl werden äußerlich bei u.a. Pilzinfektionen, Rheuma und Hautproblemen angewandt.

Der Niembaum (Azadirachta indica) gehört der Gattung Azadirachta an. Darüber hinaus ist er Bestandteil der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae). Die Gattung besteht aus zwei Arten, die neben dem Azadirachta indica auch den Azadirachta excelsa umfasst.

Vorkommen und Anbau

Seinen Ursprung hat der Niembaum in Indien sowie in Pakistan und Birma. Für sein Gedeihen benötigt er ein subtropisches bzw. tropisches Klima. Der Mensch siedelte den Niem auch in anderen Regionen der Erde wie Amerika, Afrika und Australien an. Außerdem ist er auf einigen Pazifikinseln zu finden. Während er vor allem in flachen Gegenden vorkommt, gedeiht er nur selten in Gebirgen.

Der Niembaum hat den großen Vorteil, dass ihm Trockenheit nur wenig ausmacht. So wächst er auch gut in Gebieten, die lediglich einen jährlichen Niederschlag von 400 bis 1200 Millimetern aufweisen. Allerdings besteht dann eine Abhängigkeit vom Grundwasser. Prinzipiell verträgt der Niembaum Hitze und Trockenheit besser als Feuchtigkeit und Kälte. Die Wuchshöhe des Niems kann maximal 30 Meter betragen. Die Blätter des Baums verfügen über eine dünne Spitze an ihrer Vorderseite. Ab einem Alter von drei Jahren zeigen sich die Blüten des Niembaums, die eine weiße Färbung haben. Ferner verbreiten sie einen Duft, der Jasmin ähnelt. Im Laufe der Zeit gehen aus den Blüten Früchte hervor, die zum Verzehr geeignet sind. Die Früchte besitzen die Form eines Eies und weisen eine gelbliche Farbe auf.

Anwendung und Wirkung

Trotz langjähriger wissenschaftlicher Forschung konnten noch nicht alle Inhaltsstoffe des Niembaums erfasst werden. Insgesamt sind in ihm über einhundert unterschiedliche chemische Substanzen enthalten. Sie befinden sich in den Blättern, der Rinde, den Früchten und dem Stamm. Eine der wichtigsten Substanzen des Niems ist Azadirachtin. Es lässt sich aus dem Niembaumöl gewinnen und verfügt über insektizide Effekte. Weitere Bestandteile sind Nimbin, Nimbidin, Meliantrol sowie Salannin.

Als medizinisch wertvoll gelten die Samen, die Blätter und das Öl des Niembaums. In Indien werden Präparate aus dem Niem schon lange medizinisch verwendet. Allerdings sollten das Niembaumöl und die Samen stets äußerlich zur Anwendung gelangen. Für eine innerliche Gabe werden sie dagegen als zu stark eingestuft. Die Blätter eignen sich jedoch für eine innerliche Darreichung.

Das Niembaumöl kommt auch in diversen kosmetischen Produkten zum Einsatz. Dabei kann es sich um das spezielle Niem-Shampoo, Cremes oder Körperlotionen handeln. Darüber hinaus lassen sich Niempräparate gegen leichte Pilzerkrankungen, Juckreiz und Hautprobleme verwenden. Gegen rheumatische Beschwerden oder eine Neuralgie gelten Einreibungen mit dem Niem als hilfreich.

Als sinnvoll zur Behandlung von Husten wird das Niembaumöl eingestuft. Zu dessen Anwendung lässt sich das Öl tropfenförmig in heißes Wasser geben, dessen Dampf der Patient im Anschluss einatmet. Den gleichen Effekt kann eine Samenabkochung erzielen. Auch das Einreiben von kleineren Hautstellen mit dem Öl des Niembaums ist möglich. Eine weitere Darreichungsform des Niems ist die Niemsamen-Tinktur. Diese schützt den Anwender vor Insekten. Außerdem lassen sich die Blätter als Tee zubereiten oder einfach kauen. Zur Anwendung können entweder Fertigprodukte im Handel erworben oder die Blätter des Niembaums selbst zubereitet werden.

Wogegen hilft der Niembaum?

Bedeutung für die Gesundheit

Für die Inder ist der Niembaum schon seit mehr als 2000 Jahren von gesundheitlicher Bedeutung. So verwendeten sie in früheren Zeiten die Stoffe des Gewächses u. a. gegen Anämie (Blutarmut), Verdauungsbeschwerden, zu hohen Blutdruck, Nesselsucht, Geschwüre, Schilddrüsenerkrankungen, Hepatitis und Lepra. Die positiven Wirkungen des Niembaums waren zudem der Medizin des Ayurveda bekannt.

Obwohl der Niembaum kein Allheilmittel darstellt, gilt seine Anwendung bei diversen Beschwerden durchaus als hilfreich. Dazu gehören zum Beispiel Hautleiden wie Akne, die von Bakterien hervorgerufen wird. Diese Keime lassen sich durch den Niem jedoch abtöten. So verfügt die Niemseife über einen antiseptischen Effekt. Als hilfreich gilt der Niembaum außerdem gegen Hautausschläge und allergische Reaktionen. Diesen kann durch eine innerliche oder äußerliche Therapie entgegengewirkt werden.

Ein weiteres Anwendungsgebiet bilden Allergien der Bronchien. Zu deren Behandlung trinkt der Patient entweder Niemtee oder cremt seine Brust mit Niemcreme ein. Auch das Inhalieren des Dampfes getrockneter Niemblätter gilt als wirkungsvoll.

Die Inder greifen außerdem auf den Tee des Niembaums zurück, um mit ihm Würmer im Darm zu behandeln. Durch das Trinken von zwei Tassen Niemtee am Tag lässt sich den Parasiten entgegenwirken. Weitere Anwendungsgebiete des Niembaums sind Fieber, Halsschmerzen, Zahnfleischentzündungen, Geschlechtskrankheiten, Ekzeme und Fußpilz.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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