Nickelallergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sie ist die häufigste Allergie im Westen: die Nickelallergie. Rund 13 Prozent der deutschen Frauen und knapp 2 Prozent der deutschen Männer reagieren überempfindlich, wenn sie mit Nickel in Berührung kommen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nickelallergie?

Bestimmte Allergene (Nickel) reagieren mit der Haut und lösen eine Kontaktallergie (Nickelallergie) aus.

Unter einer Nickelallergie wird die allergische Reaktion beschrieben, welche dann eintritt, wenn die Person mit Nickel in Berührung kommt. Die Reaktion wird dann ausgelöst, wenn die Person einen direkten Hautkontakt mit Nickel hat.

Auch Substanzen, in denen Nickel vorhanden sind, können allergische Reaktionen auslösen. Klassisch für jene Allergie ist, dass die Reaktion nur an jener Hautstelle auftritt, welche mit Nickel in Berührung gekommen ist.

Ursachen

Im Regelfall liegt die Ursache in der Vererbung. Personen, die äußerst empfindlich auf Nickel reagieren, können mit der Zeit eine enorme Überempfindlichkeit entwickeln, sodass allergische Reaktionen ausgelöst werden. Eine Überempfindlichkeit bzw. Sensibilisierung gegenüber dieser Veranlagung kann nur sehr schwer verhindert werden. Nickel ist in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs vorhanden, sodass eine Vermeidung von Nickel beinahe unmöglich ist.

Selbst Lebensmittel weisen oftmals Nickel auf; dass jene aber der Grund für eine Allergie sind, kann ausgeschlossen werden. Klassische Gegenstände sowie Substanzen, welche Nickel enthalten und bei Kontakt allergische Reaktionen auslösen können, sind Folgende: Schmuck jeglicher Art (Piercings, Ohrringe, etc.), Uhren, Zahnprothesen, Brillengestelle, Tätowiermittel, Reißverschlüsse sowie Schuhschnallen, Gürtel bzw. Gürtelschnallen, Kochgeschirr, Essbesteck, Schlüssel und Münzgeld, Musikinstrumente (vorwiegend Blasinstrumente), Metallspielzeug, Scheren, Haarpflege- und auch Waschmittel sowie medizinische Geräte.

Wann zum Arzt?

Nickelallergien können grundsätzlich nicht vollständig geheilt werden und bestehen meist ein Leben lang. Dennoch sind Arztbesuche unter Umständen zu empfehlen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Symptome über den typischen Verlauf hinausgehen. Das bedeutet, dass sie über längere Zeit hinweg bestehen, also nicht von alleine wieder abklingen, falls sie stärker werden oder der Körper auf noch weitere Stoffe allergisch reagiert.

Mehr als ratsam, sondern notwendig, einen Arzt aufzusuchen oder einen Krankenwagen zu verständigen ist es, wenn die Allergie besonders schwer ist. Verstärkt sich die allergische Reaktion derartig, dass zum Beispiel Luftnot entsteht, ein Blutdruckabfall zu Ohnmacht oder Bewusstseinstrübungen führt oder andere schwerwiegende Symptome auftreten, so ist dies ein akuter Notfall und benötigt definitiv medizinische Behandlung.

Zwar kann die Allergie nicht komplett geheilt werden, doch kann ein Arzt durch die Gabe von Medikamenten die Symptome lindern oder ganz ausschalten, falls man in Berührung mit Nickel gekommen ist. Ein Arztbesuch ist auch dann sinnvoll, wenn eine Desensibilisierung vorgenommen werden soll, bei der die Allergie im Laufe der Zeit geschwächt werden soll. Bei dieser Behandlung ist ärztliche Aufsicht definitiv Pflicht, weswegen ein dementsprechendes Vorhaben unbedingt mit einem Mediziner abgeklärt und auch von einem Mediziner vorgenommen werden muss.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

Charakteristisch für eine Nickelallergie sind allergische Reaktionen, die vorwiegend nur die Haut betreffen. Der Betroffene kommt mit einem dementsprechenden Produkt in Berührung; innerhalb weniger Stunden entsteht eine Entzündung, welche vorwiegend aber nur die oberste Hautschicht betrifft. In weiterer Folge kann ein Ekzem - die Nickeldermatitis - auftreten. Das Ekzem verursacht eine Hautrötung und einen unangenehmen Juckreiz. Viele Personen reagieren auch dann, wenn nickelhaltige Speisen verzehrt werden.

Der Verlauf der Allergie ist relativ günstig. Die Kontaktekzeme, welche auf Grund der allergischen Reaktion ausgelöst werden können, sprechen primär gut auf etwaige Therapien und Behandlungen an. Somit heilen jene Ekzeme relativ schnell. Vermeidet der Betroffene Allergieauslöser, bleiben die Symptome gänzlich aus. In einigen Fällen wurde aber auch von chronischen Erkrankungen berichtet. Das bedeutet, dass die Ekzeme in regelmäßigen Abständen - auch dann, wenn kein Kontakt mit einem allergieauslösenden Stoff stattgefunden hat - auftreten. Probleme und Komplikationen treten etwa dann auf, wenn nickelhaltige Prothesen bzw. Implantate im Körper eingesetzt wurden. Jenes Material muss, wenn allergische Reaktionen auftreten, sofort gegen nickelfreie Produkte ersetzt werden.

Diagnose

Vorwiegend erfolgt die Diagnose auf Grund der Schilderung der Hauptsymptome. Das bedeutet, dass der Betroffene seine Vorgeschichte erzählt und darüber berichtet, dass - bei Kontakt mit Nickel - allergische Hautreaktionen auftreten. Der Mediziner verordnet in weiterer Folge einen Allergietest.

Mit einem Allergietest kann eine Nickelallergie zu 100 Prozent bestätigt werden. Der Arzt wendet dabei den Epikutantest an. Mittels Testsubstanz werden Pflaster beträufelt, die danach auf die Oberarme oder Rücken des Patienten geklebt werden. Der Allergietest befasst sich jedoch nicht nur mit der Nickelallergie; im Regelfall werden weitere allergieauslösende Substanzen überprüft. Zeigt die Haut nach dem Test eine dementsprechende Hautreaktion an, liegt eine Nickelallergie vor.

Behandlung und Therapie

Die Therapie richtet sich vorwiegend dahingehend, dass jene Stoffe, die eine allergische Reaktion auslösen, gemieden werden. Das bedeutet, dass Gebrauchsgegenstände wie Essbesteck oder Küchenutensilien gegen Emaille, Teflon oder Aluminium getauscht werden. Verfügt der Patient über etwaige nickelhaltige Materialien in seinem Körper (Prothesen, Implantate, Zahnersatz), sollten jene ebenfalls entfernt und gegen ein nickelfreies Material ersetzt werden.

Was wohl nur wenige Betroffene wissen: Auch in den Zigaretten ist Nickel enthalten, sodass Personen, die eine dementsprechende Allergie haben, mit dem Rauchen aufhören sollten. Natürlich gibt es auch Situationen, die einen Kontakt mit Nickel nicht vermeiden. Etwa dann, wenn Münzengeld zur Zahlung verwendet wird. Natürlich ist es wichtig, dass hier etwaige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Es gibt Hautschutzsalben, die mitunter die Symptome lindern; ebenfalls können Personen, die unter einer sehr starken Allergie leiden, auch Schutzhandschuhe verwenden.

Wichtig ist, dass Lebensmittel, die über einen hohen Nickelgehalt verfügen, ebenfalls aus der Ernährung gestrichen werden. Ob eine komplette nickelfreie Diät jedoch ratsam ist, ist nicht unumstritten. Viele Ärzte sind der Ansicht, dass Lebensmittel, welche Nickel enthalten, im Endeffekt gar keine Symptome oder allergische Reaktionen auslösen. Klagt der Patient über Kontaktekzeme, kann ein entzündungshemmender Wirkstoff aufgetragen werden. Hier ist vor allem Hydrokortison hilfreich. Auch Antihistaminika können - in Form von Cremes oder Salben - auf die Ekzeme aufgetragen werden. Je schneller eine symptomatische Therapie erfolgt, desto schneller werden der Juckreiz oder Ekzeme bzw. Hautreaktionen verschwinden.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung ist nicht möglich. Auf Grund der Tatsache, dass Nickel in relativ vielen Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens enthalten ist, erfolgt eine permanente Sensibilisierung, die sodann für die Allergie verantwortlich ist.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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