Musculus quadriceps femoris (Quadrizeps)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Musculus quadriceps femoris wird der vierköpfige Muskel des Oberschenkels bezeichnet. Er ist auch als Quadrizeps bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Beim Musculus quadriceps femoris handelt es sich um den stärksten und zugleich größten Muskel des menschlichen Körpers. Er trägt auch die Kurzbezeichnung Quadrizeps und setzt sich aus insgesamt vier Muskelköpfen zusammen. Diese werden als Musculus rectus femoris (gerader Oberschenkelmuskel), Musculus vastus intermedius (breiter mittlerer Muskel), Musculus vastus medialis (breiter Muskel, der zur Mitte liegt) sowie Musculus vastus lateralis (breiter Außenmuskel) bezeichnet.

Der Quadrizeps setzt sich aus vier Muskelköpfen zusammen: M. rectus femoris, M. vastus intermedius, M. vastus medialis und M. vastus lateralis. Er ist nützlich für das Aufrichten des Körpers.

Anatomie

Der Musculus quadriceps femoris gehört den vorderen Skelettmuskeln des Oberschenkels an. Aufgrund seiner vier Muskelköpfe wird er auch vierköpfiger Schenkelstrecker oder vierköpfiger Oberschenkelmuskel genannt. Der Quadrizeps erreicht im Durchschnitt eine Breite von 150 cm². Sein Umfang wirkt sich prägend auf den vorderen und den seitlichen Abschnitt des Oberschenkels aus, denen er zur Kontur verhilft.

Die einzelnen Köpfe des Quadrizeps übernehmen bestimmte Aufgaben, die wichtig für das gesamte Wirken des Muskels sind. Seinen Ursprung hat der Musculus rectus femoris am vorderen unteren Darmbeinstachel, auch Spina iliaca anterior inferior genannt. Das überaus variable Caput reflexum des Muskelkopfes nimmt seinen Anfang am oberen Rand der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum). Die Muskelsehne setzt ungefähr zehn Zentimeter oberhalb der Kniescheibe (Patella) an.

Der Musculus vastus intermedius beginnt im oberen Bereich des Oberschenkelknochens. Im Zentrum des Knochens kommt es zu seinem Übergang in eine Sehne. Normalerweise erfolgt eine komplette Abdeckung dieses Muskelabschnittes durch den Musculus rectus femoris. Der Ansatz des Musculus vastus medialis findet im mittleren Bereich des Oberschenkelknochens statt. Dabei handelt es sich um den oberen Abschnitt der Linea intertrochanterica. Rund fünf bis zehn Zentimeter über der Kniescheibe nimmt die Sehne des Muskels ihren Anfang.

Über die größte Masse an Muskeln aller vier Muskelköpfe verfügt normalerweise der Musculus vastus lateralis. Sein Ursprung befindet sich an der Linea aspera sowie am Trochanter major an einer breiten Sehnenplatte des Oberschenkelknochens. Zum Teil beginnen die Fasern auch am Septum intermusculare femoris laterale.

Die vier Anteile des Musculus quadriceps femoris verfügen über eine gemeinsame Sehne. Deren Übergang erfolgt über die Kniescheibe in das Ligamentum patellae. Für die Innervation des Quadrizeps ist der Nervus femoralis (Femoralnerv) zuständig. Dieser geht aus dem Plexus lumbalis hervor.

Funktion

Der Quadrizeps fungiert als einziger Strecker des Knies. Dadurch hat er einen bedeutenden Anteil am Aufrichten des Körpers. Dazu gehört in erster Linie das Aufstehen aus der Hocke. Aber auch für sämtliche anderen Beinbewegungen, wie das Strecken des Knies, ist er wichtig. Gleiches gilt für das Treppensteigen.

Gesundheitliche Beeinträchtigungen des Musculus quadriceps femoris können sich daher überaus negativ auf den Bewegungsablauf des Menschen auswirken. So fallen Gehen und Stehen deutlich schwerer. Im schlimmsten Fall ist sogar das vollständige Einknicken des Knies möglich. Belastungen lassen sich dann nicht mehr vornehmen. Ebenso ist ein unkontrolliertes Zusammenziehen des Muskels denkbar.

Weitere Aufgaben des Musculus quadriceps femoris bestehen im Schutz des Kniegelenks. Beim Strecken des Knies spricht er die entsprechenden Muskelpartien an. Auf diese Weise wirkt er einer Einklemmung von Gewebe, Nerven und Sehnen zwischen Oberschenkelknochen und Knie entgegen.

Darüber hinaus sind Beugebewegungen des Musculus quadriceps femoris im Hüftgelenk möglich. Deren Wirkung fällt allerdings nur sehr gering aus. Darüber hinaus sorgt der Muskel für das Verbleiben der Kniescheibe in der Gleitrinne.


Erkrankungen

  • Muskellähmung
  • Muskelverkürzung

Durch bestimmte Erkrankungen oder Verletzungen kann der Musculus quadriceps femoris in Mitleidenschaft gezogen werden. Als häufige Quadrizepsverletzungen gelten Zerrungen, die an den Muskelköpfen auftreten. Verursacht werden sie in erster Linie durch Unfälle oder sportliche Überlastungen. Typische Symptome sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, deren Dauer vom Ausmaß der Beeinträchtigung abhängt.

Weitere Schäden am Quadrizeps können durch Schlaganfälle oder Bandscheibenvorfälle entstehen. Dabei kommt es zu negativen Auswirkungen auf den Patellarsehnenreflex oder die Nervenwurzeln L3 bzw. L4. Anstelle von Schmerzen verspüren die betroffenen Personen Sensibilitätsstörungen oder sogar Lähmungen. Bemerkbar machen sich die Beeinträchtigungen durch das unkontrollierte Zusammenziehen oder das Erschlaffen des Musculus quadriceps femoris. Die Bewegungsabläufe lassen sich dann vom Patienten nicht mehr steuern.

Eine gesundheitliche Beeinträchtigung des Quadrizeps ist auch durch Verletzungen des Musculus rectus femoris möglich. Dieser zählt zu den kürzesten Muskeln überhaupt, was wiederum seine Anfälligkeit für Verletzungen erhöht.

Durch das Verkürzen des Musculus rectus femoris wird der gesamte Quadrizeps in Mitleidenschaft gezogen, weil es dadurch zu Beeinträchtigungen seiner Länge kommt. Es besteht jedoch die Option, eine Muskelverkürzung durch regelmäßig erfolgende Streckübungen zu verhindern. In deren Rahmen wird der Fuß mehrmals vorsichtig in Richtung Gesäß bewegt.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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