Mundwasser

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Mundwasser handelt es sich um eine Flüssigkeit, die antiseptisch wirkt und dadurch die Mund- und Zahnhygiene unterstützt. Die regelmäßige Verwendung von Mundwasser kann langfristig diversen Zahnerkrankungen vorbeugen. Mundwasser kann ergänzend zum Zähneputzen und der Nutzung von Zahnseide verwendet werden, ist für die Mundhygiene jedoch nicht zwingend erforderlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mundwasser?

Ein Mundwasser ist eine chemische Lösung, deren Zusammensetzung je nach Hersteller und Zweck stark variieren kann. Die Grundzutaten für ein Mundwasser bilden in der Regel Wasser, Ethanol, Propandiol und diverse Aromastoffe. Weitere Inhaltsstoffe können ätherische Öle, Sorbitanester und Salicylsäurephenylester sein. Als pflanzliche Zutaten finden Extrakte aus Pfefferminze, Aloe vera, Kamille oder Salbei in zahlreichen Mundwässern Verwendung.

Einige medizinische Mundwässer verfügen zudem über Substanzen wie Cetylpyridiniumchlorid und Chlorhexidin, die der Vorbeugung und unterstützenden Behandlung von Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Parodontitis dienen. Darüber hinaus enthält Mundwasser in vielen Fällen Fluoride, die den Zahnschmelz härten. Eine Vielzahl an Mundwässern beinhaltet Alkohol in Mengen von bis zu 30 Prozent. Der Alkoholgehalt dient zur Konservierung des Mundwassers sowie zur Desinfektion. Außerdem fungiert er als Bindemittel zwischen dem Wasser und den ätherischen Ölen.

Wirkung und medizinische Anwendung

Die Nutzung eines Mundwassers dient in erster Linie der Prävention von Zahnerkrankungen, indem die Mundhygiene positiv beeinflusst wird. Zudem enthalten zahlreiche Mundwässer sogenannte Flouride, die den Verfall der Zähne eindämmen sollen. Sie unterstützen die Härtung des Zahnschmelzes und schützen damit bis zu einem gewissen Grad vor Karies. Grundsätzlich sollte ein Mundwasser lediglich als Ergänzung zum täglichen Putzen der Zähne sowie der Reinigung der Zahnzwischenräume mittels Zahnseide erfolgen.

Keinesfalls kann die Verwendung von Mundwasser die grundlegende Zahnhygiene dauerhaft ersetzen. Zudem gehen einige Zahnmediziner davon aus, dass Zähneputzen und die Nutzung von Zahnseide für die Mundhygiene ausreichend sind und auf Mundwasser verzichtet werden kann. Prinzipiell wird ein Mundwasser entsprechend den Anweisungen auf der Verpackung verwendet, wobei grundsätzlich gilt, dass die Flüssigkeit keinesfalls verschluckt werden darf. Das Mundwasser wird im Mund verteilt und nach einigen Sekunden wieder ausgespuckt.

Formen und Gruppen

Mundwässer lassen sich grob in solche mit atemerfrischender, kariesschützender und zahnfleischpflegender Wirkung unterteilen. Mundwässer, die den Atem erfrischen sollen, enthalten meist Extrakte von Pfefferminz oder Menthol, etwa die Produkte von Dr. Hauschka® oder Apeiron®. Kariesverhütende Mundwässer verfügen üblicherweise über Fluoride, die den Zahnschmelz härten und damit den natürlichen Kariesschutz verstärken. Erhältlich sind beispielsweise Produkte von Listerine® und Odol classic®. Mundwässer zur Pflege des Zahnfleischs vermindern Entzündungssymptome, ohne jedoch die Infektion vollständig abheilen zu lassen. Ein entsprechendes Produkt ist das Mundwasser von Odol med3®. Aus diesem Grund sollte bei Zahnfleischbeschwerden prinzipiell der Zahnarzt konsultiert werden.

Dosierung

Hinsichtlich der Dosierung eines Mundwassers sind die Hinweise auf der Verpackung des Produkts zu beachten. In der Regel fungiert der Verschluss der Verpackung als Dosierhilfe. Die Anwendung des Mundwassers ist abhängig von der Art des Produkts. Konzentriertes Mundwasser wird vom Verbraucher mit einer bestimmten Menge Wasser vermischt, sodass eine Lösung entsteht. Diese wird durch die Zahnzwischenräume gespült und anschließend ausgespuckt.

Bei Mundwässern, die nicht verdünnt werden müssen, wird die Flüssigkeit pur in den Mund genommen und ebenfalls gründlich durch die Zwischenräume der Zähne gespült. Im Anschluss wird das Mundwasser vollständig ausgespuckt und der Mund mehrmals mit Wasser ausgespült, um Rückstände des Mundwassers zu entfernen. Durch das kräftige Spülen und Gurgeln mit dem Mundwasser sind Bereiche zugänglich, die von einer Zahnbürste nicht erreichbar sind.

Welche Alternativen gibt es?

Mundwässer sind in verschiedenen Varianten erhältlich, wobei sowohl pflanzliche und natürliche als auch pharmazeutische Produkte existieren. Mundwässer auf pflanzlicher und natürlicher Basis dienen oft kosmetischen Zwecken. Sie sollen den Atem erfrischen und Mundgeruch bekämpfen. Daher sind sie üblicherweise mit Extrakten aus Kräutern versetzt, die zu einem frischen Atem beitragen sollen, etwa Minze oder Salbei. Jedoch enthalten sie meist keine schützenden Inhaltsstoffe.

Rein natürliches Mundwasser verfügt über keinerlei Zusatzstoffe und ist oftmals lediglich eine schwach konzentrierte Salzlösung. Pharmazeutische Mundwässer können antiseptisch wirken und mit Fluoriden versetzt sein. Derartige Mundwässer verfügen über sogenannte Natrium-Fluoride, die die Zähne kräftigen und vor Verfall schützen. In antiseptischem Mundwasser ist in der Regel der Stoff Chlorhexidingluconat enthalten. Dieser weist eine antibakterielle Wirkung auf und ist damit gut geeignet für Personen mit Zahnfleischentzündungen oder Mundgeruch. Darüber hinaus existieren Mundwässer mit Komplettpflege, die sowohl Natrium-Fluoride als auch Chlorhexidingluconat enthalten.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Um Nebenwirkungen zu vermeiden, ist auf einen ordnungsgemäßen Gebrauch des Mundwassers zu achten. Ein häufiger Kritikpunkt an Mundwässern besteht darin, dass die natürliche Mundflora beeinträchtigt wird. Mundwässer, die Chlorhexidin enthalten, müssen als Medikamente klassifiziert werden, während andere Produkte als kosmetische Mittel gelten. Chlorhexidin hat die Eigenschaft, sowohl Zähne als auch Zunge während der Benutzung bräunlich zu verfärben. Bei häufigem Gebrauch kann dies die Zähne dauerhaft dunkler färben.

Zudem kann Chlorhexidin bei langfristiger Verwendung das Geschmacksempfinden negativ beeinflussen. Eventuell auftretende Geschmacksstörungen lassen üblicherweise nach Absetzen des Mundwassers nach. Dennoch sollte vor Gebrauch entsprechender Mundwässer der Zahnarzt konsultiert werden. Allergiker sollten sich stets über die Inhaltsstoffe informieren, da bestimmte Kräuterextrakte mitunter allergische Reaktionen auslösen können.

Quellen

  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Hellwege, K.D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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