Moxibustion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. Januar 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Moxibustion, die auch als Moxa-Therapie bezeichnet wird und die zur traditionellen Chinesischen Medizin gehört, handelt es sich um eine spezielle Variante der Akupunktur. Hierbei kommen im Gegensatz zur klassischen Akupunktur nicht immer Nadeln zum Einsatz, sondern glimmendes Moxakraut.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Moxibustion?

Als Moxibustion wird die Erwärmung bestimmter Körperpunkte bezeichnet. Wie die Akupunktur ist die Moxa-Therapie ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Medizin. © daysupa - shutterstock.com

Die Übersetzung des Begriffes Moxibustion lautet „Brennen“. Die Therapiemethode, ein Bereich der Akupunktur und der chinesischen Medizin, hat eine jahrtausendelange zurückreichende Tradition. Die Basis der Moxibustion besteht im Erwärmen von Akupunkturpunkten, was durch ein Abbrennen des ungebundenem Moxakrauts geschieht. Dieses besteht aus den Blättern des Beifußes (Artemisia vulgaris).

Es bietet sich ideal dafür an, denn die Hitze dringt tief in den Körper ein und stimuliert somit die Zirkulation von Energie (Qi) und Blut. Das Ziel der Behandlung ist ebenso die Vertreibung von Feuchtigkeit und Kälte aus den Meridianen, Organen und der Körperoberfläche. Eine weitere Möglichkeit ist die Moxibustion mittels Moxa-Zigarre, bei der es sich um Stangen aus Moxa handelt, die in dünnes Papier gerollt sind. Während die Moxibustion in China und Japan ebenso zur Vorbeugung von verschiedenen Krankheiten zum Einsatz kommt, wird sie in Europa bei bestehenden Erkrankungen angewendet.


Anwendung und Funktion

Die Moxibustion dient insbesondere der Stärkung des Immunsystems sowie der akuten oder vorbeugenden Behandlung chronischer Atemwegserkrankungen. Bei Erkältungen, Kreislaufregulationsstörungen und Rheuma soll die Methode ebenfalls helfen. Auch Schmerzen, Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Rückenleiden, Durchblutungsstörungen, Muskelverspannungen, Sportverletzungen und eine Erschöpfung sollen dadurch nebenwirkungsarm bekämpft werden.

Das Ziel besteht darin, die körpereigenen Selbstheilungskräfte aufgrund des Wärmereizes zu aktivieren und verschiedene Beschwerden somit zu lindern. Die Moxibustion ist zudem eine gute Ergänzung zur physiotherapeutischen Behandlung. Die Wirkung beruht darauf, dass die Durchblutung, der Stoffwechsel und bestimmte Organfunktionen durch den Wärmereiz verstärkt werden.

Auch Hebammen nutzen die Moxibustion, um Babys aus der Steißlage in die Schädellage zu bringen, das heißt, in die übliche Geburtsposition. Hierfür wird ein Punkt am kleinen Zeh mit der Moxazigarre sehr stark erwärmt. Letzten Endes ähneln die Anwendungsgebiete der Moxibustion der Akupunktur, allerdings unterscheiden sie sich in einigen Punkten. Generell hat die Moxibustion viele verschiedene therapeutische Effekte.

Welche Methoden gibt es?

Es gibt verschiedene Methoden, um die Therapie durchzuführen: Die direkte und indirekte Moxibustion sowie mit Moxazigarren, Nadeln und Pflastern.

  • Direkte Moxibustion

Bei der direkten Variante wird ein Moxakegel auf der entsprechenden Hautstelle angezündet. Nach der Entfernung kommt es zu Brandblasen, aber keinen Narben. In Europa kommt diese Form der Therapie aufgrund der schmerzhaften Behandlung kaum zur Anwendung. Die direkte Variante wird in Japan und China jedoch praktiziert.

  • Indirekte Moxibustion

Bei dieser Variante liegen zwischen den Moxakegeln und der Haut Ingwerscheiben, die als Isolator dienen. Danach wird der Moxakegel an der Spitze angezündet und auf die zu behandelnde Körperstelle gelegt. Die Wärme dringt dadurch langsam und tief in das Gewebe vor. Wenn der Patient am Akupunkturpunkt ein Hitzegefühl verspürt, wird die Ingwerscheibe mit dem Kegel zum nächstgelegenen Akupunkturpunkt verschoben. Somit erfolgt die Behandlung Punkt für Punkt. Die indirekte Form gilt als sehr wirkungsvoll.

  • Moxazigarre

Für diese Anwendung werden aus Papier Moxastangen gerollt, die am Ende angezündet werden, damit sie wie eine normale Zigarre glimmen. Die glühende Spitze wird mit einem Abstand von einem halben Zentimeter herangeführt, bis es zum Hitzegefühl kommt. Die Moxazigarre wird dann für eine kurze Zeit entfernt und anschließend wieder für circa 30 Sekunden herangeführt. Dieser Vorgang wird bei allen Akupunkturpunkten sechs bis acht Mal wiederholt. Die Haut darf dabei nicht verbrannt werden.

  • Nadeln

Bei der Anwendung der Nadel wird am Ende der Akupunkturnadel ein Stück Moxawolle befestigt, die danach angezündet wird. Durch die Nadel wird die Hitze im Anschluss tief in das Gewebe geleitet.

  • Moxa-Pflaster

Bei der Verwendung des Pflasters erfolgt eine Beschichtung der klebenden Seite mit Heilkräutern, wodurch eine Wärmereaktion erzeugt wird. Das Pflaster wird dann an den Akupunkturpunkten befestigt.

Was muss der Patient beachten?

Es ist wichtig, dass ein fachkundiger Therapeut, beispielsweise ein Arzt oder Heilpraktiker, die Moxibustion durchführt, denn dieser kann die zu behandelnden Bereiche des Körpers genau festlegen. Im Bereich des Gesichtes und Kopfes sowie nahe den Schleimhäuten darf die Behandlung nicht erfolgen, um Verletzungen auszuschließen. Das Gleiche gilt bei Fieber, akuten Entzündungen, während der Menstruation, Schwangerschaft sowie aufgrund der anregenden Wirkung bei einer Schlaflosigkeit, denn die Grenzen der Behandlung sind stets Krankheitsbilder mit einem so genannten „Hitzecharakter“. Zudem ist zu beachten, dass das direkte Moxen zu dauerhaften Narben führen kann. Durch Moxibustion können vor allem chronische Krankheiten gezielt unterstützt werden, doch es ist zu beachten, dass die Therapie nur nach einer gründlichen, vorausgehenden Untersuchung erfolgen darf und einer medizinischen Indikation unterliegt.


Eigenleistung oder Krankenkasse - wer übernimmt die Kosten?

Die Kosten für die Moxibustion betragen je Sitzung 30 bis 80 Euro. Der genaue Preis hängt vom Beschwerdebild, der Dauer der Erkrankung und dem Aufwand ab, der während der Therapie entsteht. Bei der Moxibustion handelt es sich um eine alternative Heilmethode, sodass die Behandlung nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten ist und die Kosten somit nicht übernommen werden. Es gibt auch nur wenige Zusatzversicherungen, mit denen die Übernahme der Kosten für diese Behandlungen erfolgt.

Risiken, Gefahren und Komplikationen

Wenn die Moxibustion korrekt angewendet wird, treten in der Regel keine Beschwerden oder Schmerzen auf. Eine direkte Moxibustion, die ohne Unterlage erfolgt, kann jedoch zu Verbrennungen und Brandblasen führen, sodass sich eine Narbenbildung entwickelt. Diese können auch aus Komplikationen wie einer Wundinfektion resultieren. Bei Hauterkrankungen ist die Behandlung daher nicht ratsam. Es kann außerdem zu Kopfschmerzen kommen. In diesem Fall muss die Behandlung abgebrochen werden. Es muss stets eine medizinisch fachgerechte Durchführung der Moxibustion gewährleistet sein, um Risiken, Gefahren und Nebenwirkungen auszuschließen oder zumindest auf ein Minimum zu begrenzen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 5. Januar 2021

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