Morbus Sudeck

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Morbus Sudeck ist eine Schmerzerkrankung, die nach dem Chirurgen Paul Sudeck benannt wurde. Heute wird Morbus Sudeck auch 'Komplexes regionales Schmerzsyndrom' (CRPS = complex regional pain syndrom) genannt. Die Erkrankung tritt vor allem in Arm, Hand, Schulter oder Bein, nach Operationen oder Verletzungen auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Morbus Sudeck?

Bei der Erkrankung Morbus Sudeck ist es wichtig, den Versteifungen entgegen zu wirken. Handübungen sind dafür sehr hilfreich.

Morbus Sudeck ist eine Entzündungsreaktion von Bindgewebe, die besonders am Fuß oder an der Hand, am Unterschenkel oder am Unterarm vorkommt.

Morbus Sudeck ist fortschreitend, das heißt, wenn man keine therapeutischen Maßnahmen ergreift führt sie zur Schrumpfung von Muskeln und Sehnen und zu einer allmählichen Versteifung eines oder mehrerer Gelenke.

Morbus Sudeck ähnelt mit seinen Symptomen einer Entzündung. Die typischen Kennzeichen sind Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen, Schrumpfung von Muskeln und Sehnen und ein Nachlassen der Gelenkbeweglichkeit.

Morbus Sudeck tritt meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. Frauen sind öfter davon betroffen als Männer; ebenso gibt es mehr Raucher als Nichtraucher die an Morbus Sudeck erkranken.

Ursachen

Die Ursachen von Morbus Sudeck sind noch nicht vollständig erforscht. Man geht von mehreren möglichen Faktoren aus. Zum einen vermutet man eine gestörte Wärmeregulation, die bei Morbus Sudeck dazu führt, dass die betroffenen Gliedmaßen warm bis heiß werden.

Der Schmerz wird vermutlich durch eine Fehlsteuerung im Nervensystem ausgelöst. Auch eine örtliche Nervenentzündung kann für den bei Morbus Sudeck typischen Schmerz, sowie für die Rötung und Schwellung der Gliedmaßen verantwortlich sein.

Die bei Morbus Sudeck auftretenden Lähmungserscheinungen führt man auf eine reduzierte Aktivität von speziellen Nervenzellen zurück, welche für die Motorik (Bewegung) verantwortlich sind. Aber auch psychische Faktoren spielen eine Rolle. So lagen bei Patienten, die an Morbus Sudeck erkrankten, oft im Vorfeld besondere Belastungssituationen vor, wie beispielsweise ein Todesfall oder extreme Arbeitsüberlastung oder persönliche Probleme.

Wann zum Arzt?

Wenn Schwellungen, Rötungen oder das typische Kältegefühl bemerkt werden, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Milde Formen von Morbus Sudeck heilen manchmal nach einigen Wochen von selbst aus, kehren dann jedoch stärker zurück. Um eine Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden, sollten genannte Symptome rasch abgeklärt und behandelt werden. Sollten die Beschwerden nach einer Verletzung oder Operation auftreten, muss der verantwortliche Mediziner aktiviert werden.

Weitere Risikofaktoren, die im Zusammenhang mit den typischen Krankheitszeichen abgeklärt werden müssen, sind Herzinfarkt, Schilddrüsenüberfunktion und die Einnahme bestimmter Medikamente. Bei einem konkreten Verdacht wird am besten der Hausarzt aufgesucht. Weitere Kontakte sind Orthopäden, Neurologen, Dermatologen und Fachärzte für innere Medizin. Bei seelischen Auslösern sollte man psychologischen Rat einholen.

Zudem müssen etwaige Bewegungs- und Gefühlsstörungen unterstützend durch einen Physiotherapeuten behandelt werden. Eine Ernährungsberatung hilft bei der Zusammenstellung einer geeigneten Diät. Bei spezifischen Therapiemaßnahmen wie Elektrotherapie, Ergotherapie oder Wassergymnastik wird der Arzt die jeweiligen Fachärzte hinzuziehen. Wird Morbus Sudeck frühzeitig behandelt, liegt die Heilungschance bei etwa 85 Prozent.

Symptome und Verlauf

Morbus Sudeck verläuft sehr unterschiedlich und ein generelles Beschwerdebild lässt sich nicht erstellen. Die Krankheit beginnt ein paar Wochen nach einer Verletzung oder einer Operation. In dem betroffenen Körperteil wird ein brennender Schmerz wahrgenommen. Mit der Zeit verändert sich die Haut, das Gewebe schwillt an und färbt sich rötlich, so dass es sich deutlich vom Rest des Körpers absetzt. Auch ist die betroffene Region oft heiß, wie bei einer Entzündung. Bewegungen können nicht mehr korrekt ausgeführt werden, es treten Muskelkrämpfe auf, sowie unkontrollierbares Zittern. Die Haut wird sehr empfindlich, Betroffene ertragen keine Berührung mehr. Manche Patienten schwitzen übermäßig.

So unterschiedlich die Beschwerden bei Morbus Sudeck sind, das zentrale Symptom ist der starke Schmerz in den betroffenen Gliedmaßen. Auch der Verlauf ist von Mensch zu Mensch verschieden. Morbus Sudeck kann langsam oder schnell fortschreiten. Es gibt Verläufe mit sehr milder Ausprägung und einer guten und relativ schnell eintretenden Heilung. Es kommen aber auch Erkrankungen vor, die Jahre dauern. Ebenso kann Morbus Sudeck mit starken Schwankungen verlaufen, wobei die Symptome sich zunächst für einige Wochen bessern, danach jedoch wieder schlimmer werden.

Diagnose

Morbus Sudeck wird in erster Linie durch das klinische Beschwerdebild diagnostiziert. Zu den üblichen Symptomen zählen anhaltender Schmerz, Veränderung der Hautfarbe und Hauttemperatur, Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen und eine erhöhte Schweißproduktion. Darüber hinaus kann die Beweglichkeit der Gelenke eingeschränkt sein.

Liegt eines oder mehrere der erwähnten Symptome vor, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Diagnose zu erstellen. Dazu gehört eine Messung der Hauttemperatur ebenso wie eine Kernspin- oder Computertomografie. Eine Röntgenuntersuchung ist insofern sinnvoll, weil sich die für die Erkrankung typischen Flecken an den Knochen dadurch erkennen lassen.

Darüber hinaus wird ein Knochenszintigramm erstellt. Dabei werden radioaktive Substanzen in die Knochen injiziert, um feststellen zu können, ob der Knochenstoffwechsel erhöht ist. Ist dies der Fall, wird die Haut mit einem speziellen Hautthermometer gemessen. Morbus Sudeck kann dann diagnostiziert werden, wenn die Hauttemperatur an den betroffenen Stellen um ein bis zwei Grad erhöht ist.

Erwähnte Methoden müssen angewendet werden, um Morbus Sudeck eindeutig diagnostizieren zu können. Da es diverse Erkrankungen gibt, die ähnliche Symptome und Auffälligkeiten mit sich bringen, muss der Arzt zusätzlich noch eine Anamnese erstellen und anschließend alle Befunde und Untersuchungsergebnisse nutzen, um die Diagnose zu stellen. Nur so kann sichergestellt werden, dass es sich tatsächlich um die Sudeck-Erkrankung handelt.


Behandlung und Therapie

Das Wichtigste bei der Erkrankung Morbus Sudeck ist eine frühzeitige Behandlung. Je früher die therapeutischen Maßnahmen einsetzen, desto besser sind die Heilungschancen. Die Therapie richtet sich nach dem Stadium, in dem sich die Krankheit befindet und nach den Beschwerden.

Als medikamentöse Behandlung kommen Schmerzmittel, Entzündungshemmer, aber auch Antidepressiva und Schlafmittel zum Einsatz, da die Patienten oft unter Schlafstörungen leiden. Weiterhin wird der betroffene Körperteil mit Hilfe von Schienen ruhig gestellt.

Um dem Versteifen entgegen zu wirken, werden bei Morbus Sudeck Physiotherapie und Ergotherapie verordnet. Auch Psychotherapie kann hilfreich wirken.

Der Einsatz der verschiedenen Therapien muss sich immer nach dem Zustand des Patienten richten. Nur so kann dem Fortschreiten von Morbus Sudeck erfolgreich entgegengewirkt werden.

Eine Vorbeugung gegen Morbus Sudeck ist nicht möglich, da die genauen Ursachen noch nicht erforscht sind.

Quellen

  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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