Mohn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Pflanzengattung Mohn umfasst heute mehr als 100 Arten. In Mitteleuropa sind dabei der Klatschmohn als Zierpflanze und der Schlafmohn als Nutzpflanze am bekanntesten.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Mohn wissen

Mohn ist eine ausdauernde Pflanze mit einzeln stehenden Blüten, die ab dem Frühsommer in Rot, Orange und Gelb blühen. Weiße und lilafarbene Blüten sind eher selten.

Nach der Blüte bilden die Pflanzen Kapselfrüchte, sogenannte Porenkapseln, aus. Diese lassen den Samen langsam aus der Kapsel rieseln, sobald sich die Mohnpflanze neigt. Samen ist in großer Stückzahl vorhanden. Seine Farbe variiert je nach Mohnart.

Die Ursprünge des auf allen Kontinenten verbreiteten Mohns liegen vermutlich im Mittelmeerraum. Die Verwendung des Schlafmohns als Nutzpflanze ist dort bereits für die Jungsteinzeit nachgewiesen. Damit gehört diese Mohnart zu den ältesten Nutzpflanzen, die bereits bei zahlreichen antiken Völkern Anwendung fand.

Mit Ausnahme der Mohnsaat sind alle Pflanzenteile des Schlafmohns giftig. Sie enthalten einen weißgelben Milchsaft, der rund vierzig Alkaloidarten, wie Morphin, Narkotin und Codein, enthält. Getrocknet ist der Milchsaft Grundlage zur Herstellung von Rauschmitteln. Der Saft einer Kapselwand Schlafmohn liefert bis zu 50 mg Rohopium.

Der Anbau in Deutschland ist vor diesem Hintergrund genehmigungspflichtig. Lediglich zwei Sorten sind derzeit zugelassen. Verarbeitet werden jedoch aktuell etwa 8.000 Tonnen Mohnsaat Schlafmohns pro Jahr. Angebaut werden diese hauptsächlich in der Türkei, Ungarn, Tschechien und in Indien. In den Nachbarländern Österreich und Schweiz ist der Anbau legal und mit einer jahrhundertelangen Tradition verbunden.

Bedeutung für die Gesundheit

Pharmazeutischer Nutzen wird in erster Linie aus den Alkaloiden gezogen. Bei starken chronischen Schmerzen oder auch im Endstadium von Krebserkrankungen kommt das Alkaloid Morphin zum Einsatz. Es hat eine schmerzstillende Wirkung und findet so auch kurzzeitig nach Operationen oder bei einem Herzinfarkt Anwendung.

Eine etwas schwächere Wirkung zeigt das Codein. Es wird überwiegend als Hustenstiller bei Reizhusten genutzt, wird aber auch in Verbindung mit Paracetamol als Schmerzmittel bei Zahn- oder Regelschmerzen eingesetzt.

Eine krampflösende Wirkung besitzt das Alkaloid Papaverin. Es hilft bei Krämpfen von Magen, Darm und Harnwegen. Zusätzlich wird es bei Nieren- und Gallenkoliken zum Einsatz gebracht.

Eine sogenannte Opiumtinktur wird heutzutage nur noch selten eingesetzt. Sie kann jedoch Durchfall stoppen, Magen und Darm beruhigen und bei Behandlung von seelischen Krankheiten, wie Depressionen, Schlafstörungen und nervöser Unruhe unterstützend wirken.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

In Sachen Ernährung ist der Samen des Schlafmohns wichtigster Pflanzenbestandteil. Er enthält nur eine geringe Menge an Morphin, besitzt darüber hinaus aber wertvolle Inhaltsstoffe. Hierzu zählen Vitamine der B-Gruppe, Calcium, Kalium und Magnesium.

Mohnsamen sind sehr eiweiß- und kohlenhydratreich und enthalten etwa 472 Kalorien je 100 Gramm. Die Öle der Mohnsaat sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Aufgrund der geringen Aufnahmemengen ist der gesundheitliche Aspekt allerdings zu vernachlässigen.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 472 kcal/ 1976 kj
Eiweiß 20,20 g
Kohlenhydrate 4,20 g
Fett 42,20 g
Wasser 6,10 g
Ballaststoffe 20,50 g
Vitamin B5 3000 µg
Vitamin E 4000 µg

Unverträglichkeiten

Unverträglichkeiten gegenüber Mohn bestehen kaum. Bedenklich ist jedoch die sich entwickelnde Abhängigkeit vom vorhandenen Morphin, das bei einer Überdosis zum Tode führen kann. Der Morphingehalt vom Mohnsamen wird grundsätzlich als unbedenklich eingestuft.

Unsaubere Erntemethoden, bei denen Saft der Kapselwand zwischen die Saat gelangt, führen anderseits zu hohen Morphinwerten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher eine zurückhaltende Aufnahme. Auf Mohn in Babynahrung sollte gänzlich verzichtet werden.


Einkaufs- und Küchentipps

Im Handel befindet sich ausschließlich der Mohnsamen an sich. Weiß-, Grau- und Blaumohnsamen sind sowohl ungemahlen, als auch gemahlen erhältlich. Da frisch gemahlener Mohn aromatischer ist, ist der Kauf von ungemahlenem Samen zu bevorzugen. Das Mahlen wir in den meisten Reformhäusern und Naturkostläden angeboten. Spezielle Mohnmühlen sind aber für den Hausgebrauch ebenfalls erhältlich.

Gemahlener Mohn sollte zügig verbraucht werden. Das enthaltene Öl lässt ihn schnell ranzig werden. Gelagert werden sollte er sehr trocken und nicht zu warm. Die gemahlenen Mohnsamen können unbehandelt weiterverarbeitet werden. Je nach Art der Weiterverarbeitung bietet es sich jedoch an, den Samen vorab mit heißer Milch zu übergießen oder diesen in der Milch mit weiteren Zutaten aufzukochen. Anschließend wird dem Mohnsamen etwa eine halbe Stunde Zeit zum Aufquellen gegeben. Die so entstanden Masse ist zwischenzeitlich auch bereits als backfertige Mohnfüllung im Handel erhältlich.

Zubereitungstipps

Am häufigsten wird Mohnsamen für Süßspeisen und Gebäck verwendet. Blechkuchen und Mohnstollen sind genauso beliebt, wie Germknödel und Mohnbrötchen. Der Phantasie sind beim Einsatz von Mohn nahezu keine Grenzen gesetzt. Sein nussiger Geschmack macht ihn zu einer vielseitigen Zutat, die auch ideal für herzhafte Gerichte verwendet werden kann.

Mit Mohn bestreute Snacks sind hierzulande gern gesehen. Ungewöhnlich für den mitteleuropäischen Gaumen, aber dennoch äußerst lecker, sind dagegen Gerichte wie zum Beispiel eine asiatische Gemüse-Mohn-Soße.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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